Promenaden-Brücke: Was wird aus der Fuge?

4.11.2017, 06:05 Uhr
Promenaden-Brücke: Was wird aus der Fuge?

© Benjamin Huck

Sie ist eine der größten Straßenbrücken Treuchtlingens und eine der am meisten befahrenen. Die „Promenaden-Brücke“ über die Altmühl in der Bürgermeister-Döbler-Allee muss seit 51 Jahren einiges an Last wegstecken – Autos, Sattelzüge und Schulbusse. Lange wird sie das nicht mehr mitmachen, ein Wasserschaden zwischen den Anschlüssen und Widerlagern setzt ihr zu.

Bernd Wopperer vom gleichnamigen Ingenieursbüro aus Gunzenhausen hat das Bauwerk untersucht. Zwar bekommt die Brücke in der Verkehrssicherheit gute Noten, doch bei der Dauerhaftigkeit sieht es schlecht aus. Salopp gesagt: Niemand muss Angst haben, dass die Brücke einbricht. Viele Jahre wird der Überweg die alltägliche Last aber auch nicht mehr aushalten. Besonders eine Fuge bereitet Probleme.

Jede Brücke muss eine gewisse Beweglichkeit haben, da sich der Übergang zwischen Straße und Brücke im Sommer bei Wärme ausdehnt und im Winter bei Kälte zusammenzieht. Die Promenaden-Brücke hat deshalb auf der Seite an der Altmühltherme einen dehnbaren Übergang.

Bereits Mitte der 90er-Jahre wurde sie saniert. Damals wurde ein sogenannter Thorma Joint (Kautschuk-Abdichtung mit Blechabdeckung) neu verlegt. Der Fußweg hat seine alte Gummi-Fuge jedoch behalten. Den Übergang zwischen den unterschiedlichen Systemen habe man in der Folge nicht fachgerecht abdichten können, sodass Wasser eindrang.

Promenaden-Brücke: Was wird aus der Fuge?

© Benjamin Huck

„Das Wasser sucht sich den kürzesten Weg“, sagt Brückenexperte Wopperer. Da die Fuge schadhaft ist, fließt das Wasser hindurch und kommt hinter einer Verblendung des Betonpfeilers wieder heraus, was so nicht passieren dürfte.

Doch auch der planmäßige Wasserablauf hat einen entscheidenden Konstruktionsfehler: Aus den Rohren soll das Regenwasser direkt auf den Boden tropfen. Allerdings sind sie so kurz, dass das Wasser am Brückenunterboden entlangläuft und dort den Beton angreift. Besonders problematisch wird die Situation im Winter, denn das Streusalz setzt dem Beton zusätzlich zu.

Wie kann die Brücke also repariert werden? Ingenieur Wopperer schwebt eine sogenannte Übergangskonstruktion vor. Stahlteile halten die Brücke am Bo­den fest, am Übergang liegt eine austauschbare Gummifuge, die 20 bis 30 Jahre halten soll. In etwa zwei bis vier Wochen Bauzeit soll die Sanierung ablaufen, wahrscheinlich in den Sommerferien 2018, um den Verkehr nicht zu stark zu beeinträchtigen.

Wopperer geht davon aus, dass der Umbau 115.000 Euro kosten wird. Dazu kommen die Kosten für die Voruntersuchung und die Vermessung des Bauwerks.

Stadtrat Marco Satzinger (CSU) schlägt vor, an dem bereits verbauten und günstigeren Thorma Joint festzuhalten und diesen zu erneuern. „Wenn alles richtig installiert wird, hält das System auch länger“, so Satzinger.

Der Stadtrat hat das Ingenieurbüro nun beauftragt, beide Varianten erneut hinsichtlich Preis und Haltbarkeit zu überprüfen. „Wir sollten das Angebot wählen, das am längsten hält“, so Bürgermeister Baum. In einer der kommenden Sitzung soll die Sanierung nun zügig beschlossen werden.

Einigkeit besteht hingegen, dass etwas passieren muss. Denn sonst wird der Beton noch poröser. „Es wird nicht mehr billiger“, so Bauingenieur Wopperer.

Stadtrat Marco Satzinger hat noch angeregt, unabhängig von der Ausführung möglichst bald die Ablaufrohre zu verlängern, um weitere Folgeschäden zu verhindern. Das soll der Bauhof vor dem Winter in Eigenregie umsetzen. Nicht, dass die Brücke durch das Salzwasser noch mehr zerstört wird.

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