Regens Wagner feiert Richtfest in Treuchtlingen

19.10.2018, 06:04 Uhr
Regens Wagner feiert Richtfest in Treuchtlingen

© Regens Wagner/Ploog

Im Beisein von Bürgermeister Werner Baum, Landratsstellvertreter Robert Westphal, Pfarrerin Jana Menke, Pfarrer Matthias Fischer sowie zahlreichen Vertretern der Baufirmen, Nachbarn und künftigen Bewohnern dankte Regens-Wagner-Gesamtleiter Hubert Soyer allen am Bau Beteiligten. Zum Richtfest hatte er eine ungewöhnliche Definition parat: „Richtfest heißt deshalb so, weil man jetzt schon richtig sehen kann, was daraus wird“, so Soyer. Er freue sich, dass alles so komfortabel geworden sei und dass es weitergehe.

Das neue, hochmoderne Appartmenthaus ist natürlich barrierefrei. Im Inneren gibt es zwei kleine Einzelwohnungen mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche, zwei Appartments für je eine Dreier-Wohngemeinschaft sowie und ein Appartment für bis zu vier Menschen mit Rollstuhl.

Gedacht sind alle Wohnungen für Menschen, die am Prader-Willi-Syndrom erkrankt sind. Das ist ein genetischer Defekt, ähnlich dem bekannteren Down-Syndrom. Die Erkrankten sollen in dem Haus selbstständig leben und von dort aus auch in die Arbeit, zum Einkaufen und zu Freizeitbeschäftigungen gehen können – eben ein normales Leben leben. Ganz auf sich gestellt sind sie dennoch nicht: Wer Hilfe braucht, soll stets einen Ansprechpartner vor Ort haben – quasi eine Wohngemeinschaft mit Assistenz. Zwölf neue Treuchtlinger sollen insgesamt einziehen.

Für die Zusammenarbeit hatte Hubert Soyer die Stadt bereits beim Abriss des Vorgängergebäudes ausdrücklich gelobt. Dieser war eigentlich nicht geplant. Zuerst sollte das rund 100 Jahre alte Haus in der Bahnhofstraße 43, in dem Wohnungen und Arztpraxen untergebracht waren, erhalten und barrierefrei umgebaut werden. Da die Renovierung aber durch problematische Baustoffe und die nötige energetische Sanierung zu teuer gekommen wäre, entschied sich Regens Wagner fünf Jahre nach dem Kauf doch für einen Neubau.

Gelungene Inklusion in Treuchtlingen

Schon bei der Wohn- und Tagesstätte für Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma in der Lessingstraße habe man mit den örtlichen Gegebenheiten gute Erfahrungen gemacht, so Soyer. „Die Stadt hat uns sehr stark unterstützt. Treuchtlingen hat wirklich eine Ader, inklusiv zu sein.“ Rund zwei Millionen Euro hat Regens Wagner für den Neubau in die Hand genommen. Das Projekt wurde anteilig durch den Freistaat Bayern, den Bezirk Mittelfranken und die „Aktion Mensch“ bezuschusst.

Während der Umsetzung gab es allerdings weitere Verzögerungen, weil die Förder- und Bauanträge mehrfach gestellt und bewilligt werden mussten. Soyer bedankte sich deshalb nicht zuletzt bei den Nachbarn für ihre Geduld, denn „die geräuschlose Baustelle ist noch nicht erfunden.“

Regens Wagner feiert Richtfest in Treuchtlingen

© Regens Wagner/Ploog

Architekt Christoph Stoll vom Büro Haindl und Kollegen aus München erinnerte an die besondere Herausforderung, die Wohneinheiten verschiedener Größe zu realisieren. „Nach sieben Jahren der Planung sind wir endlich so weit, dass der Rohbau steht. Dank ans Planungsteam, an die Objektüberwachung und an die ausführenden Baufirmen“, so Stoll.

Anschließend hatte Zimmermann Thomas Bickel hoch auf dem Baugerüst seinen Auftritt. Nach dem traditionellen Richtspruch trank er einen Schluck Wein, um dann das Glas mit Schwung und guten Wünschen hinunterzuwerfen. Statt zu zerspringen, blieb es jedoch unversehrt auf einem Stapel Baumaterial liegen.

„Da können Sie mal sehen, was wir für gute Gläser haben“, kommentierte Hubert Soyer unter Gelächter die kleine Panne. Es bleibe zu hoffen, dass der weitere Bau von Pannen verschont bleibe und die zwölf künftigen Bewohner wie geplant im Sommer nächsten Jahres einziehen können.

Keine Kommentare