Runter vom Gas: Wie Dietfurt Raser ausbremsen will

22.10.2020, 12:18 Uhr
Runter vom Gas: Wie Dietfurt Raser ausbremsen will

© Patrick Shaw

Es begann mit einem Antrag, der Ende Juni bei der Stadt Treuchtlingen eingereicht wurde. 14 Eltern im Dietfurter Ortsteil Schneckenhof legten dar, dass sie eine Gefahr für ihre Kinder sehen: "Auf den beiden Einfahrten von der B 2 her und auch in Richtung von und zum Sportplatz (Sommerhausstraße) fahren die Fahrzeuge häufig deutlich zu schnell", heißt es darin.

Runter vom Gas: Wie Dietfurt Raser ausbremsen will

© Stadtverwaltung Treuchtlingen

Insgesamt 20 Kinder im Alter von null bis zehn Jahren leben aktuell in dem Gebiet, so die Verfasser des Antrags. Der Wunsch, eine Tempo-30- Zone einzurichten, kam indes schon früher aus dem nahegelegenen Seniorenwohnheim und wurde von den besorgten Eltern aufgegriffen.

Im Bau- und Verkehrsausschuss des Stadtrats stieß der Vorschlag nun auf breite Zustimmung. Ende September hatten sich Polizei, Verkehrsbehörde und ein Mitglied des Bauamts einen Eindruck von der Situation in der Schneckenhofener Straße verschafft. Mit dabei war auch der ortsansässige dritte Bürgermeister Hubert Stanka (UFW). Er regte an, mit Hilfe von Piktogrammen auf der Fahrbahn auch die durch den Ort führenden Radwege besser zu kennzeichnen. Er erlebe häufig, dass Radfahrer die Einstiege nicht finden, weil die Beschilderung mangelhaft sei.

Vier Schilder und "Rechts vor links"

Bauamtsleiter Jürgen Herbst erklärte im Ausschuss, dass es von Seiten der Verwaltung keine Einwände gegen eine Zone 30 gebe. Für rund 2000 Euro könnten vier Schilder an deren Zufahrten aufgestellt werden, Piktogramme für die Radfahrer seien bereits eingepreist. Ein Stoppschild, das aktuell am Ende der Sommerhausstraße an der Ecke zur Schneckenhofener Straße steht, würde mit Einführung der Tempo-30-Zone wegfallen, so Herbst: "Es gibt dann nur noch rechts vor links. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt."


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Als zusätzliche Maßnahme stimmten die Ausschussmitglieder zu, ein Teilstück der Fahrbahn zu Beginn der Schneckenhofener Straße von Weißenburg kommend statt des aktuellen Asphaltbelags zu pflastern. So soll sichergestellt werden, dass die Autofahrer bei ihrer Abfahrt von der Bundesstraße frühzeitig die Geschwindigkeit reduzieren.

Hans König (TBL) äußerte als eines von zwei Ausschussmitgliedern Kritik. Er verstehe nicht, warum ausgerechnet dort eine Tempo-30-Zone gerechtfertigt sein solle. Die Stadt müsse aufpassen, dass sie mit einer Bewilligung keinen Präzedenzfall schaffe, betonte er. Uwe Liss (CSU) teilte zwar diese Sorge, er stimmte letztlich aber doch für die Einrichtung der Zone 30. Königs Gegenstimme blieb am Ende die einzige, die 30er-Zone wird nun laut Bauamt in den nächsten Wochen kommen.

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