Sauna im Schienenbus ist an der Altmühltherme angekommen

1.4.2020, 05:59 Uhr
Sauna im Schienenbus ist an der Altmühltherme angekommen

© Foto: Benjamin Huck

Das Gleisbett liegt schon, auch die Anschlüsse für Strom und Wasser sind bereits verlegt, als am Dienstagmorgen die neue Außensauna der Altmühltherme auf einem Tieflader angeliefert wird. Die Besonderheit: Sie befindet sich in einem umgebauten Schienenbus – eine Hommage an die Geschichte Treuchtlingens als Eisenbahnerstadt.

Seit November 2019 war der Bus bei einem Saunabauer in der Nähe von Aachen. Der Waggon stammt vom Eisenbahnmuseum in Nördlingen. Der "Schienenbusbeiwagen" der Deutschen Bundesbahn wurde über 30 Jahre auf Nebenstrecken in Mittelfranken eingesetzt. Es handelt sich um einen "Uerdinger Schienenbusbeiwagen der Marke VT 98" vom Baujahr 1960. Der wegen seinem markanten Sound des Büssingmotors auch "Knattermaxe" genannte Schienenbus wurde mit über 1200 gebauten Exemplaren deutschlandweit sowie vereinzelt auch in Europa eingesetzt. Das Gefährt prägte weit über 40 Jahre das Bild der regionalen Personenbeförderung, einzelne Modelle fuhren sogar noch bis ins Jahr 2010.

Der ausrangierte und in die Jahre gekommene Beiwagen wurde in rund 400 Arbeitsstunden in Eigenregie restauriert. In mühevoller Kleinstarbeit haben Mitarbeiter der Altmühltherme mit fachlicher Unterstützung von Bauhofmitarbeitern Karosserie instand gesetzt und wieder hergerichtet. Dabei haben sich auch die Treuchtlinger Jürgen Weiler, Werner Schultheiß und Waldemar Müller ehrenamtlich bei der Restaurierung aktiv beteiligt. Aufgrund seiner historischen Kenntnisse stand Dieter Hildebrandt aus Ellingen beratend zur Seite.

Millimeterarbeit war bereits notwendig, um den Tieflader von der Hauptstraße in die doch recht enge Baustelleneinfahrt zu manövrieren. Von einem Kran in die Luft gehobenen, musste der Waggon eine 90-Grad-Drehung durchführen, um dann auch auf dem Stück Gleis richtig zum Stehen zu kommen. Zwar haben die Bauarbeiter die Schienen eben verlegt, dennoch wurde der Waggon vorsichtshalber mit mehreren Bremsschuhen vor dem Wegrollen gesichert.

Von innen haben die bis zu 20 Gäste auf den großen Bänken bei 70 Grad Celsius dann einen Blick auf die Altmühl. Der Sauna-Schienenbus bëkommt nun noch den letzten Schliff, außerdem muss die Technik noch angeschlossen und getestet werden, so Thermenchef Ulrich Schumann. Vor dem Waggon fehlt noch der "Bahnsteig", damit die Gäste auch bequem hineinkommen. Der eh schon bestellte Kran hat auch gleich die bisherige Interimssauna vom Freibad auf ihren neuen Standort unweit des Schienenbusses und der neuen Terrasse gehoben.

Trotz der aktuellen Situation gehen die Bauarbeiten in und außerhalb der Therme unverändert weiter. Sie sollen so abgeschlossen sein, dass das Bad am 20. April theoretisch wieder für Gäste öffnen könnte – was aber von den weiteren Entscheidungen der bayerischen Staatsregierung in Sachen Ausgangsbeschränkung abhängt.

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