Sechs Jungstörche im Treuchtlinger Gemeindegebiet beringt

16.6.2021, 06:01 Uhr
Sechs Jungstörche im Treuchtlinger Gemeindegebiet beringt

© Foto: Bernhard Langenegger

Die Störche in der Hahnenkammstraße kann man in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes als Nachzügler bezeichnen. Sie hatten die meiste Arbeit und konnten sich nicht ins gemachte Nest setzen. Entsprechend begann die Brut selbst auch deutlich später. So erklärt sich auch, dass sie als einzige der Weißstörche im Gemeindegebiet Treuchtlingen noch immer ohne Jungen sind. In den nächsten Tagen sollte es allerdings auch in der Kernstadt so weit sein, dass die Eier schlüpfen.

Über einen Monat später als ihre Nachbarn in Wettelsheim, Markt Berolzheim und Graben haben die beiden mit der Brut begonnen. Wie sich herausgestellt hat, kommt das den stolzen Vögeln sogar zugute – aber dazu später mehr.

Je drei pro Nest

Sechs Jungstörche im Treuchtlinger Gemeindegebiet beringt

© Foto: Bernhard Langenegger

Dieser Tage streift ein Weißstorch-Experte des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) durch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Im Gebiet Treuchtlingen hat Bernhard Langenegger insgesamt sechs Junge beringt. Auf dem Schornstein der Wettelsheimer Brauerei und in der Markt Berolzheimer Bahnhofstraße gibt es heuer nämlich je drei Junge, die demnächst flügge werden könnten.

Die Wettelsheimer Störche sind schon seit vielen Jahren standorttreu und brüten alljährlich bereits im März. So auch in diesem Jahr.

Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um eine gute Entscheidung, denn so hatten die Jungstörche bereits ein wärmendes Federkleid entwickelt, als es im Mai zu mehreren nasskalten Tagen und Nächten hintereinander gekommen ist.

Neues Storchenpaar in Graben

Im zweiten Berolzheimer Horst war das allerdings nicht der Fall. Dort begann die Brut unwesentlich später, schätzungsweise einige Tage oder eine Woche. Die Folge ist, dass die Jungen die nasskalten Tage nicht überstanden haben, denn sie waren noch ungefiedert. Durch Kälte und Regen wurde ihre nackte Haut feucht und kühlte aus.

Eine neue Heimat hatten zudem zwei Störche in Graben gefunden. Sie bauten auf einem alten Holz-Strommast ein Nest und brüteten erfolgreich. Da der Nachwuchs allerdings auch hier noch sehr jung war, als der Mai die Region mit Kälte überzog, überlebte diese Brut ebenfalls nicht.

Wie Bernhard Langenegger erklärt, könne man diese traurige Entwicklung auch ohne einen Nestbesuch am Verhalten der Eltern ablesen: Wenn diese mit der Brut fertig sind, beginnen sie damit, ihren Nachwuchs regelmäßig zu füttern. Hört dieser Vorgang abrupt auf, liegt der Schluss nahe, dass mit den Küken etwas passiert ist.

Erstmals Geburtsort Treuchtlingen?

Für den Bruterfolg des Treuchtlinger Storchenpaars stehen die Chancen derweil recht gut, glaubt der LBV-Fachmann; denn mittlerweile sind die kalten Tage überstanden. Wenn der Nachwuchs auf der Welt ist, möchte er wiederkommen, um erstmalig in der Hahnenkammstraße frisch geschlüpfte Weißstörche zu beringen. "Bis dahin werde ich aber noch einiges rund um Gunzenhausen zu tun haben", erklärt er.


Herkunft und Fotos: Das sind die Störche in der Hahnenkammstraße


Tatsächlich ist das Unglück der Grabener und Markt Berolzheimer Weißstörche in diesem Jahr kein Einzelfall. Von insgesamt rund 30 Storchennestern haben in zehn die Jungen aufgrund von Kälte nicht überlebt. In einem Alesheimer Nest strangulierte sich wiederum ein kleiner Storch an einer Kunststoffschnur.

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