Treuchtlingen: Bekommt der Bahnhof ein Parkhaus?

31.7.2019, 06:02 Uhr
Treuchtlingen: Bekommt der Bahnhof ein Parkhaus?

© Foto: Benjamin Huck

Einen Parkplatz am Treuchtlinger Bahnhof zu finden ist nicht immer ein einfaches Unterfangen. Zwar gibt es in dessen Umfeld laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft 243 Parkplätze, doch schon heute reichen diese nicht immer aus. Und die Situation könnte sich verschärfen: Ab Dezember 2019 soll am Ingolstädter Audi-Werk ein neuer Haltepunkt in Betrieb genommen werden, der direkt vom Treuchtlinger Bahnhof zu erreichen ist.

Die SPD-Fraktion hat im Stadtrat deshalb einen Antrag gestellt, der die Verwaltung auffordert, den Bau eines Parkhauses in Bahnhofsnähe zu prüfen. Die Sozialdemokraten rechnen damit, dass künftig mehr Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, auch weil bis 2030 der Deutschland-Takt eingeführt werden soll. Doch die Dauer der Parkplatzsuche sei häufig das Zünglein an der Waage bei der Entscheidung, ob der ÖPNV genutzt werde oder nicht. Zudem sei die Parksituation für die Anwohner des umliegenden Straßen sehr belastend.

Bürgermeister Werner Baum sagte dazu in der jüngsten Stadtratssitzung, dass die Verwaltung dieses Thema bereits im Blick habe. Wie so oft ist die Finanzierung ein Problem. Laut Stadtkämmerer Dominik Wenzel hält sich die Deutsche Bahn beim Thema Parkplatzbeschaffung komplett raus, hier sei die Gemeinde voll in der Pflicht. Durch Fördermittel würde die Stadt jedoch 55 Prozent der Kosten erstattet bekommen.

Landkreis soll unterstützen

Der Kämmerer wirft allerdings in den Raum, ob denn wirklich allein Treuchtlingen die Kosten für neue Parkplätze bezahlen müsse. In Eichstätt würde auch der Landkreis finanziell einspringen, da die Zugfahrgäste ja nicht nur aus einer Kommune kämen. Auch in Treuchtlingen würden viele Bewohner der umliegenden Gemeinden den Bahnhof nutzen. Kristina Becker (CSU) regte an, sich von der Bahn die Zahlen der Fahrgastbefragungen zu holen, um eine genaue Faktenlage zu schaffen.

Der zweite Punkt des SPD-Antrags bezog sich auf die Errichtung von absperrbaren Fahrradboxen am Bahnhof. So könnten die Bürger vermehrt dazu bewegt werden, mit dem Rad zu fahren und bräuchten keine Angst vor Diebstahl zu haben.

Bürgermeister Werner Baum erinnerte an eine Aktion der Verwaltung: Diese hatte bereits vor einigen Monaten per Flugblatt am Bahnhof abgefragt, wer denn überhaupt Interesse an einer Fahrradbox habe. Als Rückmeldung auf die Aktion gab es nur einige wenige Anfragen. Die Kosten für solchen Boxen würden jedoch von der Bahn mit 40 Prozent gefördert werden, aktuell ist die Verwaltung dabei, einen Termin mit der Bahn zu vereinbaren, um über das Thema zu sprechen.

Der Antrag der SPD wurde schließlich mit zwei Gegenstimmen angenommen. Uwe Linss (CSU) stimmte dagegen, weil er der Meinung ist, dass die Bahn in der Verantwortung sei, neue Parkplätze zu schaffen, und nicht die Kommune. "Bei meiner Recherche habe ich kein Parkhaus für unter 3 bis 5 Millionen Euro gefunden, das muss die Stadt erst einmal schultern können", so Linss. Hans König (TBL) war gegen den Prüfauftrag, da dieser in der Bauverwaltung zu viele Kräfte binden würde und die Mitarbeiter derzeit bereits viele Aufgaben zu erfüllen hätten.

Klaus Fackler (UFW) sprach in diesem Zusammenhang erneut das Thema Toiletten am Bahnhof an. "Die Türen sind immer wieder defekt, das behalten viele Durchreisende von Treuchtlingen in Erinnerung", so Fackler. Er regte an, die Schlösser einfach zu entfernen. Damit würden auch die 50 Cent Einnahmen pro Toilettengang entfallen, die immerhin die Hälfte der jährlichen Betriebskosten ausmachen. Bürgermeister Baum befürchtet, dass die Anlagen dann noch mehr verdreckt werden. Eine Lösung für das Problem ist also derzeit nicht absehbar.

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