Treuchtlingen bietet Wohnraum für schwerste Pflegefälle

17.10.2014, 13:33 Uhr
Treuchtlingen bietet Wohnraum für schwerste Pflegefälle

© Hubert Stanka

In die neue Einrichtung, die den kompletten Anbau belegt, ziehen derzeit bereits die ersten Patienten ein. Das Angebot richtet sich vor allem auch an Angehörige, die ihre schwer pflegebedürftigen Lieben in ihrer Nähe haben wollen, es zuhause aus persönlichen oder räumlichen Gründen aber nicht schaffen können. Sie mieten sich quasi in die Wohngemeinschaft ein.

Für jeden „Mieter“ gibt es ein großes Zimmer mit rund 30 Quadratmetern Fläche und einer großen Nasszelle. Im oberen Geschoss ist zusätzlich noch ein großer Raum für die Körperhygiene samt Wannenbad mit Hebeeinrichtung eingerichtet. Insgesamt sind in dem Trakt, wenn er komplett belegt ist, acht Appartements mit Ein- und Zweibett-Zimmern angelegt.

Die Zimmer können die Bewohner nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten. Der breite Flur vor den Wohneinheiten ist hell und freundlich und wird sicher auch ein kommunikativer Raum werden. Durch den angrenzenden Park leuchtet viel Grün durch die großen Fenster. Im unteren Geschoss, das noch nicht fertig ausgebaut ist, wird vor jeder Wohneinheit eine ebenerdige Terrasse angelegt. Auch für die Appartements im oberen Geschoss wird es eine Terrasse geben.

Die neue Wohngemeinschaft ist aus privater Initiative heraus entstanden. Helene Meyer aus Ansbach weiß um den großen Bedarf nach dieser Art von Wohnraum, der momentan auch in vielen Ballungszentren entsteht. Sie hat den kompletten Gebäudeteil von der Stadt gekauft und ihn umgebaut. Meyer arbeitet dabei nach ihren Angaben mit Reha-Kliniken, wie der in Kipfenberg, zusammen. Sie hat mit dem spezialisierten ambulanten Pflegedienst MediMobil aus Nürnberg auch geeignete Pflegekräfte organisiert. Die „Mieter“ können aber auch jederzeit eigene Pflegekräfte mit einbringen. Helene Meyer will keine Konkurrenz zu den ansässigen Pflegediensten aufbauen, sondern strebt vielmehr eine Zusammenarbeit und Ergänzung an.

Die Initiatorin verspricht sich durch die Nähe zum Gesundheitszentrum Synergieeffekte. Außerdem sei die medizinische und Notfallversorgung mit kurzen Wegen gewährleistet. Weitere Vorteile für ihre Einrichtung sieht Meyer durch die Nähe zum Bahnhof.

Die Bauarbeiten bis zum Erstbezug dauerten nur rund sechs Monate. Vorher war die Schwesternstation in das Gesundheitszentrum umgezogen, und es waren neue Räume für die Vereine gesucht worden, die das Obergeschoss bis dahin genutzt hatten.

Bei der kleinen Einweihung sprach Bürgermeister Werner Baum von sehr angenehmen Gesprächen mit den Investoren, von einer Bereicherung für die Region und von einer optimalen Nutzung des Gebäudes sowie einer guten Ergänzung im Zusammenhang mit dem Gesundheitszentrum.

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