Treuchtlinger Burgstall-Kinder feierten Jubiläum

7.7.2016, 06:05 Uhr
Treuchtlinger Burgstall-Kinder feierten Jubiläum

© Hubert Stanka


Den zweigruppigen evangelischen Kindergarten hat der Münchener Architekt Prof. Georg Küttinger in seiner typischen Art mit sichtbaren Balken, viel Massivholz, Einbauten wie Fens­termaltischen und einem naturnahen Freigelände entworfen. 1991 wurde er eingeweiht. Die weitere Historie hatten Kinder und Erzieherinnen zum Jubiläum mit einem bebilderten „Zeitstrahl“ dargestellt.

So feierte das Haus 1992 sein erstes Sommerfest, beteiligte sich 1993 an der Glockenweihe der Markgrafenkirche und rief zwei Jahre später die erste Waldwoche ins Leben. 1996 folgte die erste Kinderbibelwoche und 1998 das Präventionsprojekt „Spielzeugfreier Kindergarten“. Seit 2002 hat der Burgstall-Kindergarten sein eigenes Logo und seit 2005 auch Plätze für die Jüngsten unter drei Jahren. 2006 gingen die Mädchen und Buben auf ihren ersten Benefizlauf und erhielten 2008 von Renate Knufinke ihr „Burgstall-Lied“. Schon im Vorjahr setzte die Tagesstätte die Vorgaben zur Inklusion um.

„Ein Kind ist wie ein Schmetterling im Wind. Manche fliegen höher als andere, aber alle fliegen so gut sie können, denn jeder ist anders, jeder ist speziell und jeder ist wunderschön“, leitete Kindergartenleiterin Conny Frickinger ihre Festrede ein. Dieser Grundgedanke präge den pädagogischen Alltag am Burgstall. Sie und ihr Team sähen den Kindergarten „als lehrende, liebende Institution, in der die Kinder, ihre Familien und unsere Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen“.

Werte, Freiheit und Natur

Leitbilder des Burgstall-Kindergartens sind laut Frickinger die christlichen Werte, der Bezug zur Natur und der Umgang mit Freiräumen. Durch letztere sollen die Kinder „lernen, kleine Probleme selbst zu lösen und bei Entscheidungen mitzuwirken“. Die Naturverbundenheit komme nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass „bei uns noch auf Bäume geklettert werden darf“. Auch Regen sei bei den wöchentlichen Naturtagen ein ganz normaler Aspekt, wenn sich die Mädchen und Buben etwa nach einem Schauer im „Pfützenhüpfen“ versuchen.

Seit einigen Jahren kooperiert der Kindergarten bei seinen Naturprojekten außerdem mit der Treuchtlinger Grundschule – ob bei Pflanzaktionen im Auwald, einem Bienenprojekt am Möhrenberg oder der Waldwoche im Heumöderntal. Beim Umweltschutzpreis des Landkreises landete die Einrichtung bereits zweimal auf Platz eins und erhält heuer den zweiten Preis für das aktuelle Projekt „Panoramaweg – für alle Generationen“. Mit Plakaten und Präsentationen stellten die Kinder dieses sowie ihr Jahresthema „Von Holz bis Stein – Burgstallkinder fragen: Wie kann das sein?“ den Festgästen vor.

Für die über 50 ehrenamtlichen Helfer rund um das Sommerfest und den Alltag im Kindergarten gab es als Dankeschön selbstgemachten Holundersirup. Der Elternbeirat hatte seinerseits eine Spende für den Bau einer Kräuterschnecke mitgebracht. Geldgeschenke hatten auch die drei örtlichen Banken dabei sowie die AOK für jedes Kind eine Brotzeitdose. Grußworte sprachen Landratsstellvertreter Peter Krauß, Bürgermeister Werner Baum, Pfarrer Schattenmann und Elternbeiratssprecherin Beate Jelitsch.

„Wo wohnt Gott?“

Den Jubiläumsgottesdienst widmete Pfarrerin Sonja Wittmann der Frage  „Wo wohnt Gott?“ So überlegten Bauherr und Bauhelfer, was ihnen für ihr Haus wichtig ist: Fenster, um die Sonne hereinzulassen, ein schützendes Dach, Platz für Gäste und ein Raum für das Kreuz. Die Kindergartenkinder zeigten ein kleines Theaterstück über zwei Häuser – eines gebaut auf Sand, das andere auf Stein.

Viel zu entdecken gab es anschließend auf dem gesamten Kindergarten-Gelände. An einem Stand boten die Mädchen und Buben eigenhändig gesägte Gartenbretter, selbstgebastelte Windlichter, Dosenwindspiele, Schmuck und Natur-Mobiles an. An anderen Stationen konnten Groß und Klein Tierfiguren aussägen, Papier schöpfen, Hüte basteln, Styropor schneiden, Nägel schmieden, Steinherzen brechen oder Ytong-Steine bearbeiten.

Eine Überraschung hatten die ehemaligen Kinder, Eltern und Erzieherinnen parat: Sie bildeten einen „Flashmob“ und tanzten mit musikalischer Begleitung von Thomas Erdinger zu den Liedern „Tuff tuff tuff, die Eisenbahn“ und „Das rote Pferd“. Weitere Programmpunkte waren eine Werkstoffschau, ein Frage-Antwort-Spiel rund um den Jurastein, eine Spielszene mit Fred Feuerstein sowie ein Theaterstück über „die Tiere im Wald und die Menschen am Burgstall“.

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