Treuchtlinger Ehepaar auf ungewöhnlichen Pfaden

25.7.2014, 07:29 Uhr
Treuchtlinger Ehepaar auf ungewöhnlichen Pfaden

© Privat

Dieser etwa 8000 Seelen zählende Ort im Landesinnern nahe der Stadt Mombasa zählt mit zu den ärms­ten Regionen des immer wieder von ethnischen Konflikten, Unruhen und Anschlägen geschüttelten Landes in Ostafrika. Da mag es dem Außenstehenden schwer fallen, dort ein lohnendes Urlaubsziel zu vermuten. Dies ist jedoch beileibe nicht die Antriebsfeder der Pärchen.


Den beiden Treuchtlingern, nämlich der 26-jährigen Sozialpädagogin Karina Milles und ihrem gleichaltrigen Mann Holger, der als Sportökonom arbeitet, ist längst bewusst, in welchem Gegensatz die vergleichsweise sorgenfreien Lebensverhältnisse in der deutschen Heimat zu den Gegebenheiten der Menschen in Kenia stehen. Beruflich weilen die beiden in München, wo sie mit der 31 Jahre alten Krankenschwester Anne Walcher sowie ihrem 29-jährigen, als Elektroingenieur tätigen Mann Dominik gute Freunde und Gleichgesinnte gefunden haben.


Die Teammitglieder haben bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt: in Israel, Sambia, Südafrika. Weitab des uns bekannten Wohlstandes sind ihnen somit auch Armut, Ungerechtigkeit und Chancenungleichheit nicht fern. Einen weiteren Reiz üben freilich die fremden Kulturen aus.


Fernab der im Überfluss schwelgenden „Ersten Welt“ möchten die vier vom 21. September bis 3. Oktober ihre Zeit und Kraft in ein sinnvolles Unterfangen einfließen lassen und haben sich daher für die Beteiligung an dem Dorcas-Kindergarten-Projekt in Kinango entschieden. Getragen wird es von dem christlich orientierten Verein „Open Heaven“.


„So wie man ein Auto nur lenken kann, wenn es fährt, so lenkt auch Gott uns“, ist sich Dominik Walcher sicher. „Aber hierzu müssen wir uns erst einmal bewegen.“ So fiel die Wahl auf diesen christlich-sozialen Einsatz, der in Kinango neben einem bereits bestehenden Kinderheim einen Kindergarten entstehen lässt.


Die Menschen dort hausen teilweise noch in Lehmhütten. In der Region um das Dorf herrschen ständige Tro­ckenheit sowie Nahrungs- und Trinkwasserknappheit. Der Zustand der Infrastruktur ist unbeschreiblich, der Alltag der Menschen ein ständiger Kampf ums Überleben. Gerade die oftmals verwaisten Kinder sind diesen Bedingungen schutzlos ausgeliefert.

Treuchtlinger Ehepaar auf ungewöhnlichen Pfaden

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Das bereits bestehende Kinderheim bietet seit 2006 Mädchen und Jungen von der Straße Zuflucht und Fürsorge. Pastor Jonathan und seine Frau Jane sehen sich und ihre Schützlinge als eine große Familie, die ein Zuhause bietet und in der man mit Nahrung und Kleidung versorgt wird.


Der neu zu errichtende Kindergarten soll ab Herbst dieses Jahres täglich bis zu 70 Kinder aufnehmen, ihnen eine bessere Schulvorbereitung ermöglichen und deren Familien das ohnehin schwere Leben erleichtern helfen.


Das Team selbst ist während der Arbeiten im Kinderheim mit untergebracht. Einen Arzt vor Ort gibt es nicht. Wird jemand krank, bleibt nur der Weg mit dem Bus ins 67 Kilometer entfernte Mombasa. Vor der Abreise ist für die Projektteilnemer eine Impf-Prophylaxe (Malaria usw.) unabdingbar.


Wer möchte, kann die zwei Paare virtuell auf ihrem Weg begleiten: Im Internet gibt es unter http://open-heaven.eu/dorcas-kindergarten einen Kontaktbogen, der Interessierte mit regelmäßigen Updates über die Planungs-, Vorbereitungs- und Durchführungsphase versorgt und an dem spannenden Prozess von Anfang bis Ende teilhaben lässt.


Das Team freut sich darüber hinaus freilich über Spenden. Die Gruppe bestreitet alle anfallenden Reisekosten aus dem eigenen Säckel. Somit gehen die Spenden direkt in den Bau des Kindergartens. Da jedoch die benötigten Baumaterialien rechtzeitig im Vorfeld des Baueinsatzes vor Ort besorgt werden müssen, werden die Spendengelder für das Material bereits Anfang August benötigt: Open Heaven Spendenkonto, Bank für Sozialwirtschaft (IBAN: DE89700205000009818801; BIC: BFSWDE33MUE; VWZ: Dorcas Kindergarten). Für eine Spendenbescheinigung ist die Angabe der Adresse nötig.


Die vier Projektteilnehmer haben ihr Vorhaben kürzlich der Landeskirchlichen Gemeinschaft (LKG) in Treuchtlingen vorgestellt. Nach ihrer hoffentlich wohlbehaltenen Wiederkehr werden sie hier natürlich auch bebildert über ihre zahlreichen Erlebnisse berichten.
 

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