Treuchtlinger Flächennutzungsplan nimmt Gestalt an

14.12.2018, 06:05 Uhr
Treuchtlinger Flächennutzungsplan nimmt Gestalt an

© Patrick Shaw

Seit Mitte 2017 läuft nun schon die frühzeitige Beteiligung, um den derzeit gültigen, aus dem Jahr 1989 stammenden Flächennutzungsplan zu aktualisieren. Bereits in einer mehrstündigen Sitzung Ende September 2018 sollten die vom Ingenieurbüro TB Markert vorgeschlagenen Änderungen vom Stadtrat gebilligt werden, doch vor allem aus den Ortsteilen gab es Widersprüche. Nun stand die Entscheidung über 15 noch strittige Punkte an.

Besonders in Dietfurt hatte der Ortsausschuss einiges zu kritisieren. Ein kleines Eck mit Wohnhäusern an der B2 wurde ohne Widerstand zum Mischgebiet umgewidmet. Anders sah es im Gebiet um die Rosengasse aus. Dort ist im aktuellen Plan Wohnbebauung vorgeschrieben, doch viele Anlieger halten Tiere, weshalb sich der Ortsausschuss die Umwidmung in ein Mischgebiet wünsche, um Ärger zu vermeiden, so Ortssprecher Christian Früh (FW).

Probleme ganz anderer Art könnte es allerdings geben, wenn Dietfurt seine Ortsumgehung als Tunnel durch den Dattelberg im Osten des Dorfes bekommt. Denn für Mischgebiete sind die Lärmschutzanforderungen nicht ganz so hoch wie für reine Wohngebiete, das könnte nach Fertigstellung der Umgehung noch für Probleme sorgen, mahnte Bürgermeister Werner Baum an. Deshalb soll die Fläche südlich der Straße „Im Dorffeld“, die direkt an die Bundesstraße ragt, weiterhin als Wohngebiet ausgewiesen werden. Diesem Vorschlag stimmte der Stadtrat bei drei Gegenstimmen zu.

Viel kontroverser lief die Debatte über einen Acker zwischen Treuchtlingen und Dietfurt, der als Gewerbefläche ausgewiesen werden sollte. Der Ortsausschuss in Dietfurt hatte sich vehement dagegen ausgesprochen, den Acker zwischen der Biogasanlage Zäh und der Stichstraße, die unter der Bahnunterführung hindurch zur Heusteige führt, für Gewerbe vorzuhalten.

Das Ingenieurbüro stellte nun zwei Varianten vor. Entweder endet die Fläche direkt an der Straße, umfasst also nur den Bauhof und ein kleines Stück östlich davon, oder die Fläche endet in der Mitte zwischen der Straße und der Biogasanlage. Der Dietfurter Richard Zäh (CSU) mahnte eindringlich, die Wünsche des Ortsausschusses zu beachten – was die Stadträte auch taten: zehn stimmten für die kleine Lösung, sieben waren dagegen.

Wieviel Gewerbe ist „dorfüblich“?

Ähnlich konfliktreich war die Debatte um die zukünftige Einstufung des Wettelsheimer Sägewerks an der Windischhausener Straße. Weil es sich dabei um einen so großen Betrieb handelt, schlug die Verwaltung vor, das Gebiet weiterhin als Gewerbefläche auszuweisen. Einige Stadträte hatten sich jedoch gewünscht, daraus eine Mischfläche zu machen, da dies dem dörflichen Charakter eher entspreche und das Areal so nur Raum für eine „dorfübliche, handwerkliche Nutzung“ biete, so Klaus Fackler (FW).

Hans König (TBL) hingegen plädierte dafür, es als Gewerbefläche zu belassen, denn es sei nicht fair gegenüber den Besitzern, diesen Status zu ändern. Bauamtschef Jürgen Herbst sagte, dass der Betrieb auf jeden Fall Bestandsschutz genießt und sich nur bei einem eventuellen Neubau etwas ändert. „Sie müssen jetzt entscheiden, wo sich das Gebiet in Zukunft hinentwickeln soll“, so Herbst. Über die konkrete Bebauung müsse der Stadtrat bei einer eventuellen Änderung ohnehin separat entscheiden. Der Vorschlag der Verwaltung, das Sägewerk in der Gewerbefläche zu belassen, wurde von den Stadträten bei Stimmengleichheit (neun zu neun) abgelehnt, es wird also künftig in einem Mischgebiet stehen.

Die weiteren Nachbesserungen beschlossen die Stadtratsmitglieder weitgehend einstimmig. So werden in Möhren, Graben und Schambach bereits ausgewiesene Wohnbauflächen erweitert und bestehende Lücken hin zu Straßen geschlossen. In Gundelsheim sollen nahe des Steinbruchs zwei Gewerbeflächen mit insgesamt 3,9 Hektar Größe in den Plan aufgenommen werden, wobei noch zu prüfen ist, ob es sich bei einer der Flächen nicht um Ausgleichsflächen handelt.

„Prüfung“ ist sowieso das Stichwort. Denn der Vorentwurf geht nun zunächst ans Landratsamt und wird dann den Bürgern zur Beteiligung vorgelegt. Mitte nächsten Jahres muss der Stadtrat dann erneut über eventuelle Änderungen entscheiden.

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