Treuchtlinger Jugend möchte mehr Plätze für die Freizeit

22.3.2018, 06:05 Uhr
Treuchtlinger Jugend möchte mehr Plätze für die Freizeit

© Benjamin Huck

Das Dachgeschoss des Bürgerhauses haben die Jugendlichen schon hergerichtet, um sich dort nun öfter zu treffen. Dort findet auch die Jugendbürgerversammlung für alle von 14 bis 18 Jahren statt. Dennoch wünschen sie sich auch an anderen Orten in der Stadt Plätze zum Treffen.

Anders als bei den Bürgerversammlungen in den Dörfern, sollen die Jugendlichen auf Papier die Punkte schreiben, die sie am meisten stören. Am Ende bilden sich vier Gruppen, um die Themen im Einzelnen zu diskutieren: Aktivitäten, Aufenthaltsplätze, das Angebot in den Ortsteilen sowie das Thema Sport.

Sport unabhängig vom Verein

Zwar bieten die Treuchtlinger Vereine zahlreiche Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Doch entspricht das Angebot nicht unbedingt den Wünschen der Jugendlichen. Sie wollen etwa eine Halle, in der sie zwanglos auch im Winter Badminton, Volleyball oder Tennis spielen können, ohne im Verein Mitglied zu sein. „Ich möchte nur ab und zu spielen und mich nicht an einen Verein binden“, sagt etwa Jennifer Gleng.

Jugendpfleger Martin Bruhn betreut die Gruppe und macht den drei Mädels klar, dass die Stadt keine neue Halle bauen wird. „Aber überlegt doch mal, wie ihr vorgehen könnt“, sagt Bruhn. Sie machen eine Liste der Hallen, die in Frage kommen würden – die Turnhallen der Grundschule und der „Sene“, eventuell auch die Tennishalle am Kurpark. Bruhn nennt ihnen die Ansprechpartner und bittet die Mädchen, gezielte Pläne zu formulieren.

Denn einfach so in die Halle lassen wird die Jugendlichen niemand. „Es muss ja schließlich jemand die Aufsicht haben und auch sehen, dass nichts kaputt geht“, so Bruhn. Die Mädchen schlagen ein Kautionssys­tem vor, nur wenn die Halle ordentlich wieder übergeben wird, gibt es auch das Geld zurück.

Auch draußen wünschen sie sich mehr Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Etwa eine öffentliche Tischtennisplatte. Bislang gibt es zwei davon nur im Hof der Senefelder-Schule – und der ist am Wochenende meist zu. Auch für den Bolzplatz an der Denkmalslok wünschen sich die Jugendlichen eine Aufhübschung, hat der Rasen vor den Toren doch große Löcher.

Mit dem Thema Aufenthaltsorte für Jugendliche befasst sich die nächste Arbeitsgruppe und nimmt vor allem den Stadtpark ins Auge. Die kleine Grünfläche liegt ihrer Meinung nach zu versteckt an der Ringstraße, die Jugendlichen wüssten gar nicht, dass sie existiert. „Außerdem sind die Spielgeräte und die Bänke nicht mehr so toll“, meint Maurice. Er könnte sich dort ein kleines Tor vorstellen.

Bei diesem Vorschlag hat Anita Enser, die als Vertreterin der Stadtverwaltung anwesend ist, gleich einige Bedenken. Zwar hätten die meisten Anwohner des Parks wegen der nahegelegenen Bahnstrecke wohl Schallschutzfenster, aber dennoch werde der Lärm, der von einem kleinen Bolzplatz ausgehe, wahrscheinlich einige Anwohner stören.

Treuchtlinger Jugend möchte mehr Plätze für die Freizeit

© Benjamin Huck

Nicht der beste Platz, um sich aufzuhalten, ist der Stadtpark auch, weil sich dort Menschen herumtreiben, die trinken oder Drogen konsumieren. Die Jugendlichen wünschen sich deshalb von der Polizei, dass es dort öfter Kontrollen gibt. Für den Skatepark an der Stadthalle fänden sie Bänke und vor allem ein paar schattenspendende Bäume nicht schlecht.

Die dritte Gruppe beschäftigt sich mit den Aktivitäten für Jugendliche, die in der Stadt geboten sind. Ganz oben auf der Liste steht der Kontakt mit Migranten und Älteren. So habe es bereits eine gemeinsame Kochaktion mit den Senioren gegeben, die im Bürgerhaus auch Räume haben. Das hat den Jugendlichen so gut gefallen, dass sie sich eine Neuauflage wünschen. „Und darf ich euch etwas verraten: Die Omis freuen sich auch schon, wieder mit euch zu kochen“, so Martin Bruhn, an den der Wunsch bereits herangetragen wurde. Die Jugendlichen stellen sich auch Grill- und Spieleabende sowie Kegelturniere vor. Außerdem wollen sie sich in der Öffentlichkeit zeigen, etwa bei der jährlichen Müllsammelaktion.

Ortsteile nicht stark vertreten

Eine kleine Gruppe beschäftigt sich mit den Ortsteilen – denn nur einer der zwölf Jugendlichen, die zur Jugendbürgerversammlung gekommen sind, ist aus einem der Dörfer. So kann sich die Arbeitsgruppe vorstellen, dass der Jugendrat künftig auch in den Dörfern Versammlungen zum Kennenlernen abhält und für seine Arbeit wirbt. Denn auch dort liegt einiges im Argen, etwa der Zustand der Spielplätze in Wettelsheim, wie die Gruppe herausarbeitet.

Anita Enser nimmt die Vorschläge und Wünsche mit ins Rathaus. Sie und Martin Bruhn bitten die Jugendlichen aber auch, ihre Ideen mit den zuständigen Ansprechpartnern zu besprechen und sich regelmäßig dafür einzusetzen, dass etwas vorangeht.

Die Stimme der Jugendlichen will der Jugendrat nach außen vertreten. Er wurde bei der Sitzung außerplanmäßig gewählt, da die bisherigen Vorsitzenden nun in Ausbildung sind und ihr ehrenamtliches Engagement nicht mehr so stark wahrnehmen können. Vorsitzende des neuen Jugendrats ist Tamara Leuchauer, Jolina Wild ist ihre Stellvertreterin. Schriftführerin ist Jennifer Gleng, Beisitzer sind Helena Vitzethum, Angelina Seibel und Tim Schelenz.

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