Treuchtlinger Mittelschüler feiern ihren Abschluss

29.7.2020, 05:57 Uhr
Treuchtlinger Mittelschüler feiern ihren Abschluss

© Foto: Jürgen Leykamm

Das Leben ist stetem Wandel unterworfen. Diese Erkenntnis haben die jetzigen Mittelschul-Absolventen der Senefelder-Schule Treuchtlingen in ihrer Zeit dort ganz praktisch gewonnen: einmal angesichts der Neubaumaßnahme vor ihrer Nase – und heuer dazu noch durch die geänderten Rahmenbedingungen dank Corona. Beides aber hat sie auch Wichtiges für die eigene Zukunft lernen lassen, so der Tenor der Abschlussfeier.

Die Absolventen waren dabei mit die Ersten, die in der neuen Aula ihr Finale erleben können, betonte denn auch der stellvertretende Gesamtschulleiter Stefan Burzler. Wäre beim Bau alles nach Plan gelaufen, hätten sie in den neuen Räumen selbst noch Unterricht genießen dürfen – es blieb ihnen jedoch verwehrt. "Als kleine Wiedergutmachung feiern wir aber heute Eure Verabschiedung hier", so der Vizechef, der die erkrankte Schulleitung Gabriele Gippner vertrat.

Treuchtlinger Mittelschüler feiern ihren Abschluss

© Foto: Jürgen Leykamm

In den vergangenen Schuljahren, ganz bestimmt aber in ihrem Abschlussjahr, hätten die nun zu Verabschiedenden "hart gearbeitet", wie er betonte. Zum Endspurt sorgte dann ein Virus auch noch für ein gewaltiges Störfeuer. Die Schulsprecher selbst aber nahmen dies in ihrer Rede eher gelassen. Sich auf den Abschluss während der heißen Corona-Phase vorbereiten zu müssen, sei zwar "eine große Herausforderung gewesen, doch wir haben auch viel Unterstützung erfahren", wie Enes Gökay und Lukas Kleemann unterstrichen, die selbst eine solche bei ihrer Rede zudem von Mitabsolvent Kemal Severi erfuhren. Das Gute im Leben werde erst so richtig als solches im Kontrast zu seinem Gegenteil erkannt, erklärten die drei sinngemäß, wenngleich mit deftiger Wortwahl. Ihr Gesamtfazit: "Wir haben viel gelernt und viel gelacht!"

Susanna Rathsam als kommissarische Leiterin der Mittelschule zeigte sich froh und dankbar, dass eine solche Abschlussfeier von politischer Seite überhaupt ermöglicht wurde. Für die Absolventen hieß das: Sie konnten genau in jenem Raum zum Finale antreten, in dem sie als Fünftklässler ihre Sene-Zeit begannen, ist während dieser doch die alte Mensa zur neuen Aula avanciert.

Kraftakt und Konzentration

Rathsam ließ anhand einer Bilderschau die Schuljahre noch einmal Revue passieren. Ein Rückblick, der erkennen lasse, "wie erwachsen Ihr geworden seid." Manchmal waren die äußerlichen Unterschiede zu den ersten Tagen auch recht frappierend. "Kennst Du Dich noch?" rief sie etwa einer Schülerin zu. Lob gab es für den großen Kraftakt zum Schluss: Die Corona-Herausforderung hätten die jungen Damen und Herren sehr gut gemeistert. Den Auflagen konnte die Leiterin auch Gutes abgewinnen. In kleinen Gruppen sei die Konzentration der Einzelnen einfach höher.

Die Prüfungen seien indes schon lange vor der Pandemie gedruckt gewesen, weswegen man nicht von einem "Corona-Abschluss" sprechen könne. Für die Zukunft ihrer einstigen Zöglinge war Rathsam sehr guten Mutes. Sie würden als Facharbeiter höchstes Ansehen genießen, "gerade Euch braucht der Arbeitsmarkt!"

Preise für Jahrgangsbeste

Passend dazu erklang von einem Duo aus Nürnberg "Wir ziehen heute einfach los in Richtung Freiheit". So sangen es die beiden namens Anna und Moritz. Angesprochen durfte sich da etwa auch Pascal Clermonts (Klasse 10V2) fühlen, der aus den Händen vom hiesigen Filialleiter Ralf Lenik den Sparkassen-Förderpreis erhielt. Der Preisträger "war eigentlich schon mein Co-Mathe-Lehrer", kommentierte Rathsam. Er ist mit einer Endnote von 1,44 zugleich der Jahrgangsbeste. Gefolgt von Johannes Herrmann (10aM; 1,67) und Nico Keil (9bH) sowie Adis Jamini (9aH; 2,2). Für ihn gab es einen Sonderapplaus: Denn der Serbe lebt erst seit Jahresanfang in Deutschland.

Treuchtlinger Mittelschüler feiern ihren Abschluss

© Foto: Jürgen Leykamm

Insgesamt galt es 32 Zehntklässler des M-Zugs zu verabschieden – nur einer von ihnen hatte die Abschlussprüfung nicht bestanden. Zwei der Schüler sind indes von diesem Zug abgesprungen, weil sie eine Ausbildung begonnen haben: Lenny Peter und Andre Schreitmüller. Ebenso konnten 46 Neuntklässler ihre Zeugnisse samt Rose und Fotoplakat vom Schuleintritt in Empfang nehmen.

Was den Qualifizierenden Mittelabschluss betrifft, traten an der Senefelder-Schule insgesamt 64 Prüflinge an, erfolgreich waren 38. Erfrischend heterogen fiel die Kleiderwahl der Absolventen für ihren großen Tag aus: die Damen kamen im Dirndl oder im Abendkleid. Eine große Bandbreite gab es bei den Herren. In T-Shirt und Jeans marschierten sie in Richtung Podium, aber ebenso mit Anzug und Krawatte. Bei jedem Einzelnen hoben die Lehrer die besonderen Stärken hervor.

In einem schriftlichen Grußwort blickte Landrat Manuel Westphal zum einen auf die Schulzeit der Verabschiedeten zurück, die hier "wertvolle Erinnerungen" gesammelt hätten. Zum anderen richtete er den Blick nach vorne, stünde doch nun "eine der aufregendsten Zeiten Ihres Lebens" vor der Haustür. Nicht vergessen wurde bei der Abschiedsfeier freilich auch der Dank an die Eltern, "die Euch Schülern diesen Tag erst ermöglicht haben", wie Burzler betonte. Sein Lob galt ebenso seinen Lehrerkollegen, "die mit Euch gezittert und gelitten haben."

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