Treuchtlinger Seniorenzentrum feiert Richtfest

9.6.2018, 06:04 Uhr
Treuchtlinger Seniorenzentrum feiert Richtfest

© Patrick Shaw

Das Richtfest ist ein Fest für die Handwerker – eigentlich. Ganz so streng darf man das beim neuen Seniorenzentrum gegenüber der Altmühltherme aber nicht nehmen, denn der Bauträger SH Projektentwicklung hatte auch Nachbarn sowie künftige Mieter und Bewohner eingeladen, um den Rohbau zu begutachten und auf einen Meilenstein beim Gelingen des Projekts anzustoßen.

Firmenchef Helmut Stranzinger sagte in seiner Begrüßung, er sei „stolz auf das, was in der kurzen Zeit geschaffen wurde“. Er sei froh, das Projekt an diesem Standort realisieren zu können. Die Mannschaft im Rathaus habe sich dabei sehr hilfsbereit gezeigt. Er dankte auch den Nachbarn für ihr Verständnis: „Wir haben versucht, den Lärm so gering wie möglich zu halten.“ Die drei noch geplanten „Wohntürme“ an der zuvor verlängerten Weißenburger Straße könne die Firma nun ebenfalls realisieren. Am Tag des Richtfests begannen dort zugleich die ersten Bodenarbeiten. Im Hintergrund hörte man verhalten den Bagger röhren.

Alle Woheinheiten sind verkauft

Stranzinger dankte auch den Käufern der Wohneinheiten, die sich so an dem Projekt beteiligt hätten. Fast alle seien bereits beim Notar gewesen, die Wohnungen im Seniorenzentrum seien alle verkauft. Ihn freue besonders, dass unter den neuen Eigentümern so ziemlich alle Berufsgruppen vertreten seien. „Sie alle eint, dass sie eine gute Geldanlage gesucht haben“, so Stranzinger. Die Firma SH werde später die Hausverwaltung übernehmen und dabei alles geben, damit Eigentümer und Mieter zufrieden sind.

Auch von den Interessenten an den Wohntürmen waren laut Stranzinger schon 70 bis 80 Prozent beim Notar und hätten den Kauf fix gemacht. Wer dort noch etwas erwerben möchte, solle sich beeilen. Der Rotkreuz-Kreisverband Südfranken, der als Betreiber verpflichtet ist, habe sich ebenfalls zu dem Projekt bekannt und einen Teil des Gebäudes erworben.
Schließlich kam die Idee auch vom BRK. Nach einem früheren gemeinsamen Projekt, einer Seniorenwohnanlage in Heideck, habe man bereits in Kontakt gestanden, so Stranzinger. Und nach dessen Übergabe im Juli 2014 habe sich Kreisverbands-Geschäftsführer Rainer Braun erneut gemeldet. Im November 2014 sei das Seniorenzentrum dann erstmals Thema im Treuchtlinger Stadtrat gewesen.

Nach einigen Änderungen im Konzept folgte im Juli 2017 die Grundsteinlegung. Zehn Monate später wurde nun Richtfest gefeiert. Die Bauzeit sei damit voll im Plan, auch wenn es durch den feuchten Untergrund – das Gebiet war früher Schwemmland der Altmühl – Verzögerungen gab, weil für das Fundament der Boden verstärkt werden musste.

Treuchtlinger Seniorenzentrum feiert Richtfest

© Viola De Geare

In der Anlage soll neben dem Seniorenwohnen auch eine Arztpraxis Platz finden. In sie will die Treuchtlinger Hausarztpraxis Dres. Löw einziehen. Und am Tag des Richtfests sei nun auch klar, wer die geplante Apotheke betreibt: „Wir haben Gesa-Ulrike Bayerköhler aus Markt Berolzheim gewinnen können und dies vorhin mit Handschlag besiegelt“, so Stranzinger. 

Landrat Gerhard Wägemann begann sein Grußwort mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupery: „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen“, zitiert er. Und in Treuchtlingen werde „Zukunft gebaut“. Mit dem Seniorenzentrum werde eine wichtige Investition getätigt und mit dem geplanten Café ein Treffpunkt für Generationen geschaffen.

In Sachen Café musste ihn Firmenchef Stranzinger allerdings korrigieren, denn das sei in der Planung nun doch nicht mehr vorgesehen – was im vielköpfigen Publikum zunächst für enttäuschtes Raunen sorgte.

Doch die Enttäuschung dämpfte Bürgermeister Werner Baum schnell: „Das Quartier ist noch nicht fertig entwickelt. Zur Tankstelle hin soll ein weiteres Gebäude entstehen, das bereits geplant ist, aber noch keinen Investor hat“, erklärte er. Darin sei ein Café vorgesehen, für das man auch bereits die mündliche Zusage habe. „Sollte dieser Investor nicht wollen, findet man sicher einen anderen.“

Verantwortung für Personal übernommen

Ihn freue, dass das Projekt in so exponierter Lage umgesetzt werde – „ideal erreichbar für Senioren und Gehbehinderte“, so Baum. Mit Rainer Braun habe er viele Gespräche geführt. Er danke dem BRK für das soziale Engagement, aber auch für die Verantwortung, die der Kreisverband für die Mitarbeiter aus dem derzeitigen Alten- und Pflegeheim sowie dem Stadtkrankenhaus übernommen habe, die mit der Fertigstellung des neuen Standorts an der Altmühltherme dorthin wechseln sollen.

Dass sich der BRK-Kreisverband sowohl als Betreiber als auch als Teileigentümer engagiert, freut ebenso dessen Vorsitzenden Wolf-Dieter Ueber­rück. Die Qualität, die sich im Bau zeige, wolle das Rote Kreuz auch den Nutzern bieten. So sollen in den vier Gruppen, in denen die Senioren in ihren persönlichen Räumen betreut werden, richtige kleine Nachbarschaften entstehen. Obwohl inzwischen alle Einheiten verkauft seien, lohne sich eine Bewerbung noch immer, da noch nicht alle Wohnungen belegt seien, ergänzte Helmut Stranzinger. Zudem gebe es eine Warteliste.

Treuchtlinger Seniorenzentrum feiert Richtfest

© Viola De Geare

Das neue Seniorenzentrum verfolgt das Konzept einer stationären Hausgemeinschaft. Im ersten und zweiten Stockwerk entstehen Wohnungen für jeweils 30 Personen. So gibt es in der ersten Etage 28 Einzelzimmer mit jeweils 19 Quadratmetern plus vier Quadratmetern Bad, davon elf mit Balkon und vier für Rollstuhlfahrer geeignet. Außerdem gibt es ein Doppelzimmer mit gemeinsamer Toilette und Bad, etwa für Ehepaare.

Das Essen soll statt in einer Großküche in einem eigenen Speiseraum mit Küchenzeile von den Mitarbeitern für jeweils 15 Bewohner frisch zubereitet werden. Durch diese Hausgemeinschaft soll den Senioren ein Leben in alltagsnaher Normalität möglich sein. Der Alltag soll wie ein Familienhaushalt organisiert werden, bei Bedarf können sich die Bewohner aber in ihre Privatwohnungen zurückziehen. Benötigen sie Unterstützung, stehen die Pflegekräfte parat.

Ähnliches gilt für die sechs Penthouse-Wohnungen mit Dachterrasse im obersten Geschoss. Sie vergibt das BRK an Senioren, die noch für sich selbst sorgen können. Die vier Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 60 Quadratmetern können mit je zwei Personen belegt werden, dazu gibt es zwei Einzel-Appartments á 40 Quadratmeter.

Fertigstellung Anfang 2019

Anfang nächsten Jahres kann dann wohl die Eröffnung gefeiert werden. Die angepeilte Fertigstellung im November dieses Jahres wird wohl doch etwas knapp, auch wenn vom Richtfest bis dahin noch etwas Zeit ist.

Das letzte Wort hatte traditionsgemäß der Zimmerer. Den gibt es beim Seniorenzentrum aber mangels Spitzdach nicht. Deshalb übernahm der Flachdachabdichter diese Aufgabe und trank auf das Wohl der Bauherrn und Handwerker, bevor er und seine zwei Adjutanten das Glas am Sandboden zerschellen ließen. Denn Scherben bringen Glück – und in diesem Fall auch Leberkässemmeln und Bier für die Gäste und baldigen Bewohner.

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