Treuchtlinger SPD nominiert Werner Baum

22.10.2019, 06:04 Uhr
Treuchtlinger SPD nominiert Werner Baum

© Micha Schneider

Manchmal ist es eine Anekdote oder ein altes Foto, die einen in Erinnerungen schwelgen lassen. Und manchmal ist es ein Lied: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“, singen Werner Baum und seine Mitstreiter von der Treuchtlinger SPD bei der Nominierungsversammlung zur Bürgermeisterwahl im März 2020. „Mit dem Lied bin ich groß geworden“, sagt der Amtsinhaber über die Arbeiterhymne. „Es erinnert mich an die alte Gewerkschaftsbewegung.“ Auch bei den vergangenen Nominierungen in den Jahren 2002, 2008 und 2014 haben die Treuchtlinger Genossen das Lied gesungen. Und auch diesmal heißt der Kandidat Werner Baum: Einstimmig empfiehlt ihn der Ortsverein für eine dritte Amtszeit an der Spitze der Altmühlstadt.

Auf den Tischen liegen rote Servietten, rote Blumen und rote SPD-Fähnchen schmücken die Vasen. Über dem riesigen Leinwand-Bild von Werner Baum prangt das Kreuz an der Wand des evangelischen Gemeindehauses. Ein Bild mit Symbolcharakter, auch wenn das Stadtoberhaupt nach zwölf Amtsjahren von einer Heiligsprechung durch seine Parteigenossen noch ein Stück entfernt sein dürfte. Doch Balsam für seine Seele ist dieser Abend definitiv – so viel Lob, Dank und warme Worte.

Ausdauernd und planvoll

"Werner Baum hat Großes geleistet", betont zunächst Ortsvorsitzender Sebastian Hartl vor den knapp 100 Sozialdemokraten, die sich zur erneuten, mittlerweile vierten Nominierung des Amtsinhabers eingefunden haben . "Viele seiner Projekte tragen bereits Früchte oder stehen kurz vor dem Abschluss. Die SPD wird ihn mit aller Kraft unterstützen, denn er ist immer noch top motiviert."

Mit einem "Langstreckenläufer, der auch knackige Sprints anziehen kann", vergleichen Stadtrats-Fraktionschefin Kerstin Zischler und Kreisrätin Susanna Hartl die Politik des 61-Jährigen. Baum sei "einer mit einer guten Streckenplanung." Als Beispiel nennen die beiden unter anderem die nötige Neuausrichtung Treuchtlingens von der Eisenbahner- zur Gesundheitsstadt während Baums erster Amtszeit.

Der amtierende Rathauschef greife aktuelle Themen auf und stehe dann mit ganzer Person dahinter, befindet auch Landrat Herbert Eckstein aus dem Nachbarlandkreis Roth. Und der stellvertretende Ortsvorsitzende Stefan Fischer lobt, dass Baum seine Freundschaften pflege und sich nicht scheue, Verantwortung zu übernehmen. "Einer muss den Hut aufhaben", laute einer seiner Lieblingssätze, so Fischer. Baum sei "immer noch hungrig", er versprühe Kraft und Elan. "Und Du hast noch nicht fertig", sind sich Zischler und Hartl sicher.

Stadtpolitik statt Parteipolitik

Das bestätigt auch der Nominierte selbst: Ein gutes Programm wolle er in den nächsten Wochen mit seinen Mitstreitern ausarbeiten, eines, das "Treuchtlingen weiterhin lebenswert und zukunftsfähig macht", sagt Baum. Er sei sich der Verantwortung für die Stadt und deren Ortsteile bewusst – besonders auch in finanzieller Hinsicht. "Wir werden nur Beschlüsse und Entscheidungen treffen, die für uns angemessen und vertretbar sind", so der Rathauschef. Er wolle "keine Parteipolitik betreiben, sondern Stadtpolitik, die alle mitnimmt, zum Wohl der Bürger. Eine Politik, die gerecht und sozial ist, wie es in unserer Partei Tradition hat."

Konkret nennt Baum zehn Top-Themen für eine mögliche weitere Amtszeit bis 2026. Dazu zählen der Weiterbau der Senefelder-Schule, der Ausbau des Radwegenetzes und – natürlich – die Aussiedlung der Firma Altmühltaler Mineralbrunnen. "Die müssen raus, weil sie uns in der Stadtentwicklung hemmen", so Baum. Außerdem will der ehemaliger Bahner die Zuganbindung Treuchtlingens ausbauen und setzt auf ein Parkhaus am Bahnhof.

Die Digitalisierung will das amtierende Stadtoberhaupt zu einer "Chance für alle" machen. Noch in dieser Legislaturperiode werde er die personellen Voraussetzungen in Stadtverwaltung, Stadtwerken und Therme schaffen. Und auch die Wirtschaft will Baum stärken: In den nächsten Monaten werde er beispielsweise die Neuansiedlung der Dittenheimer Agrarhandlung Metz in der sogenannten Waldhauserhalle in Neufriedenheim auf den Weg bringen.

Für eine offene Gesellschaft

Den meisten Applaus erhält der SPD-Kandidat indes für sein Plädoyer für eine offene und moderne Gesellschaft. "Eine menschliche Gesellschaft muss eine inklusive Gesellschaft sein – ohne Ansehen von Hautfarbe und Kultur", so Baum. Einige Stunden zuvor war er zu Gast im integrativen Kinderhaus "Fuchsbau", das – wie gestern berichtet – gerade seinen Umbau abgeschlossen hat.

Und dann ist da noch das frisch auf den Weg gebrachte Business- und Gesundheitshotel, das die Sozialdemokraten mit einer Fotomontage stolz präsentieren. "Hoffen wir, dass die Bilder nicht nur auf der Leinwand bleiben", sagt Baum. Es gebe für ihn als Bürgermeister also weiterhin viel zu tun.

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