Uhlberg: Jagdhaus fiel Vandalismus zum Opfer

23.8.2012, 07:29 Uhr
Uhlberg: Jagdhaus fiel Vandalismus zum Opfer

© Staatsforsten

Die Uhlbergkapelle mitten im tiefs­ten Wald des Hahnenkamms ist für die einen ein beliebtes Wanderziel oder zumindest Zwischenziel, für die anderen ein mystischer Platz, um den sich Legenden von einer weißen Jungfrau ranken, die immer wieder erscheinen soll.


In einem Atemzug wurden immer auch das benachbarte Jagdhaus und der Brunnen genannt, der im Bereich eines angeblichen ehemaligen Klosters auf dem Uhlberg stand. Dieses „Jägerhäuschen“ wurde im Jahr 1800 vom Förster Andreas März errichtet. Es war wohl so etwas wie ein Sommerhaus für ausgiebige Jagdausflüge und mehr. So wird auch davon berichtet, dass es dort Musik und Tanz gegeben haben soll.


Neben diesen lustvollen Ereignissen früherer Jahrhunderte gibt es auch historisch bedeutsamere Notizen. So diente das Jagdhäuschen zum Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Amerikaner unsere Region befreiten, den Nazigrößen des Landkreises als Unterschlupf. Nutzte aber nichts – die Nazis wurden aufgestöbert und kamen damals allesamt ins Gefängnis.


Weitere negative Schlagzeilen machte das Jagdhäuschen in den vergangenen Jahren – wie gesagt – nur noch als Ziel von Vandalismus. Im Jahr 2005 war das Gebäude im Zuge der Forstreform unter die Obhut der „Staatsforsten“ gekommen, also der staatlichen Waldbewirtschaftung. Zuständig für den Bereich Uhlberg ist seitdem die Betriebsstelle in Kaisheim. Nachdem das Haus in einem beklagenswerten Zustand war, wurde es vor einigen Jahren einmal instand gesetzt. Allerdings, so der Kaisheimer Betriebsleiter Elmar Bernauer, habe das nichts geholfen.

Uhlberg: Jagdhaus fiel Vandalismus zum Opfer

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Alle möglichen Gestalten


Laufend sei das Jagdhaus Ziel von „allen möglichen Gestalten gewesen, die es heimsuchten“ und dort ihr Unwesen trieben. Den Höhepunkt der unsinnigen Zerstörungswut markierte zuletzt ein Vorfall in diesem Frühsommer, als der hölzerne Vorbau eingerissen und die Balken im Hausinneren verbrannt wurden. Da bei derartigen Aktionen der gesamte umliegende Wald in Gefahr ist, sei der Behörde nichts anderes mehr übrig geblieben, als das historische Häuschen abzureißen. „Das ging einfach nicht mehr“, so Bernauer. Das Haus sei zuletzt in einem nicht mehr sanierungsfähigen Zustand gewesen.


Bei so manchem Wanderer stößt der Abriss auf Ablehnung. „Man fragt sich, welche Gebäude im Freistaat Bayern alle abzureißen wären“, wenn man das Jagdhäuschen als Maßstab nehme. Und man hofft, dass das mit der Ulrichkapellen-Ruine nicht auch noch passiert.

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