Vom „Eimer“ zur Glocke

1.8.2014, 14:26 Uhr
Vom „Eimer“ zur Glocke

© Patrick Shaw

Die ersten glockenähnlichen Instrumente findet man laut Winkelbauer bereits mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt in China. Seither habe sich ihre Gestalt parallel zur Entwicklung des Gesangs und der Mehrstimmigkeit von einem „angeschlagenen Blecheimer“ bis hin zu den heutigen, kunstvoll verzierten Bronzeglocken verändert. Doch erst ihre Weihe mache sie zu einem sakralen Zeichen, das die Gläubigen zusammenruft.

Ausführlich und mit Klangbeispielen beschrieb der Referent auch die Geschichte der Glocken der Marienkirche sowie ihrer Vorgängerin als katholische Pfarrkirche, der Lambertuskirche. Sie hatte ebenfalls einst zwei Glocken, die im Weltkrieg demontiert wurden. Als Ersatz erhielt sie später nur noch eine Eisenglocke, die inzwischen aber so stark verrostet ist, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr geläutet werden darf.

Der Rost ist auch der Grund für die aktuellen Sanierungsarbeiten in der Marienkirche. Der Glockenstuhl aus den 1930er Jahren ist besonders an den Verbindungsstellen enorm angegriffen. Einige ähnliche Glockenstühle seien in jüngerer Zeit wegen entsprechender Schäden stillgelegt worden, berichtete Winkelbauer. Mancherorts habe sogar Einsturzgefahr bestanden.

Dies soll in Treuchtlingen vermieden werden. Der Bau eines neuen Stuhls aus Holz sei somit kein Luxus, sondern eine Frage der Sicherheit, so der Sachverständige. Und die Erweiterung des Geläuts um zwei auf dann wieder fünf Glocken wie zur Bauzeit der Kirche sei dem Gotteshaus nur angemessen.

Begeistert waren Pfarrer Matthias Fischer und die knapp 30 Gäste, als Winkelbauer zum Abschlus seines Vortrags das neue Geläut der Marienkirche per Computersimulation schon einmal erklingen ließ. Es sei an der Zeit, das Vorhaben in Angriff zu nehmen, waren sich alle einig.

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