Wünsche in Haag: "Nur Kleinigkeiten, aber so viele"

5.3.2017, 06:07 Uhr
Wünsche in Haag:

© TK-Archiv

Kaum eines der Themen, das die Dorfbewohner im Gasthaus „Frankenhöhe“ ansprachen, steht erst seit diesem Jahr auf der Wunschliste. Manche Wortmeldungen glichen denen des Vorjahrs nahezu aufs Haar.

Immerhin scheint es beim Feuerwehrhaus nun voran zu gehen. Fens­ter und Haupttor sollen dort erneuert werden. Laut Baum beschafft die Stadt das Material, die Wehrleute übernehmen mit „Hand- und Spanndiensten“ den Einbau.

Weniger Konkretes konnte der Rathauschef in Sachen Straßenschäden versprechen. Die Ausbesserung der östlichen Ortszufahrt, die seit mittlerweile 48 Jahren auf ihre erste Sanierung wartet, sei „in der Pipeline“. Leider werde oft unterschätzt, dass Treuchtlingen mit seinen über 103 Quadratkilometern Gemeindefläche insgesamt enorme 168 Straßenkilometer zu betreuen habe. Zudem beklage der zuständige Bauamtsmitarbeiter Dieter Jänsch, dass ihn „der Stadtrat immer wieder ausbremst“.

Einen Unfallschwerpunkt sehen die Haager in der Kurve nach der Bahnunterführung unterhalb des Marmorwerks. Vor allem Ortsunkundige würden diese häufig zu schnell anfahren und schneiden. „Wir schauen uns das an“, sicherte Baum zu.

Gleiches versprach er für die Setzungen an der Möhrenbachbrücke zwischen Schür- und Mattenmühle, die sich den Anwohnern zufolge „zunehmend zur Sprungschanze entwi­ckeln“. Auch diese Formulierung war genau so schon in der Bürgerversammlung vor einem Jahr gefallen. Und die Liste der unerledigten „Baustellen“ lässt sich fortsetzen: Ob die maroden Bankette Richtung Rehlingen, der rissige Asphalt der Zufahrt zum Gut Hürth oder der Zustand der Feld- und Waldwege zwischen Haag, Neufang und B2 – getan hat sich seither nichts.

Was die Forstwege angeht, betonten die Haager, dass diese „mit einer Jagdpacht von nur noch 1500 Euro nicht mehr erhaltbar sind“. Warum sich die Stadt nicht am „Kernwegenetz“ beteilige, wollten die Bürger wissen. Die Fördermittel dafür seien „leider sehr begrenzt und fließen derzeit eher in die Ecke Meinheim, Dittenheim und Markt Berolzheim“, erläuterte der Bürgermeister. Treuchtlingen werde „irgendwann ebenfalls davon profitieren und das Thema angehen“. Derzeit gebe es im Rathaus aber „zu viele andere Aufgaben“.

An der Dickmühle "passiert erst einmal nichts"

Nicht allein verantwortlich ist die Kommune indes dafür, dass es auch nach wie vor keine Lösung für die äußerst gefährliche S-Kurve in der Engstelle der Staatsstraße 2217 unweit der Dickmühle gibt. „Das staatliche Bauamt ist aufgrund der geringen Verkehrsbelastung nicht bereit, die Linienführung zu verändern“, bedauerte Baum. Die dortige Bahnbrücke zu erneuern, ohne auch den Straßenverlauf zu ändern, sei jedoch unsinnig. „Da passiert erst einmal nichts – frühestens 2019/20“, so das Stadtoberhaupt.

Das Reizthema der Kostenbeteiligung an Ausbaumaßnahmen schnitt Ortssprecher Siegbert Mrasek an. An der Straße zum Aussiedlerhof Richtung Rehlingen bräuchte es ihm zufolge schon seit Längerem eine Laterne. 4500 Euro würde das kosten, zuzüglich Verkabelung. Die Haager sind sich jedoch laut Mrasek einig: „Wenn wir dazuzahlen müssen, wollen wir keine!“

Das Nachsehen hat Haag schließlich auch beim aktuellen Breitbandausbau rund um Treuchtlingen. Da das Dorf bereits im ersten Förderverfahren von der Firma Felkatec mit 16-Megabit-Leitungen versorgt wurde, bleibt es bei den jetzigen Verbesserungen außen vor.

Allerdings verlegen die Treuchtlinger Stadtwerke nach Auskunft des kaufmännischen Werkleiters Max Filser ab Ende April zwei 20-Kilovolt-Erdstromleitungen samt Leerrohren für Glasfaser nach Gundelsheim und nutzen dabei die Trafostation in Haag. Die Leerrohre könnten dabei nicht nur an die beiden für Gundelsheim vorgesehenen DSL-Anbieter Telekom und M-Net vermietet werden, sondern auch an Felkatec oder andere.

Die Hausanschlüsse müssten die Bürger allerdings selbst herstellen – ein teures Vergnügen. Für die Mattenmühle gibt es zudem laut Baum noch keine andere Möglichkeit als eine Funk­lösung, da die Kabeltrasse nicht im, sondern oberhalb des Möhrenbachtals verläuft. Für viele andere „weiße Fle­cken“ auf der Treuchtlinger Breitband-Landkarte sei jedoch „ein Ende der schlechten Verbindungen in Sicht“.

Unter dem Strich nahm der Bürgermeister aus Haag „in vielen Punkten wieder das Gleiche mit wie im letzten Jahr“. Es versprach, die Wünsche abzuarbeiten, auch wenn es schwierig wird“. Schließlich seien es „oft wirklich nur Kleinigkeiten“. Das Schlusswort hatte ein Haager Bürger, der versöhnlich betonte: „Wir freuen uns, wenn in der Stadt etwas passiert, das für uns alle ist. Vergesst aber bitte auch die Dörfer nicht.“

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