Wohngebiet verwüstet

33 Fahrzeuge gerammt: Lkw-Lenker nach Fürther Chaosfahrt zu Bewährungsstrafe verurteilt

Ulrike Löw

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19.9.2022, 14:36 Uhr
Staatsanwalt Danny Schaller vertritt in Fürth die Anklage.

© Hans-Joachim Winckler, NN Staatsanwalt Danny Schaller vertritt in Fürth die Anklage.

Zerknirscht saß er bereits beim Prozessauftakt am 12. September im Saal: „Ich entschuldige mich tausendmal“ gab der Fernfahrer (51) im Amtsgericht Fürth zu Protokoll. Er bereue seine Trunkenheitsfahrt sehr, beteuerte der Mann kurz vor der Urteilsverkündung am 19. September erneut.

Am 8. Februar 2022 hatte er bei seiner Trunkenheitsfahrt im Fürther Westen, den eigenen Lastwagen eingerechnet, 33 Fahrzeuge beschädigt. In der Hardstraße verkeilte er sich mit seinem Lastwagen in mehreren Fahrzeugen. Die Chaosfahrt endete, als einige der Fahrzeuge in Brand gerieten. Die Flammen greifen auf ein Mehrfamilienhaus über, die Bewohner kletterten über eine Leiter in den Hinterhof ins Freie. Mehrere Menschen wurden verletzt. Der Gesamtschaden wird auf mehr als 800.000 Euro beziffert.

Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, fahrlässige Brandstiftung und fahrlässige Körperverletzung in fünf Fällen bringt ihm nun eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren ein, die Vollstreckung wird zur Bewährung ausgesetzt. Die Fahrerlaubnis wurde ihm bereits entzogen, vor dem Ablauf von drei Jahren dürfe ihm die Behörde keine neue Fahrerlaubnis mehr ausstellen, heißt es in der Urteilsbegründung.

Der Fernfahrer sitzt seit der Trunkenheitsfahrt in Untersuchungshaft. Er hatte zum Unfallzeitpunkt fast drei Promille Alkohol im Blut.

Fahrer gilt als eingeschränkt schuldfähig

Klar ist schon jetzt: Sowie das Urteil rechtskräftig wird, werden die Versicherungen versuchen, sich an dem Mann schadlos zu halten und ihn in Regress zu nehmen. Staatsanwalt Danny Schaller hatte vorher drei Jahre Freiheitsstrafe beantragt, Strafverteidigerin Mona Abdel Hamid hatte für ein Jahr und neun Monate Freiheitsstrafe plädiert und Bewährung beantragt.

Welches Drama hinter der Trunkenheitsfahrt steckt und warum ein Fürther Ehepaar sein Leben nach dem Unfall ruiniert sieht, lesen Sie bei NN.de.


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