60 Gaffer "ergötzen" sich an tödlichem Unfall in Bayern

5.3.2019, 17:41 Uhr
60 Gaffer

© Walter Wisberger/dpa

Bilder des Wracks lassen erahnen: Der Fahrer, dessen Identität nach wie vor unbekannt ist, muss ungebremst auf einen vorausfahrenden Sattelzug aufgefahren sein. Bei einem Unfall auf der A3 bei Iggensbach im Landkreis Deggendorf starb am Sonntag ein Mensch. Er sei in dem Wagen "bis zur Unkenntlichkeit" verbrannt, wie ein Polizei-Sprecher sagte. Der Fahrer oder die Fahrerin, auch zum Geschlecht wollen sich die Behörden nicht festlegen, konnte nur noch tot aus dem Auto geborgen werden. 

Ein Einsatz, der ein Großaufgebot an Rettungskräften fordert. Doch darüber hatte die Polizei mit gut 60 Gaffern zu kämpfen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Man habe Dutzende Platzverweise an Menschen erteilen müssen, die sich regelrecht "ergötzt" haben an dem Unglück, zitiert der öffentlich-rechtliche Sender einen Sprecher der Polizei. Einige kletterten sogar auf die Lärmschutzwand, um einen unverstellten Blick auf das Wrack zu haben. 

"... als ob es nichts Schöneres gibt"

"Mich stört das gewaltig, sich am Leid von anderen zu ergötzen aus reiner Sensationsgier, das ist unanständig", zitiert der BR Polizeihauptkommissar Hermann Zöttl. "Wir bauen extra einen Sichtschutz auf für die andere Fahrbahn und viele nutzen das aus. Als ob es nichts Schöneres gibt."

Immer wieder hat die Polizei auch in Franken mit Gaffern zu kämfen. Bei einem Großbrand in Fürth behinderten im August vergangenen Jahres Dutzende Autos die Rettungswege. Die Passanten wollten die Flammen fotografieren, die Retter sprechen von einem regelrechten "Gaffer-Verkehr." Um Unfallstellen vor Schaulustigen absperren zu können, schafften gleich mehrere Autobahndirektionen in Bayern Schutzwände an. Sie sollen den Rettern die Arbeit erleichtern.