A3-Ausbau auf 71 Kilometern: Das passiert derzeit entlang der Strecke

18.8.2020, 05:44 Uhr
A3-Ausbau auf 71 Kilometern: Das passiert derzeit entlang der Strecke

© Torsten Hanspach

Eigentlich hat die Corona-Pandemie bislang erstaunlich wenig Auswirkungen auf den Ausbau der A3. An der Autobahnausfahrt Geiselwind sieht man sie doch. Dort entsteht nämlich derzeit eine große Containerburg, in der Projektgesellschaft, Auftraggeber, Ingenieure und Kaufleute in rund 60 Büros unterkommen sollen.

Eigentlich sollten die Büros längst bezogen sein, schließlich laufen die Vorarbeiten für den Ausbau bereits. "Aber da haben wir Wucht der Corona-Einschränkungen zu spüren bekommen. Der Hersteller der Container, ein kroatisches Unternehmen, konnte dadurch nicht wie geplant liefern", erklärt Thomas Schwenzer, Geschäftsführer der Projektgesellschaft "A3 Nordbayern", hinter der das französische Unternehmen Eiffage und die niedersächsische Firma Johann Bunte stehen.

Bei den Lkw-Herstellern hakt's noch

Derzeit läuft noch der Innenausbau. Ende August oder Anfang September will man nun einziehen. Derzeit profitiert man von den Containern, die noch vom vorherigen Ausbau des Teilabschnitts bei Geiselwind vor Ort sind. Außerdem wurden einige Behelfsbüros und ein Verwaltungsgebäude in Höchstadt angemietet. "Das wollen wir aber auch weiter nutzen", betont Schwenzer. Von Höchstadt aus soll vor allem der östliche Teil der Ausbaustrecke bis zum Kreuz Fürth/Erlangen betreut werden, von Geiselwind aus der westliche bis zum Kreuz Biebelried bei Würzburg.

Auch bei den bestellten neuen Fahrzeugen für die Autobahnmeisterei Geiselwind hakt's noch etwas. Bei den Lkw-Herstellern kommt es derzeit zu Verzögerungen, auf das ein oder andere Fahrzeug wird man wohl noch etwas warten und sich bis dahin mit Leih-Fahrzeugen behelfen müssen.


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Die Vorbereitungen für den Ausbau sind bereits voll im Gang. Schon im Juli wurde eine erste Brücke über die A3 abgerissen, am vergangenen Wochenende folgten zwischen Höchstadt-Nord und Schlüsselfeld zwei weitere. In der Nacht vom 12. zum 13. September wird dann die nächste Vollsperrung nötig, wenn dann zwischen Geiselwind und Wiesentheid gleich drei Brücken abgetragen werden.

"Können nicht 22 Brücken gleichzeitig abreißen"

"Wir fangen damit jetzt schon an, weil wir ja nächstes Jahr, wenn der Ausbau voll beginnt, nicht auf einen Schlag alle 22 Überführungsbauwerke abreißen können. Es werden dadurch ja Verkehrsbeziehungen unterbrochen. Wenn man davon zu viele kappt, werden sehr lange Umwege nötig", sagt Schwenzer. Im November soll deshalb auch schon damit begonnen werden, die erste abgebrochene Brücke (zwischen Röttenbach und Niederlindach) in verbreiterter Form wieder aufzubauen.

Insgesamt müssen etwa 100 Bauwerke neu gebaut werden. Zu den Brücken kommt eine deutlich größere Zahl von Unterführungen hinzu, dazu noch einige kleinere Durchlässe, zum Beispiel für Bachläufe. Für das Waldgebiet Mönau bei Erlangen entsteht zudem eine Grünbrücke, die den von der Autobahn durchschnittenen Forst wieder verbinden soll, ein ähnliches Bauwerk ist westlich von Geiselwind geplant.

Schon jetzt werden auf mehreren Abschnitten auf einer Seite die Standstreifen ausgebaut, damit auf dieser Seite beim Ausbau auf der Gegenfahrbahn im kommenden Jahr jeweils zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung untergebracht werden können. "Die Standstreifen werden ausgebaut und mit stabilem Aufbau wieder eingebaut. Sie würden sonst nicht ein Jahr lang den Schwerverkehr aushalten. Dafür sind sie nicht gebaut", verdeutlicht Schwenzer.

Nothaltebuchten und verbreiterte Standstreifen

Nothaltebuchten werden angelegt, stellenweise wird der Standstreifen auch verbreitert, damit die Fahrspuren im kommenden Jahr die vorgeschriebene Breite haben. "Die Spuren sollen aber nicht so eng werden, dass versetztes Fahren vorgeschrieben werden muss", betont Schwenzer. Betroffen ist unter anderem der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Erlangen-Frauenaurach und Höchstadt-Ost in Richtung Würzburg.

Neben der Strecke werden derzeit Wurzelstöcke entfernt und Erdmassen bewegt. Schließlich sollen entlang der Strecke 53 Absetzbecken und 50 Regenrückhaltebecken entstehen. "Wir haben auch schon mehr als 20 Ameisenvölker umgesiedelt. Dazu Zauneidechsen und Flussmuscheln. Außerdem haben wir Amphibienschutzeinrichtungen auf zig Kilometern installiert", sagt Schwenzer.

Die auffälligen, "Bonanza-Zäune" genannten Bretterzäune, die derzeit überall entlang der Strecke entstehen, sind übrigens Biotopschutzzäune. Nach dem Ausbau sollen sie durch neue Wildschutzzäune ersetzt werden.

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