Impf-Sonderaktionen

"Alle Risikogruppen geimpft": Impfzentrum in Pegnitz schließt

14.7.2021, 18:57 Uhr

Die Impfzentren waren ein zentraler Baustein der Impfstrategie hierzulande, mittlerweile verschiebt sich der Fokus; die Pegnitzer Einrichtung bei der Sana Klinik wird dicht gemacht. Nach 151 Arbeitstagen mit insgesamt 18000 Impfterminen sind dort jetzt nur noch zirka 1700 Zweit- sowie 100 Erstimpfungen geplant.

Am 15. August soll das Licht ganz ausgehen, gibt die Pressesprecherin des Landratsamtes Bayreuth, Karen Görner-Gütling, einen Einblick in die Planungen. "Bis dahin bleibt das Pegnitzer Impfzentrum noch tageweise geöffnet, unter anderem voraussichtlich insgesamt neun Tage im August", so Görner-Gütling. Der Mietvertrag mit dem Inhaber sei zum 30. September gekündigt worden.

Rückbau ab Mitte August

Ab Mitte August solle das Impfzentrum zurückgebaut werden. "Etwaige Nach-/Drittimpfungen – sofern zentral erforderlich – werden dann gegebenenfalls im Impfzentrum in Bayreuth abgewickelt", skizziert die Pressesprecherin. Die Bilanz aus Sicht des Landratsamtes, das die Impfkoordination innehat, sei positiv: "Wie in jedem Impfzentrum gab es eine geringe Anzahl von Beschwerden, die überwiegend beseitigt werden konnten. Die Impfdrängler und -schwänzer haben sich im üblichen Rahmen bewegt", resümiert Görner-Gütling.

Durch das Akquirieren von Nachzüglern und das Vorziehen von Zweitimpfungen habe kaum Vakzin vernichtet werden müssen. Das Verhältnis der Immunisierungen mit Astrazeneca zu denen mit Biontech lag etwa bei 1:6. Berücksichtigt wurden nach der in BayImco hinterlegten Priorität Menschen aus den südlichen Postleitzahlen-Bereichen, also aus Ahorntal, Betzenstein, Pegnitz, Plech und Pottenstein sowie aus Creußen, Haag, Prebitz, Schnabelwaid und Waischenfeld.

Dr. Johannes Havla von der Pegnitzer Hausarztpraxis am Mühlweg überrascht die Schließung des Impfzentrums nicht wirklich: "Letztlich sind alle Risikogruppen geimpft", bilanziert Havla. "Das war ja ein Grund, die Impfzentren einzuführen, dass man besonders vulnerable Personen zuerst immunisieren wollte."

© Sven Hoppe, dpa

Auch in seine Praxis kämen inzwischen vor allem jüngere Leute, um sich ein Vakzin spritzen zu lassen. Außerdem erlebe er immer öfter, dass noch registrierte Interessenten bereits geimpft seien, etwa über Betriebsärzte in größeren Firmen. "Unsere Warteliste ist nahezu abgearbeitet", stellt der Facharzt für Innere Medizin fest. "Auch wir sehen, dass das Interesse zurzeit etwas abebbt." 60 bis 80 Corona-Impfungen pro Woche führe die Hausarztpraxis am Mühlweg momentan durch; in Hochzeiten waren es bis zu 120.

Anfragen und Informationsbedarf gebe es aktuell vor allem von Eltern bezüglich der Immunisierung ihrer Kinder. Klare Richtschnur sei hier die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die derzeit zu einer Immunisierung bei Zwölf- bis 16-Jährigen nur bei bestimmten Vorerkrankungen rät.

"Wenn aber zum Beispiel ein 15-Jähriger zu mir kommt und wirklich Sorge hat, an Corona zu erkranken, wäre das für mich schon ein Grund, ihn zu impfen", erklärt Havla. Keine Gründe könnten dagegen etwa geplante Urlaubsreisen oder das Ziel sein, nach der Rückkehr eine Quarantäne zu umgehen.

Vor-Ort-Termine in Gemeinden

Auch das Landratsamt nimmt nun verstärkt Schüler und Studenten in den Fokus und entwickelt spezielle Angebote für diese Gruppen: Unter anderem gebe es kommenden Donnerstag einen Sonderimpfnachmittag für die Universität, es laufe eine Aktion zur Impfung der Schulabschlussklassen und zwei Kinderimpftage für Zwölf- bis 17-Jährige wurden im Impfzentrum Bayreuth anberaumt, zählt Görner-Gütling auf. Mobile Impfteams böten nochmal Vor-Ort-Termine in jeder Gemeinde beziehungsweise den sozialen Brennpunkten der Stadt Bayreuth an.

Im Impfzentrum Pegnitz werden unterdessen ab August noch zwei Betriebskoordinatoren sowie vier Verwaltungskräfte vor Ort sein, berichtet Görner-Gütling. Zur Hochzeit seien es drei Betriebskoordinatoren sowie 13 Verwaltungskräfte im Zweischicht-Betrieb gewesen.

Den medizinischen Part der Impfungen mit bis zu vier Fachkräften pro Tag im Schichtdienst hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) übernommen; die Kassenärztliche Vereinigung (KV) schickt die notwendigen Ärzte – je nach Arbeitsanfall täglich bis zu zwei.