Sehr aufwendige Bergung

A6 war fünf Stunden gesperrt: Mit Karotten beladener Sattelzug bretterte in einen Wald

Stefan Blank

Region/Bayern

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Oliver Haas

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10.6.2022, 10:06 Uhr
Vollsperrung der A6 zwischen den Anschlussstellen Herrieden und Ansbach in Fahrtrichtung Nürnberg.

© Tim Oelbermann via www.imago-images.de Vollsperrung der A6 zwischen den Anschlussstellen Herrieden und Ansbach in Fahrtrichtung Nürnberg.

Ein in der Nacht zum Donnerstag, gegen 3.30 Uhr, von der A6 abgekommener Sattelzug, sorgte für eine längere Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Herrieden und Ansbach in Fahrtrichtung Nürnberg.

Als Beginn der Bergungsmaßnahmen wurde 16 Uhr angesetzt. Ursprünglich sollten diese bis Donnerstagabend um 21 Uhr andauern. Ein straffer Zeitplan, der nicht eingehalten werden konnte. Die Polizei spricht von nicht zu erwartenden "erheblichen zeitlichen Verzögerungen". Letztlich geborgen war der Laster um kurz vor 22 Uhr. Stundenlang war die A6 damit zwischen den Anschlussstellen Ansbach und Herrieden in Fahrtrichtung Nürnberg vollgesperrt.

In den Vormittagsstunden musste der Sattelauflieger, in dem Karotten transportiert wurden, erst einmal per Radlader abgeladen werden. Dieser Vorgang zog sich laut Thomas Klein von der Verkehrspolizei Ansbach "länger hin als ursprünglich geplant, denn das Gemüse musste per Hand in die Schaufel eines Radladers gelegt werden". Erst dann konnte eine Baumaschine zur Kreisstraße AN 3 zwischen Rös und Bernhardswinden bringen.

Bäume hätten weichen müssen

Die Bergung des Sattelzugs sollte dann ursprünglich im Laufe des Nachmittags über die Bühne gehen. Dafür gab es mehrere Optionen: Laut Thomas Klein wurde geprüft, ob das Herausziehen des Gespanns ebenfalls über die Kreisstraße möglich ist. "Dafür müssten aber zahlreiche Bäume gefällt werden."

Das Problem sei aber, dass der Sattelzug wohl "nicht mehr fahrbereit und möglicherweise auch nicht mehr rollfähig" ist. Klein bezeichnet eine Herangehensweise über die Kreisstraße daher als "eher unrealistisch". Es wurde also immer wahrscheinlicher, dass die Bergung über die A6 durchgeführt werden muss. Und so kam es aus Sicherheitsgründen auch: Der Sattelzug musste also über die gleiche Spur herausgezogen werden, wie er in den Wald hineingerollt ist.

A6 ab 17 Uhr dicht

"Auf dieser Strecke sind immerhin die Bodenbegebenheiten schon bekannt", sagte Klein unserer Redaktion. Die A6 wurde in Fahrtrichtung Nürnberg komplett gesperrt. Los ging es mit der Bergung um 17 Uhr, der Verkehr wurde ab diesem Zeitpunkt an der Anschlussstelle Herrieden ausgeleitet.

Nun musste der Sattelzug herausgezogen werden, was in zwei Schritten über die Bühne gehen sollte. Erst kam der Sattelauflieger dran, dann die Sattelzugmaschine. "Aber auch diese Maßnahme war keine 08/15-Tätigkeit für den Bergemeister", beschreibt es Thomas Klein.

"Vorher musste nämlich noch die Böschung unmittelbar an der Autobahn mit einem Bagger bearbeitet und abgeflacht werden, um ein Abrutschen der Zugmaschine und des Aufliegers zu vermeiden." Das Szenario zog sich bis 21.45 Uhr hin, um 21.55 Uhr wurde die Vollsperrung wieder aufgehoben.

Fundort im Wald

Doch was war überhaupt passiert? Ein 47 Jahre alter Sattelzugfahrer "parkte" sein Fahrzeug "unfreiwillig in einem Waldstück", beschreibt es Klein von der Verkehrspolizei. Der Fundort sei etwa 70 Meter abseits der A6.

Das Gespann war in der Nacht laut Polizei aus bislang ungeklärter Ursache nahe dem Parkplatz „Silbersteig“ rechts von der Fahrbahn abgekommen, der Sattelzug bretterte über einen Grünstreifen bis in das Waldstück.

Fahrer wird leicht verletzt

"Von der Autobahn aus war der Sattelzug nahezu nicht mehr zu sehen", teilt Klein mit. Gefunden worden sei dieser durch den Hinweis der zuständigen Disponentin. Die Zugmaschine war laut Klein "mittels einer speziellen Software der Firma" geortet worden. Der Fahrer aus der Türkei wurde leicht verletzt. Nach der Erstversorgung durch den Rettungsdienst an der Unfallstelle wurde der Mann in ein Krankenhaus gebracht.

Einsatzkräfte der Feuerwehren Aurach und Herrieden waren in dem unwegsamen Gelände im Einsatz. Für die Bergung wurde durch Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Herrieden die rechte Fahrspur und den Pannenstreifen der A6 für den Verkehr gesperrt. Es wurde entschieden, dass über das weitere Vorgehen aus Sicherheitsgründen erst bei Tageslicht entschieden wird. Der Sachschaden am Sattelzug wird auf 20.000 Euro geschätzt.


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Der Artikel wurde am 10. Juni um 10.04 Uhr zuletzt aktualisiert.