Begeisterungsstürme für "Choralle" in der Gumbertuskirche

Ansbach - "Die Bedeutung von Weihnachten wieder neu erfahren" und "in einem nachklingen" zu lassen, war es das Anliegen von Dieter Weidemann beim ersten "Choralle"-Konzert in der Ansbacher Gumpertuskirche. Seine Popkantate "Der Himmel hat die Erde berührt" begeisterte über 700 Besucher.

Was für eine Premiere für "Choralle". Das ganz andere Konzert zur Advents- und Weihnachtszeit mit einer Mischung aus stimmungsvollen Balladen und fetzigen Rhythmen wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Ein bewegender Moment selbst für den mehrfach preisgekrönten Chor und seinen erfolgverwöhnten Leiter Dieter Weidemann. Schließlich hatte man Neuland dort erobert, wo namhafte Chöre und Orchester ein anspruchsvolles Kulturprogramm prägen, sich "Choralle" zwischen "Viva Voce" und dem Windsbacher Knabenchor präsentieren konnte.

Die Tür dazu hatte in der großartigen als Kulisse der zum Konzert mit wechselnden Lichteffekten illuminierten "Gumbertuskirche" Regionalbischöfin Gisela Bornowski geöffnet. Vor den höheren Weihen in Ansbach war sie 12 Jahre lang Dekanin in Bad Windsheim, hieß also in der Bezirkshauptstadt mit "Choralle" und zahlreichen Fans liebgewonnene Bekannte willkommen. Und wusste, dass einer der besten deutschen Chöre auch in Ansbach sein Publikum berühren wird, wenn er mit einem "hellen Strahl in dunkler Zeit" den "Himmel die Erde" berühren lässt.  

Kontrastprogramm zum Weihnachtstrubel

Ein Kontrastprogramm, das reizvoller kaum sein mochte, wenn man durch den Ansbacher Weihnachtsmarkt mit dem längst überdrüssigen "Tschingel Bells" in die "Gumbertuskirche" kam und dort von "Choralle" mit Band die Gäste zunächst mit alten Volksweisen auf das Konzert eingestimmt wurde. Vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart war der Bogen gespannt, wurde ein Weihnachtshirtenlied ins Fränkische adaptiert und als Zugabe der Eingangschor des Bach-Weihnachtsoratoriums "Jauchzet, frohlocket" als brasilianische Samba einem Publikum dargeboten, das jedes Lied mit begeistertem Beifall honorierte.
   
Den musste es sich dann allerdings bis zum Ende der Popkantate aufsparen, um schließlich in einem Beifallssturm auszudrücken, dass die intensive Botschaft mit dem von Chorleiter Dieter Weidemann mit Ehefrau Ulrike und Tochter Stephanie komponierten, getexteten und arrangierten Werk mit seiner stilistischen Vielfalt angekommen ist, die man nicht mit dem Verstand sondern nur mit den Herzen begreifen kann. In die hat sich "Choralle" mit sanften, gefühlvollen Melodien und temperamentvollen Rhythmen gesungen, begleitet von zarten Oboe- und Querflötenklängen (Pe-Shan Ruf und Sayuri Hattori), Sanda Rost (Keyboard) und Stephanie Weber am Klavier, Ralf Wunschelmeier (Gitarre) und Michael Ende (Bass) sowie Thomas Jugl (Schlagzeug).

Glanzleistungen des Chores

Bei bayerischen und deutschen Chorwettbewerben erfolgreich, forderte Weidemann seinen bis in die feinsten Nuancen exzellent eingestimmten Chor sowie ausgezeichnete Gesangssolisten mit den vielfältigen Arrangements zu einer (weiteren) Glanzleistung heraus; stilsicher bei allen Stilrichtungen, die Botschaft ganz offensichtlich auch mit freudigen Herzen übertragend. Ulrike Weidemann las zwischen den Liedern gefühlvoll nachdenklich stimmende und auch die Freude über das Licht für die Welt und das Wunder der Geburt Christi  übertragende Texte, mit welcher der Himmel die Erde berührte.
    
Ein emotionales Erlebnis, das die Konzertbesucher nach dem Wunsch von Dieter Weidemann mit nach Hause nehmen, das neue Hoffnung für diese Welt als Weihnachtswunsch freisetzen, "die Bedeutung von Weihnacht neu erfahren lassen" sollte.  Chor und Solisten – Eva-Maria Betzmeier, Michaela Billert, Mirjam Haag, Patricia Kocher-Munzinger, Reinhard Köhler, Nina Preiß, Simon Schoirer und Evelyn Wedel – haben sich sicher mit einem mitreißenden Konzert die Tür in Ansbach offen gehalten. Nicht nur Regionalbischöfin Bornowski wird sich auf ein Wiederhören freuen, wie die stehenden Ovationen - bei Songs aus diesem Grenze auch mit in Kirchen ungewohnten enthusiastischen Beifallskundgebungen von Rock-oder Gospelkonzerten - dazu als Einladung verstanden werden konnten. "Choralle" wir sie dankend annehmen und mit einer großen CD-Auswahl aus dem breiten Repertoire wohl in manchen Ansbacher Häusern nachklingen.