Beim Klinikverbund ANregiomed schrillen die Alarmglocken

3.2.2014, 20:43 Uhr
Das erneut hohe Defizit beim Klinikverbund ANregiomed (hier ein Symbolbild) zwingt die Verantwortlichen zum Handeln.

© colourbox.de Das erneut hohe Defizit beim Klinikverbund ANregiomed (hier ein Symbolbild) zwingt die Verantwortlichen zum Handeln.

Während der Dinkelsbühler Oberbürgermeister Christoph Hammer von einer "äußerst angespannten Situation“ spricht, gibt der Pressesprecher des Klinikverbunds eine vorläufige Bestandsgarantie für die drei Klinikstandorte in Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg.

In dieser Woche tourt ANregiomed-Vorstand Andreas Goepfert durch die drei Häuser, um bei Mitarbeiterversammlungen Auskunft zum Stand der Dinge zu geben. Pressesprecher Nils Wittig betonte auf Nachfrage, dass noch keine konkreten Schritte beschlossen sind, sondern eine Beratungsgesellschaft zeitnah Vorschläge zur Verbesserung der "Kosten-, Leistungs- und Erlössituation“ unterbreiten soll. Es gebe aber die klare Vorgabe, die drei Kliniken und das Medizinische Versorgungszentrum in Feuchtwangen zu erhalten.

Oberbürgermeister Christoph Hammer bezeichnet das Dinkelsbühler Krankenhaus "für die Stadt und den Landkreis als extrem wichtig“ und er stößt damit ins gleiche Horn wie sein Rothenburger Amtskollege Walter Hartl, der das dortige Krankenhaus als "gut aufgestellt“ bezeichnet.

Gleichwohl bereitet Christoph Hammer die wirtschaftliche Lage des Klinikverbunds große Sorge. "Wir haben 2013 voraussichtlich elf Millionen Euro Minus im operativen Geschäft und fünf Millionen Euro Sonderabschreibungen zu verkraften“, sagt der Kommunalpolitiker. Damit sei der durch die Umstrukturierungen erhoffte "Befreiungsschlag“ nicht geglückt, gibt Hammer zu. ANregiomed-Vorstand Andreas Goepfert hatte im Herbst vergangenen Jahres noch von einem Defizit für 2013 in Höhe von neun Millionen Euro gesprochen, jetzt wurde diese Prognose deutlich verfehlt.

Obwohl Hammer eine Reihe von Fehlern in der Vergangenheit sieht, gibt es für ihn derzeit keine andere Möglichkeit, als den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. "Wir dürfen jetzt nicht in Fatalismus verfallen“, so seine Botschaft. Es sei unabdingbar, die eineinhalb bis zwei Jahre der Umstrukturierung abzuwarten und dabei nicht das Vertrauen in die Kliniken zu verspielen. Für den Oberbürgermeister ist es deshalb eine der wichtigsten Aufgaben des zukünftigen Kreistags, die drei Standorte zu erhalten. Dabei geht es auch um viel Geld. Schon jetzt ist klar, dass das Defizit aus dem operativen Geschäft der Jahre 2012 und 2013 zu 70 Prozent vom Landkreis und zu 30 Prozent von der Stadt Ansbach übernommen werden müssen. Diese Zahlungen werden zwar erst fünf Jahre zeitversetzt fällig, doch die Kämmerer von Landkreis und Stadt können bereits jetzt für die Jahre 2017 und 2018 ihre ersten Millionenzuschüsse einplanen.

Inzwischen mehren sich aber auch die Stimmen, die eine mangelhafte Aufarbeitung eines Privat-Public-Partnership-Projekts beklagen, das unter dem früheren Geschäftsführer Jürgen Matschke eingefädelt wurde. Dabei sollte die mit rund 50 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Bettenhauses am Ansbacher Klinikum von einem Privatunternehmen übernommen werden, das anschließend das Gebäude für 25 Jahre an den Klinikverbund vermieten sollte. Die Verhandlungen wurden schließlich abgebrochen und die "Trennung hat sicher einiges an Geld gekostet“, so Hammer. Man dürfe jedoch jetzt nicht den Fehler begehen, diese Kosten mit dem eigentlichen Klinikbetrieb in Verbindung zu bringen. "Das ist ärgerlich, hat aber mit dem laufenden Betrieb nichts zu tun“, verdeutlicht Hammer.

Auch dem von einigen Personen geäußerten Wunsch, endlich die „Reißleine“ zu ziehen, kann Hammer nichts abgewinnen. "Das würde bedeuten, dass wir uns von der Krankenhausversorgung im Landkreis verabschieden“, ist er sich sicher. Für jene Städte, die jetzt noch über ein Krankenhaus verfügen, ist dies sicher keine Option. Hammer geht vielmehr davon aus, dass "der politische Wille vorhanden ist, Geld in die Hand zu nehmen und die schwierige Situation zu meistern“.

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