Beschilderung der Radwege verbessern
20.9.2010, 17:33 Uhr
Entsprechende Überlegungen wurden nun in Merkendorf-Neuses geäußert. Dort tagte der Wirtschaftsund Strukturförderungsausschuss des Ansbacher Kreistags. Das Gremium beschäftigte sich mit der Bedeutung und den Perspektiven des Fremdenverkehrs und hörte dabei, was die Tourismusverbände „Romantisches Franken“ und Fränkisches Seenland vorhaben.
Der neue Radweg soll Ausdruck der verstärkten Kooperation sein. Es werden keine neuen Wege gebaut, sondern im Grunde die bestehenden Routen an Tauber und Altmühl zusammengefasst. Es hat sich herausgestellt, dass die Radelurlauber längere Strecken als früher am Tag zurücklegen. Die Tauber ist damit schneller als früher „abgeradelt“. Es gilt, das Angebot der geänderten Nachfrage anzupassen, machte Regina Bremm, die Geschäftsführerin des „Romantischen Franken“, deutlich.Von einer noch attraktiveren Verbindung zwischen Main und Donau verspricht sich auch Bremms Kollege, Hans-Dieter Niederprüm vom Fränkischen Seenland, für sein Gebiet viel.
Was man zu beachten hat, wenn man grenz- und regionsübergreifend vorgehen will, hat man auf der Frankenhöhe bereits ausgiebig erfahren und gelernt. Hier wurde das Beispiel „Europäischer Wasserscheideweg“ genannt. Fünf Tagesetappen mit einer Gesamtlänge von 98 Kilometern führen durch die sanfte Landschaft von Ansbach nach Schnelldorf, nach Wunsch auch mit Gepäcktransport. Der neue Wanderweg hat die offizielle Anerkennung als „Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbands erhalten. Dr. Jürgen Walchshöfer, Vorsitzender des Gebietsausschusses Romantisches Franken, betonte, mit wie vielen Stellen und wie oft man mit den Betroffenen mit ihren unterschiedlichen Interessen reden musste, bis der Wasserscheideweg endlich aus der Taufe gehoben werden konnte. Es habe eines „erheblichen bürokratischen Aufwands“ bedurft.
"Romantisches Franken" hat noch Potenzial
Die Berichte und die Diskussion im Gasthaus Fleischner drehten sich dann weitgehend um den Radtourismus und die Radwege. Nach Meinung von Regina Bremm hat das „Romantische Franken“ durchaus noch Potenzial, weitere Radler anzulocken, nicht zuletzt aus dem nahen Ballungsraum Nürnberg. Sie hätten es relativ leicht, per Bahn zu kommen und dann die wunderschöne Landschaft „vor ihrer Haustür“ zu entdecken. Jürgen Walchshöfer warnte jedoch vor Euphorie. Er hat die Erfahrung gemacht, dass der öffentliche Personennahverkehr ein schwerfälliges Gebilde ist. Was mit dem Zug möglich sei, gelte beileibe nicht für den Bus. Hier stünden die Radler fast immer vor verschlossenen Türen, ein Transport ihrer Fahrzeuge sei nicht möglich. Alle Verhandlungen mit den Verkehrsträgern hätten bisher nichts daran ändern können.
Mehrere Mitglieder des Wirtschaftsausschusses drangen darauf, dass speziell im Landkreis Ansbach darüber nachgedacht wird, die Einteilung und Beschilderung der überörtlichen Radwege zu erneuern und sie besser miteinander zu verbinden. Dafür sprachen sich unter anderem die Bürgermeister Wolfgang Seidel (SPD) aus Windsbach, Bernhard Kisch (CSU) aus Wilburgstetten, und Oskar Czech (SPD) aus Schopfloch aus.
Auf Qualität achten
Günther Babel (CSU), der Rathauschef in Wassertrüdingen, schlug konkret vor,der Landkreis solle bestimmte übergreifende Radwege in seine Baulast übernehmen. Er hatte dabei den Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Sinn. Dort habe Landrat Franz Xaver Uhl Entsprechendes vor, wie Jürgen Walchshöfer anmerkte. Der Ansbacher Landrat Rudolf Schwemmbauer und sein Kämmerer Erwin Seitz sind gespannt, was nun konkret aus dem Kreistag an sie herangetragen wird.Die Verwaltungsvertreter wollten die Absichten des Wirtschaftsausschusses nicht dämpfen, gaben aber zu bedenken,dass mit der Übernahme der Baulast auch Kosten verbunden wären. Wie Regina Bremm einwarf,hält sie die Einrichtung eines Radwege-Koordinators für das gesamte Ansbacher Kreisgebiet für sinnvoll. Zum Leitbild des „Romantischen Franken“ gehöre,beim Radwegenetz und der Beschilderung auf Qualität zu achten. Pläne, die Beschilderung für die Nutzer übersichtlicher zu machen, bestünden bereits.
Wie es der Landkreis Eichstätt machen will, berichtete Hans-Dieter Niederprüm. Dort wird eine Dreiteilung der Radwege vorgenommen. Als A-Wege gelten die überregional zu vermarktenden, zertifizierten Radwege, etwa den entlang der Altmühl. Unter der Rubrik B-Wege rangieren die überregional bedeutsamen Radwege, die 60 Kilometer und länger sein können. Schließlich gibt es noch die C-Wege, kleine Verbindungswege mit einer Länge von 20 bis 30 Kilometern.
Oswald Czech hatte von seiner Gemeinde an der Grenze zu Baden-Württemberg eine interessante Fahrt nach Neuses hinter sich. Ihm fiel dabei auf,dass gerade im Frühherbst das Landschaftsbild durch den großflächen Maisanbau leide. Die Monokultur Mais entspreche wohl nicht dem Bild, das sich der Besucher von der typischen fränkischen Kulturlandschaft mache. Auch die Windkraftanlagen fielen Czech nicht gerade angenehm ins Auge. Die „Verspargelung“ der Landschaft könne nicht im Sinne des Tourismus und der einheimischen Bevölkerung sein. Der Staatswald gehe hier an vielen Stellen mit schlechtem Beispiel voran. Die Mahnung des Schopflocher Bürgermeisters: „Wir dürfen unsere Landschaft nicht auf dem Altar der erneuerbaren Energien opfern.“