Bilder einer Katastrophe: Die Gas-Explosion von Lehrberg

22.9.2016, 06:00 Uhr
Am 22. September 2006 erschüttert eine schwere Gasexplosion das 3100 Einwohner zählende, knapp acht Kilometer nordwestlich von Ansbach gelegene Dorf Lehrberg.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Am 22. September 2006 erschüttert eine schwere Gasexplosion das 3100 Einwohner zählende, knapp acht Kilometer nordwestlich von Ansbach gelegene Dorf Lehrberg. © Rach

Unter dem Eindruck der Zerstörungen, angesichts der blutenden Schwerverletzten und der Toten spricht Bürgermeister Reiner Grimm von "der schlimmsten Katastrophe, die der Ort seit dem Dreißigjährigen Krieg erlebt hat".
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Unter dem Eindruck der Zerstörungen, angesichts der blutenden Schwerverletzten und der Toten spricht Bürgermeister Reiner Grimm von "der schlimmsten Katastrophe, die der Ort seit dem Dreißigjährigen Krieg erlebt hat". © Eduard Weigert

Das Haus mit Backstube und Ladengeschäft der Bäckerei stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Fünf Menschen wurden unter den Trümmern begraben, für sie gab es keine Rettung mehr.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Das Haus mit Backstube und Ladengeschäft der Bäckerei stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Fünf Menschen wurden unter den Trümmern begraben, für sie gab es keine Rettung mehr. © Stoffels

Ein weiterer Lehrberger erlag Wochen später im Krankenhaus den Folgen der Explosion, elf Opfer trugen meist leichtere Verletzungen davon.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Ein weiterer Lehrberger erlag Wochen später im Krankenhaus den Folgen der Explosion, elf Opfer trugen meist leichtere Verletzungen davon. © dpa

Zwei Gasthäuser in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bäckerei wurden durch das Unglück so schwer beschädigt, dass sie abgebrochen werden mussten.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Zwei Gasthäuser in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bäckerei wurden durch das Unglück so schwer beschädigt, dass sie abgebrochen werden mussten. © Eduard Weigert

Wenn man in dem Straßendorf von einem Ortskern sprechen kann, dann ist es das Areal an der Hauptstraße, schräg gegenüber der Kirche. Dort, wo sich nun ein Trümmerfeld ausbreitet. "Viele kannten die Opfer persönlich, sie gehörten zur Dorfgemeinschaft", sagt Renate Hans, Bürgermeisterin in Lehrberg seit 2014.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Wenn man in dem Straßendorf von einem Ortskern sprechen kann, dann ist es das Areal an der Hauptstraße, schräg gegenüber der Kirche. Dort, wo sich nun ein Trümmerfeld ausbreitet. "Viele kannten die Opfer persönlich, sie gehörten zur Dorfgemeinschaft", sagt Renate Hans, Bürgermeisterin in Lehrberg seit 2014. © Ulrich Rach

Was war geschehen? Wegen einer kleinen Undichtigkeit an einem Flüssiggastank war der Monteur einer Wartungsfirma nach Lehrberg gerufen worden. Durch Ungeschick, durch eine falsche Handbewegung sorgte er dafür, dass das Unheil seinen Lauf nahm: Mit ...
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Was war geschehen? Wegen einer kleinen Undichtigkeit an einem Flüssiggastank war der Monteur einer Wartungsfirma nach Lehrberg gerufen worden. Durch Ungeschick, durch eine falsche Handbewegung sorgte er dafür, dass das Unheil seinen Lauf nahm: Mit ... © Eduard Weigert

... hohem Druck strömte Gas aus, vermutlich im Mehllager der benachbarten Bäckerei kam es zur Explosion.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

... hohem Druck strömte Gas aus, vermutlich im Mehllager der benachbarten Bäckerei kam es zur Explosion. © Eduard Weigert

In Panik wollte der 42-Jährige noch retten, was nicht mehr zu retten war. Er versuchte vergeblich, den Gasaustritt zu stoppen, rief nach den Rettungsdiensten, die Nachbarn sollten sich in Acht nehmen. Eine Polizeistreife sperrte schließlich die B13 und warnte die Menschen per Megaphon. Kurz vor acht kam es zur Explosion.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

In Panik wollte der 42-Jährige noch retten, was nicht mehr zu retten war. Er versuchte vergeblich, den Gasaustritt zu stoppen, rief nach den Rettungsdiensten, die Nachbarn sollten sich in Acht nehmen. Eine Polizeistreife sperrte schließlich die B13 und warnte die Menschen per Megaphon. Kurz vor acht kam es zur Explosion. © Eduard Weigert

Gut zwei Jahre nach der Katastrophe wurde der zum Zeitpunkt des Unglücks 42 Jahre alte Familienvater zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Das Gericht warf ihm Leichtsinn vor. Der Monteur hatte ein Ventil am Tank nicht mit einem Gabelschlüssel per Hand festgedreht, sondern wegen der beengten Örtlichkeit dazu einen Druckluftschrauber eingesetzt — mit fatalen Folgen, denn an dem Arbeitsgerät war der Linkslauf eingestellt. So flog die Schraube aus dem Gewinde und das Gas schoss fast 20 Minuten lang wie eine Fontäne in den Himmel.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Gut zwei Jahre nach der Katastrophe wurde der zum Zeitpunkt des Unglücks 42 Jahre alte Familienvater zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Das Gericht warf ihm Leichtsinn vor. Der Monteur hatte ein Ventil am Tank nicht mit einem Gabelschlüssel per Hand festgedreht, sondern wegen der beengten Örtlichkeit dazu einen Druckluftschrauber eingesetzt — mit fatalen Folgen, denn an dem Arbeitsgerät war der Linkslauf eingestellt. So flog die Schraube aus dem Gewinde und das Gas schoss fast 20 Minuten lang wie eine Fontäne in den Himmel. © Eduard Weigert

Welche Zündquelle schließlich den großen Knall auslöste, blieb unklar. Auch unmittelbar danach war die Situation noch hochgefährlich, erinnert sich Bürgermeisterin Hans: "Im Hof lag der umgeworfene, mit Gas beladene Lkw, der noch geborgen werden musste".
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Welche Zündquelle schließlich den großen Knall auslöste, blieb unklar. Auch unmittelbar danach war die Situation noch hochgefährlich, erinnert sich Bürgermeisterin Hans: "Im Hof lag der umgeworfene, mit Gas beladene Lkw, der noch geborgen werden musste". © Eduard Weigert

Den Ort des Geschehens markiert bis heute eine Baulücke. Ein Denkmal erinnert an die Opfer des verheerenden Unglücks von 2006, gestiftet vom Bäcker, der Frau und Sohn verloren hat.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Den Ort des Geschehens markiert bis heute eine Baulücke. Ein Denkmal erinnert an die Opfer des verheerenden Unglücks von 2006, gestiftet vom Bäcker, der Frau und Sohn verloren hat. © Eduard Weigert

An der Hauptstraße steht wieder ein Geschäftshaus mit einem Bäckereiladen im Erdgeschoss, im hinteren Bereich des Grundstücks wurde ein Wohnhaus errichtet. Dennoch ist die Lücke im Kernbereich des Dorfes nicht zu übersehen.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

An der Hauptstraße steht wieder ein Geschäftshaus mit einem Bäckereiladen im Erdgeschoss, im hinteren Bereich des Grundstücks wurde ein Wohnhaus errichtet. Dennoch ist die Lücke im Kernbereich des Dorfes nicht zu übersehen. © Stoffels

"Das müssen wir so akzeptieren", meint Bürgermeisterin Hans. Unstimmigkeiten mit den Behörden und Bauwillige, die sich gegenseitig blockierten, werden hinter vorgehaltener Hand dafür verantwortlich gemacht, dass die Bruchstelle im Straßenbild erhalten blieb. Altbürgermeister Grimm spricht von "eher unschönen nachbarschaftlichen Streitigkeiten".
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

"Das müssen wir so akzeptieren", meint Bürgermeisterin Hans. Unstimmigkeiten mit den Behörden und Bauwillige, die sich gegenseitig blockierten, werden hinter vorgehaltener Hand dafür verantwortlich gemacht, dass die Bruchstelle im Straßenbild erhalten blieb. Altbürgermeister Grimm spricht von "eher unschönen nachbarschaftlichen Streitigkeiten". © Eduard Weigert

Einig sind sich Hans und Grimm über die Dimension der Katastrophe für Lehrberg. Diese Generation wird die Explosion nicht vergessen, ist Grimm überzeugt. Sie hat sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, meint auch Hans.
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Die Gas-Explosion von Lehrberg

Einig sind sich Hans und Grimm über die Dimension der Katastrophe für Lehrberg. Diese Generation wird die Explosion nicht vergessen, ist Grimm überzeugt. Sie hat sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, meint auch Hans. © Eduard Weigert

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