Brennpunkt in Ansbach? Stadt nimmt Herrieder Tor ins Visier

23.8.2019, 16:39 Uhr
Durchgang zur Altstadt: Das Herrieder Tor in Ansbach.

© privat Durchgang zur Altstadt: Das Herrieder Tor in Ansbach.

Der Geruch von Pommes eines Fastfood-Restaurants hängt am Herrieder Tor in der Luft. Passanten eilen am Brunnen vorbei, warten kurz an der Ampel und gehen dann weiter Richtung Promenade. Auf der Straße reiht sich ein Auto an das nächste. Viele Pendler sind in auf dem Weg Richtung Feierabend. Am späten Nachmittag unter der Woche erscheint der Platz vor dem Herrieder Tor wie ein ganz normaler Knotenpunkt in einer Kleinstadt. Geschäftig, aber friedlich.

Der dortige Brunnen ist schon seit langem ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen. Immer wieder sitzen dort Jugendliche, unterhalten sich oder tippen am Smartphone. Die Altstadt mit ihren Geschäften und Cafés ist nur einen Katzensprung entfernt, außerdem lässt sich von dem Platz aus das Geschehen an der Promenade gut verfolgen.

Streitereien und Polizeieinsätze

In den letzten Jahren treffen sich am Herrieder Tor zunehmend auch "Personen aus dem Kreis der Asylsuchenden und anerkannte Flüchtlinge", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Ansbach. In den vergangenen Monaten gab es dort und in der nahegelegenen Maximilanstraße mehrere Streitereien und Polizeieinsätze. Vergleichbar mit den Vorfällen in einer Großstadt wie Nürnberg ist die Zahl der Vorkommnisse aber nicht. Am Nürnberger Hauptbahnhof oder am Plärrer rückt die Polizei täglich wegen Krawall und Straftaten an, in Ansbach ist dies nicht der Fall, heißt es seitens der Beamten. Genaue Zahlen zu den Einsätzen kann die Ansbacher Polizei aktuell aber nicht nennen. Dies bedarf längerfristiger Recherche.

Fokus auf Integration

Trotzdem behalten die Einsatzkräfte die Umgebung am Herrieder Tor im Blick: "Neben der Polizei ergreift auch die Stadt vorbeugende Maßnahmen und geht entstehende Probleme von mehreren Seiten an", erklärt Sozialreferent Holger Nießlein. Im Rahmen des Arbeitskreises Asyl werden Mittel zum verträglichen Miteinander und einem angemessenen Verhalten unter jungen Flüchtlingen thematisiert. Eine Initiative von Anwohnern und Gewerbetreibenden, "die sich sprachlich mit dem betreffenden Personenkreis verständigen können", geht aktiv auf die Gruppen am Herrieder Tor zu. Ebenso nehmen sich städtische Streetworker dem Thema an. Auf die Initiative der Oberbürgermeisterin wird ab 2. September 2019 zudem ein neuer Mitarbeiter syrischer Herkunft und "mit langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit arabischen Jugendlichen und jungen Männern" für die Integrationsarbeit eingesetzt.


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Einen Blick auf das Herrieder Tor haben zusätzlich noch die städtische Verkehrsüberwachung und die Sicherheitswacht. Verhalten sich Personen auffällig, wird dies "umgehend" an die Polizei weitergeben. Stadt und Polizei stehen zur Situation am Herrieder Tor und der Maximilianstraße regelmäßig in Austausch. Die Beamten fahren den Bereich turnusmäßig ab, beobachten aufmerksam das Geschehen und greifen bei kritischen Situationen ein. Aktuell sieht die Polizei am Herrieder Tor aber "keinen auffälligen Brennpunkt".