"Für alle nicht leicht"

Fränkisches Unternehmen steht vor der Insolvenz: Hunderte Jobs fallen weg

Tobi Lang

Redakteur

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15.12.2023, 10:04 Uhr
Die Lechner AG aus Rothenburg bietet Individualisten an, Lieblingsmotive per Digitaldruck auf eine Glasplatte aufbringen zu lassen.

© Nicole Netter Die Lechner AG aus Rothenburg bietet Individualisten an, Lieblingsmotive per Digitaldruck auf eine Glasplatte aufbringen zu lassen.

Bei Küchen-Lechner schlägt schon bald der Insolvenzhammer ein. Zum 1. Januar, das teilte das Traditionsunternehmen aus Rothenburg ob der Tauber mit, werde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Seit Jahren ist der Küchen-Spezialist aus Mittelfranken in finanzieller Schieflage, zunächst wollten die Verantwortlichen die Firma aber in Eigenregie wieder aufrichten. Der ehrgeizige Plan ist vorerst gescheiert, wie aus einer Pressemitteilung hevorgeht. "Bereits jetzt steht allerdings fest, dass das Unternehmen künftig nicht in der gewohnten Form fortbestehen wird", heißt es. Konkret sind wohl Hunderte Jobs bedroht.

Während die Herstellung von Glasprodukten weiterlaufen soll, wird die Produktion in den Bereichen Holz und Stein schon in den kommenden Wochen heruntergefahren. "Ab Januar 2024 soll in diesen Abteilungen die Ausproduktion erfolgen", heißt es. Die wirtschaftliche Gesamtsituation, so Küchen-Lechner, sei schlichtweg zu schwierig. Eine Investorenlösung sei ausgeschlossen, die Jobs in den betroffenen Geschäftsbereichen damit nicht länger haltbar. Schon bald folgen Kündigungen, kündigt das Unternehmen an. Spätestens im Januar folgen Details, Lechner betont aber: Der Kahlschlag soll so sozial verträglich wie möglich vonstatten gehen.

Kahlschlag bei Traditionsfirma: Wie es weitergeht - und was Kunden wissen müssen

Auch die Lechner-Verantwortlichen sind enttäuscht. "Trotz des großen Engagements aller Beteiligten erlauben es uns die derzeitigen Umstände am Markt nicht, unser Unternehmen wie bisher fortzuführen", sagt Geschäftsführer Florian Mitzscherlich "Das ist für alle Beteiligten nicht leicht, allerdings ist die Aussicht auf die Fortführung unserer Glas-Sparte ein Teilerfolg." Mitzscherlich dankt besonders den Mitarbeitern für "die Unterstützung, die Loyalität und den Zusammenhalt der letzten Monate".

Vom Ansbacher Amtsgericht wird jetzt ein vorläufiger Sachverwalter bestellt. "Das spezielle Insolvenzverfahren wurde beantragt, um der drohend zahlungsunfähigen D. Lechner GmbH eine Möglichkeit zu geben, sich rechtzeitig zu sanieren", heißt es. "Angesichts der momentanen Marktsituation führt dies aller Voraussicht nach zumindest zu einer teilweisen Rettung des Unternehmens." Dafür soll die Glasverarbeitung von einem Investor übernommen und vollständig erhalten werden. Geplant sei, die Mitarbeiter zu behalten und Kunden ohne Unterbrechung weiterzubeliefern. Die Gehälter der Mitarbeiter sind bis Ende des Jahres durch das Insolvenzgeld abgesichert. Danach wird aus der Insolvenzmasse bezahlt. Kunden beruhigt Lechner: Die bestellte Ware werde weiter produziert und ausgeliefert. Bis Januar können zudem noch maßgefertigte Arbeitsplatten aus Stein oder Holz geordert werden - also das, wofür der Küchen-Spezialist seit 1974 bekannt ist.

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