Martin Hönl gewinnt Ansbacher Poetry Slam

12.11.2015, 14:41 Uhr
Beim Poetry Slam entscheidet der Applaus des Publikums über den Sieg.

© Ronja Straub Beim Poetry Slam entscheidet der Applaus des Publikums über den Sieg.

„Ein Text ist für mich optimal, wenn ich die Leute anspreche und sie zum Lachen bringe“, erklärt Julian Kalks. Auf der Bühne im Saal der Kammerspiele in Ansbach steht bereits das Mikrofon, an dem der 23-jährige Student später auftreten wird. Denn heute ist der 105. Poetry Slam und Julian Kalks ist einer der sieben Künstler des Abends.

Poetry Slam ist ein Dichterwettstreit, bei dem die sogenannten Slammer ihre eigenen Manuskripte vortragen. Dabei ist es wichtig, mit Textinhalt, Stimme, Gestik und Mimik zu überzeugen. Die Künstler müssen sich außerdem an eine bestimmte Zeit halten. Das Publikum bewertet die Poeten mit Punktetafeln, im Finale entscheidet der Applaus.

Fünf Minuten vor der Show noch Organisationsstress

Michael Jakob macht sich Notizen zum Poetry Slam Künstler.

Michael Jakob macht sich Notizen zum Poetry Slam Künstler. © Ronja Straub

Für Julian Kalks ist das Publikum besonders wichtig: „Vom Publikum bekomme ich mein Feedback. Deshalb möchte ich sie mitreißen“, so der Nürnberger. Er ist seit drei Jahren in der Szene dabei und vor jedem Auftritt noch ein wenig aufgeregt. "Dann gehe ich meinen Text  für mich im Kopf durch", sagt Kalks.

Dafür hat der Moderator des Abends keine Zeit: Michael Jakob ist bis fünf Minuten vor der Show noch im Organisationsstress: Aufbauen, Künstler begrüßen, Ton einpegeln und Einlass organisieren. Doch als es um 20 Uhr los geht, steht der 37-Jährige gut gelaunt mit buntem Ganzkörperanzug auf der Bühne.

„Featured Artist“ ist Tradition

"Hallo Ansbach" begrüßt Michael Jakob die Gäste. "Hallo Michl" kommt es im Chor aus dem Pubklikum zurück. Dann kann es losgehen: Gekommen sind sieben Künstler aus ganz Deutschland: Marie-Theres Schwinn aus Berlin, der amtierende Highslammer-Champion Skog Ogvann aus Leipzig, Zita Lopram aus Wasserburg am Inn, Julian Kalks, der Monster-Slam Champion 2015 Martin Hönl aus Dietenhofen und Martin Geier aus Nürnberg.

Außerdem ist es Tradition, dass bei jedem Ansbacher Poetry-Slam ein sogenannter „Featured Artist“ außer Konkurrenz vorträgt. Diesmal ist das Tino Bommelino aus Stuttgart, der ausnahmsweise mit seiner Gitarre auf die Bühne kommt.

Michael Jakob führte durch den Abend und präsentiert auf dem Bild die angetretenen Poetry Slammer.

Michael Jakob führte durch den Abend und präsentiert auf dem Bild die angetretenen Poetry Slammer. © Ronja Straub

Seemänner, Exfreundinnen, Werbung und Vorurteile

Dann sind die Künstler dran. Sie alle behandeln ganz unterschiedliche Themen. Julian Kalks zum Beispiel erzählt über Ernährungstrends in der heutigen Zeit. Dabei baut er ein Gedicht über den „traurigen Tofuklumpen“ in seinen Text ein. Die anderen Slammer reden über Seemänner, Exfreundinnen, Werbung und Vorurteile. Nach jedem zweiten Text, halten zehn Leute aus dem Publikum Tafeln hoch. Damit können sie die Poeten mit Zahlen von eins bis zehn bewerten.

Heute bekommen Zita Lopram und Martin Hönl die meisten Punkte. Im Finale geht es um alles: Beide versuchen, das Publikum mit ihrer Stimme und ihrem Text zu überzeugen. Den längeren Applaus bekommt am Ende Martin Hönl. „Für mich ist ein Text dann gut, wenn ein anspruchsvolles und emotionales Thema lustig umgesetzt wird“, sagt Moderator Michael Jakob. „Eine gesellschaftliche Rundum-Ohrfeige sozusagen.“ Dies hat Martin Hönl an diesem Abend wohl geschafft.

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