Ärger über Grüne: Rother Kampfsportschule beklagt "Denunziation"

7.4.2021, 13:45 Uhr
Eine Kampfsportschule - unser Foto stammt von einem Thai-Box-Training in Nürnberg - will in Roth in den Valentin-Passagen eröffnen. Im Stadtrat gab es Streit darum, der künftige Betreiber wehrt sich jetzt gegen Denunziation.

© Sportfoto Zink / JüRa, NN Eine Kampfsportschule - unser Foto stammt von einem Thai-Box-Training in Nürnberg - will in Roth in den Valentin-Passagen eröffnen. Im Stadtrat gab es Streit darum, der künftige Betreiber wehrt sich jetzt gegen Denunziation.

Eine Abstimmung über einen Bebauungsplan für die Rother Valentin-Passagen - und damit auch über die dort geplante Kampfsportschule - war vor wenigen Tagen Thema im Rother Stadtrat gewesen. Dass Vertreter der Grünen-Fraktion das Projekt in einem Gebäude am Rande des Rother Marktplatzes "unerträglich" nannten und "sowas in Roth nicht haben wollen", will der künftige Betreiber "nicht akzeptieren".

Frühzeitig vorgestellt

In einem offenen Brief an den Stadtrat legte er dar, dass er sein Projekt "Heldenschmiede" frühzeitig und transparent der Stadtverwaltung vorgestellt habe, dass er den Eventbereich für soziales Engagement nutzen wolle und das Unternehmen nicht auf maximalen Gewinn ausgerichtet sei.

Statt der bekannten Kampfsport Gyms, die häufig "Hinterhof-Treffpunkt" für "Menschen aus schwierigem sozialen Umfeld" seien, solle seine Heldenschmiede als Treffpunkt für Helden des Alltags etabliert werden. Außerdem distanziere er sich von jeglicher extremistischer und krimineller Einstellung.


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Enttäuscht sei er, dass ihm gegenüber Vorbehalte kundgetan würden - "ohne auch nur den Hauch von Fakten und sachlichen Argumenten". In seinem Brief, den er auch über soziale Netzwerke öffentlich macht, beklagt er "öffentliche Denunziation unter dem Mantel einer öffentlichen Stadtratssitzung" und Rufschädigung. Das Protokoll der Sitzung solle ihm übermittelt werden.

Nicht gegen Kampfsport an sich

"Keineswegs gegen Kampfsport an sich" seien die Grünen, betont Fraktionsvorsitzender Richard Radle in einem Antwortbrief an den Betreiber. Aber auf der Homepage bewerbe er die „Sportstätte“ als gesellschaftlich relevant. "Teilweise muten Ihre Aussagen fast an wie Heilsversprechen einer religiösen oder pseudoreligiösen Gemeinschaft", merkt Radle an. "Wenn Sie Teilnehmer Ihrer Kurse hochstilisieren zu einer Art Kampfgemeinschaft, einer obskuren „Community“, vereint im Kampf für Wahrheit und Perfektion, in der körperliche Stärke und Kampfbereitschaft als wichtigste Konfliktlösungskompetenzen gesehen werden, dann geht das unseres Erachtens weit über Sinn und Zweck einer Sportstätte hinaus."


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Die Verknüpfung von sportlichen Aktivitäten mit „kriegerischer“ Wortwahl hinterlasse, so die Grünen, "aufgrund der jüngeren deutschen Geschichte einen schalen Beigeschmack". Man habe "die Befürchtung, dass durch diese Metaphorik insbesondere Menschen vom rechten Rand der Gesellschaft angesprochen werden – was sicher nicht Ihre Absicht ist".

In Bezug auf das Klientel, das von der Kampfsportschule angelockt werde, sei man in Sorge, "dass Menschen, für die Kämpfen das bevorzugte Mittel der Auseinandersetzung darstellt, bei Ihnen in dieser Haltung bestärkt werden". Radle: "Solche Leute sehen wir nicht als Bereicherung für unsere Innenstadt." Die Fraktion habe aber nicht "Polizisten und Soldaten als Gesindel" bezeichnet.

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