Kostbares (Leer-)Gut

Aus diesem Grund werden fränkische Bierkästen zum Teil geschreddert - trotz großer Pfand-Not

Stefan Gnad

"Leben"

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6.5.2023, 06:00 Uhr
Bei vielen verstauben sie Monate im Keller, für Brauereien sind Bierkästen ein wertvolles und knappes Gut (Symbolbild). 

© Klaus-Dieter Schreiter, NNZ Bei vielen verstauben sie Monate im Keller, für Brauereien sind Bierkästen ein wertvolles und knappes Gut (Symbolbild). 

Deutsche Brauereien stecken in einer Leergut-Krise und fordern, die Pfandpreise für Kästen und Flaschen deutlich anzuheben. Dazu gehört auch Stefan Stretz, Chef der Nürnberger Brauerei Schanzenbräu. "Das ist ein Riesenthema für uns. Wir verzichten deshalb auf Geschäfte in Berlin und Hamburg..." Denn jene Schanzenbräu-Kästen werden den Weg kaum mehr zurück in die Nürnberger Brauerei finden.

Was für den Brauereibesitzer heißt: Er muss neue Kästen und neue Flaschen anschaffen und ins System nachschieben. Rund 7 Euro kostet Stretz zufolge ein neuer leerer Kasten im Einkauf, verlangen darf er dafür als Einsatz 1,50 Euro Pfand. Dazu kommt noch das Glas: 22 Cent für jede frische Flasche, 8 Cent für jede alte. Das deckt bei Weitem nicht die Herstellungskosten.

Doch warum findet das Leergut den Weg nicht zurück? Ein Beispiel: Man fährt nach Stuttgart und hat einen Kasten Schanzenbräu als Gastgeschenk dabei. Der Stuttgarter Getränkehändler, der den leeren Schanzenbräu-Kasten schließlich aus dem Automaten zieht, wird damit nichts anzufangen wissen. Ergo: Der Kasten landet im Schredder. 1,50 Euro bringt das Kilo Plastikgranulat – ein Kasten ergibt zwei Kilo, also kriegt man für einen geschredderten Kasten 3 Euro allein fürs Plastik.

Dem gegenüber steht der Pfandpreis von 1,50 Euro. Oder die schöne, aber gleichwohl schwierige Idee, die Schanzenbräu-Kästen, die über die Republik verteilt sind, zu sammeln und zurück ins Hauptquartier nach Nürnberg transportieren zu lassen, was aber aufwändig und teuer ist. 10 Euro Pfand für einen Kasten – diese Forderung kann Stretz nachvollziehen. "Zumindest 25 Cent für die Glasflasche, das wär schon drin ..."

Doch es geht auch anders: Wie eine Nürnberger Brauerei ihren eigenen Flaschen-Kreislauf unterhält, was der Deutsche Brauer-Bund zur Pfand-Krise sagt und was es mit Pfandspekulanten auf sich hat, lesen Sie bei lesen Sie hier bei NN.de.

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