Autonome Drohnentechnik: Künstliche Intelligenz im Anflug

13.10.2020, 05:54 Uhr
Drohnen kommen in vielen Bereichen zum Einsatz. In der Region sollen die Fluggeräte mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet werden, um fehlerhafte Solarmodule aufzuspüren.

© Federico Gambarini, dpa Drohnen kommen in vielen Bereichen zum Einsatz. In der Region sollen die Fluggeräte mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet werden, um fehlerhafte Solarmodule aufzuspüren.

Vom nächsten Sommer an soll eine speziell gefertigte Zehn-Kilo-Kamera-Drohne über Solarfelder fliegen, dabei praktisch jedes einzelne Modul durchleuchten und erkannte Fehler sofort weitermelden.

Künstliche Intelligenz (KI): Dieser Begriff wird zwar in vieler Munde. Doch praktische Anwendungen sind bislang selten. Das „COSIMA“ genannte Drohnen-Inspektionsprojekt soll demnächst eine KI-Anwendung sein, die auch wirklich funktioniert.

Unterstützt vom Bundeswirtschafts- und Energieministerium BMWI und koordiniert vom Helmholtz-Institut HI-ERN in Erlangen arbeiten vier Industriepartner, die Technische Hochschule Nürnberg und der Nürnberger Energiekonzern seit 2018 gemeinsam an COSIMA.

Bislang ist die PVA-Fehlererkennung üblicherweise menschengesteuert: Ein Pilot fliegt die Drohne über das Modulfeld, ein zweiter versucht, aus den durch eine Luminiszenz- oder Thermografie-Kamera aufgenommenen Bildern Modul- oder Zellen-Fehler zu erkennen.

Fällt dem Auswerter etwas auf, wird die betreffende Stelle in der Anlage aufgesucht. Bei der Vorstellung von COSIMA lief das noch genauso ab. Doch bald soll das alles automatisiert geschehen: „Der Feldplan wird hochgenau mit GPS getrackt, Auffälliges wird herausgefiltert, und dann geht ein Mensch ganz genau zu dieser Stelle und überprüft“, so ein Mitarbeiter der Automatic Research GmbH (ARG) aus Nürnberg.

ARG ist neben der DGH Enineering GmbH aus Gräfenberg, der IRCAM GmbH Erlangen und der Rauschert Hennigsdorf-Pressig GmbH Industrie-Projektpartner bei COSIMA und für die KI-Entwicklung mit verantwortlich.

Das Ziel: Die Flugroute kann bereits im Büro programmiert werden, damit möglichst viele Module möglichst schnell konkret angeflogen werden können. Die Detektion ist dadurch wiederholbar, kleinste Veränderungen fallen sofort auf.

Claudia Buerhop-Lutz, die Projektleiterin vom Helmholtz-Institut, nennt Gründe für die PV-Großanlagen-Kontrolle: Das HI-ERN habe bereits viele Modulfelder untersucht und „querbeet etwa sechs Prozent Fehler gefunden. Selbst bei nagelneuen Anlagen.“

Die N-ERGIE beteiligt sich „aus Eigenmotivation“ an dem Projekt, wie Rainer Kleedörfer, Chef der Unternehmensentwicklung, sagt. Denn einerseits betreibe sein Unternehmen bereits PVA mit insgesamt 90 Megawatt Leistung.

Anderseits biete man die Anlagenkontrolle auch als Dienstleistung an. „Und das schon seit Jahren“, wie Kleedörfer betont: „Das können wir dann bald systematisch machen.“ Und die Industriepartner können die KI-Drohnentechnik ebenso nutzen und vermarkten.

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