Baby getötet? Oberpfälzer Mutter weist Vorwürfe zurück

22.1.2018, 14:18 Uhr
Ob sie ihr Kind brutal hat sterben lassen oder nicht, entscheidet nun das Landgericht in Regensburg.

© Armin Weigel Ob sie ihr Kind brutal hat sterben lassen oder nicht, entscheidet nun das Landgericht in Regensburg.

Sie soll ihre neugeborene Tochter zum Sterben in einen Koffer gepackt und auf den Speicher gestellt haben: Eine 36 Jahre alte Frau muss sich seit Montag vor dem Landgericht Regensburg wegen Totschlags verantworten. Zum Prozessauftakt wies sie die Vorwürfe zurück. Ihrer Darstellung nach entdeckte sie zwei Tage nach der Geburt im Dezember 2016 das leblose Kind und versuchte es wiederzubeleben. Was dann passiert sei, wisse sie nicht, ließ die Frau über ihren Anwalt ausrichten.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft brachte sie das Kind Ende 2016 in ihrer Wohnung in Zeitlarn (Kreis Regensburg) zur Welt und wickelte es in Decken und eine Tüte. Das Bündel wiederum soll sie in einen Koffer und diesen in einen Plastiksack gepackt und auf den Speicher gestellt haben. Das Mädchen starb demnach innerhalb der nächsten Stunden. Der Lebensgefährte der Frau hatte Anfang Januar 2017 nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub in der Wohnung Blut entdeckt und die Polizei gerufen.

Gedächtnis verloren

Die Angeklagte erklärte über ihren Verteidiger, dass sie ihre Tochter Esmeralda daheim im Bett entbunden und in den folgenden beiden Tagen auch zuhause versorgt habe. Allem Anschein nach sei der Säugling gesund gewesen, habe gestrampelt, geschrien und getrunken. Zwei Tage später, an Silvester, sei sie mit dem auf ihrer Brust liegenden Baby eingeschlafen. Als sie aufwachte, sei das Kind schon "eiskalt" gewesen. Sie habe Herzdruckmassage gemacht.

An mehr könne sie sich nicht erinnern; auch nicht daran, dass ihr Lebensgefährte nach Hause gekommen sei, trug der Verteidiger vor. Ihre Erinnerung setze erst wieder ein, als sie Anfang Januar bei der Polizei in Regenstauf vernommen wurde. Die Frau sei in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand gewesen, sagte ein als Zeuge geladener Polizist aus. Für den Prozess sind zunächst drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Am Freitag wird voraussichtlich das Urteil gesprochen.