Bagger-Protest in Erlangen: Bauarbeiter fordern mehr Lohn

20.8.2020, 14:34 Uhr
Bagger-Protest in Erlangen: Bauarbeiter fordern mehr Lohn

© Thomas Warnack/dpa

Hintergrund der Aktion ist laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) der festgefahrene Tarifkonflikt in der Branche. "Mit ihrem Protest wollen die Beschäftigten den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Denn sie sind es, die durch ihre Arbeit den Bau-Boom auch in der Coronakrise am Laufen halten", sagt Hans Beer, Regionalleiter der IG BAU Franken.

Trotz guter Wirtschaftslage hätten die Bauverbände in der seit Mai andauernden Tarifrunde noch kein Angebot vorgelegt, so die Gewerkschaft. "Der Unmut auf den Baustellen wird immer größer. Während ein Großteil der Republik ins Homeoffice gegangen ist, haben die Bauleute weiter verlässlich zugepackt. Dafür erwarten sie jetzt Respekt und Anerkennung", betont Beer.

Lohn-Plus von 6,8 Prozent gefordert

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt das fränkische Bauhauptgewerbe rund 42.000 Menschen. Bundesweit zählt die Branche gut 850.000 Beschäftigte. Laut Statistischem Bundesamt steigerten Bauunternehmen ihren Umsatz in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um 7,1 Prozent. Nach Schätzungen des Ifo-Instituts waren im Juli lediglich zwei Prozent der Beschäftigten im Hoch- und Tiefbau in Kurzarbeit. Die IG BAU fordert ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent, mindestens jedoch 230 Euro mehr im Monat. Azubis sollen 100 Euro zusätzlich bekommen.

Außerdem pocht die Gewerkschaft auf einer Entschädigung der langen Wegezeiten zu den Baustellen, die für Beschäftigte oft unkalkulierbar sind. Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden stehen die Signale auf Schlichtung. Schlichter ist der Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel. "Sollte auch dieser Versuch scheitern, könnte die Baubranche in Franken bald stillstehen", so Beer.

Die Veranstaltung startet am 21. August um 11.30 Uhr mit einer Auftaktkundgebung vor der Baustelle des "neuen KuBiC" Erlangen (Kulturelles Zentrum Kultur- und Bildungscampus Frankenhof) an der Ecke Fahrstraße/Südliche Stadtmauerstraße. Neben Hans Beer wird dabei Christian Beck vom Bundesvorstand der IG Bau sprechen. Beim anschließenden Protestzug mit dem erwähnten Bagger als Führungsfahrzeug geht es am "Himbeerpalast" vorbei zum Ohmplatz. Dort findet dann bis etwa 13 Uhr die Abschlusskundgebung mit weiteren Reden statt.

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