Bamberg ehrt Hitler-Attentäter Stauffenberg mit Denkmal

23.5.2014, 19:16 Uhr
Bamberg ehrt Hitler-Attentäter Stauffenberg mit Denkmal

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Die Stadt Bamberg setzt ein Zeichen gegen Neonazis und ehrt mehrere Widerstandskämpfer aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem Denkmal. Es wird voraussichtlich 2015 in Nähe des E.T.A.-Hoffmann-Theaters aufgestellt. Drei Porträtbüsten auf Stelen sollen Bamberger Widerständler zeigen: den jüdischen Sozialisten Willy Aron, den Rechtsanwalt und Vorstand katholischer Vereine Hans Wölfel und den Hitler-Attentäter Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

„Bamberg wurde bisher im Gegensatz zu Berlin und München als Stätte des Widerstandes unterbewertet“, sagte Nikolai Czugunow-Schmitt von der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg, die Träger des Vorhabens ist. Das Mahnmal verknüpfe politischen, militärischen und kirchlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus – und sei damit in dieser Weise einzigartig. Willy Aron wurde im Konzentrationslager Dachau 1933 tot geprügelt. Hans Wölfel wurde als Regimekritiker im Juli 1944 hingerichtet.

Der Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg wollte mit seinem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 der Unmenschlichkeit ein Ende setzen – noch in der darauffolgenden Nacht wurde er im Innenhof des Bendlerblocks in Berlin erschossen. Die Initiatoren machten am Freitag klar, dass es mit dem Denkmal nicht um „Heldenverehrung“ gehe, sondern es die Möglichkeit biete, über die Zeit des Nationalsozialismus in der Region nachzudenken. Für Bürgermeister Christian Lange (CSU) ist das Mahnmal dazu geeignet, „die Erinnerungskultur zu pflegen und zugleich ein Signal gegen Neonazis zu setzen.“ Das Mahnmal stehe für ein friedliches und menschliches Miteinander in einem demokratischen Rechtsstaat. „Bamberg bleibt bunt“, sagte Lange.

Das 140 000 Euro teure Projekt hatte anfangs kontroverse Diskussionen in Bamberg ausgelöst: Einige Kritiker sahen Stauffenberg als „Militarist“, und auch die Suche nach einem geeigneten Standort für das Mahnmal war schwierig. Der ursprünglich anvisierte Platz am Universitätsgebäude stieß bei der Universität auf Ablehnung. Das Mahnmal wird aus den drei Bronzebüsten auf 1,60 Meter hohen Stelen bestehen, die im Halbkreis zu einer Baumscheibe mit Sitzgruppen angeordnet werden. Alles wird auf braunen Porphyr-Steinplatten stehen – die Farbe der Nationalsozialisten, aus der die drei Protagonisten heraustraten. Zwei leere braune Platten sollen darauf hinweisen, „dass es heute immer noch Menschen gibt, die dem nationalsozialistischen Gedankengut anhängen“, erklärte Bildhauer Albert Ultsch.

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