Bamberg: Maßnahmen für einen sichereren Radverkehr

27.6.2019, 19:31 Uhr
Bamberg: Maßnahmen für einen sichereren Radverkehr

© ADFC Bamberg

Eineinhalb Meter – so groß muss der Abstand laut Straßenverkehrsordnung zwischen einem Auto und einem Radfahrer während des Überholvorgangs sein. Eine Vorgabe, deren Einhaltung laut Christian Hader, ADFC-Vorstandsmitglied  (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) und Initiator des erfolgreichen Bamberger Fahrradentscheides im Jahr 2017/2018, kaum auf den Straßen zu beobachten ist. "Im Bamberger Stadtgebiet ist es bei Einhaltung des Mindestüberholabstandes eigentlich nirgendwo zulässig einen Radfahrer zu überholen", so Hader. 

"Eine Nudel Abstand"

Bamberg: Maßnahmen für einen sichereren Radverkehr

© Stadt Bamberg/ Baureferat

Umso wichtiger finden es die Aktivisten der Initiative Radentscheid und des ADFC Bamberg, die sich für bessere Radverkehrsbedingungen im Bamberger Straßenverkehr einsetzen, auf diese Regel aufmerksam zu machen. Eingesetzt haben sie sich dafür schon in mehrfacher Form: In der vergangenen Woche setzten sie sich zum "Tag der Verkehrssicherheit" und für die Aktion "Eine Nudel Abstand" zum wiederholten Male auf die Fahrräder und sorgten mit einer eineinhalb Meter langen, auf dem Gepäckträger befestigten, bunten Schwimmnudel dafür, dass Autofahrer nicht umhin kamen, den erforderlichen Abstand einzuhalten. "Mit der Aktion wollen wir anschaulich machen, wie schnell die eineinhalb Meter Abstand unterschätzt werden und dieses wichtige Thema deutlicher und anschaulicher kommunizieren". Im Februar diesen Jahres hatten die Mitglieder der Radinitiative bereits einmal im Rahmen einer Guerilla-Aktion in Eigenregie kurzfristig ein neues Verkehrsschild, welches auf den einzuhaltenden Mindestüberholabstand hinweist, an der Ecke Friedrichstraße/ Willy-Lessing-Straße montiert. Im Anschluss an die Aktion hatten sie das Schild wieder abgenommen und der Stadt als Schenkung überreicht. Die Stadt Bamberg hatte zwar Abstand zu dem vorgeschlagenen Straßenschild genommen, da neue in dem bereits bestehenden Schilderwald untergehen würden, begrüßte aber die Idee mit den Heckaufklebern, derer es aber noch finale Entscheidungen bedarf. Ziel der Aktionen ist es, die konkrete Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Radfahrer-Sicherheit im Straßenverkehr seitens der Stadt Bamberg zu beschleunigen. "Bisher ist noch immer zu wenig auf der Straße angekommen, der Prozess dauert zu lange", findet Hader. 

Stadtwerke bringen Heckaufkleber an

Doch nun zeigt der Einsatz einen ersten, kleinen Erfolg. Am 30. März diesen Jahres, zur Mitgliederversammlung des ADFC Bayern, die diesmal in Bamberg stattfand, überreichte die Initiative Heckaufkleber im Wert von 250,00€ an Oberbürgermeister Starke – mit der Bitte, diese an Fahrzeugen des städtischen Fuhrparks anzubringen. Nun haben die Stadtwerke Bamberg einen Anfang gemacht: Deren Kraftfahrzeuge und Kleinbusse rollen seit dem vergangenen Dienstag, dem 18. Juni 2019, mit Heckaufklebern durch den Innenstadtverkehr. Neongelb ist darauf nun der Hinweis auf den eineinhalb Meter breiten, einzuhaltenden Abstand zu sehen. Der ADFC freut sich und zeigt sich optimistisch: "Wir sind überzeugt, dass wir durch diese Bewusstseinsschärfung einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten können." Weiterhin ausstehend sind allerdings die Heckaufkleber in Echtgröße für die Personenbusse des Bamberger Stadtverkehrs. Im Februar bestätigte die Stadt Bamberg, deren Umsetzung sei beschlossene Sache, es fehle aber noch eine finale Entscheidung. Auch bislang konnte die Stadt keine Angaben machen, wann diese größeren Aufkleber im Straßenverkehr zum Einsatz kommen könnten. 

Neue Straßenmarkierungen 

Neuerungen wurden dafür auf Bambergs Straßen selbst durchgeführt: Seit den Pfingstferienexistieren zwischen der Einmündung Holzmarkt und der Kreuzung Kapuzinerstraße eine zweieinhalb Meter breite Fahrradspur sowie vorgezogene Aufstellflächen für Radfahrer. Vom Holzmarkt aus gibt es jetzt eine eigene Geradeaus-/Rechtabbiegespur über die Kapuzinerstraße (d.h. in Richtung Fischerei bzw. Kranen). Die gelben Markierungen auf der Straße sind zunächst im Rahmen eines Verkehrsversuches angebracht worden und sorgen zudem für mehr Platz für die Fußgänger, da der Fahrradweg vom Gehweg auf die Straße verlagert wurde. "Innerhalb eines einjährigen Verkehrsversuches sollen Erfahrungen hinsichtlich der Akzeptanz der Maßnahmen erhoben werden", so Claus Reinhardt aus dem Baureferat der Stadt Bamberg. "Oberste Zielsetzung ist es, für mehr Verkehrssicherheit für den Radverkehr zu sorgen".

Sollten diese Test-Markierungen im Straßenverkehr angenommen werden, werden sie später weiß markiert übernommen. Die Probemarkierungen hält auch Christian Hader von der Bürgerinitiative für einen "guten Ansatz". Es bleibt nun abzuwarten, wie die neue Straßenführung von den Verkehrsteilnehmern angenommen wird. Weitere Maßnahmen in der Kapuziner Straße (vor dem CG-Eingang) mit Einrichtung einer Radabstellanlage anstelle des derzeitigen Provisoriums sowie neben dem Kiosk am Markusplatz sollen in den nächsten Wochenund abhängig vom Liefertermin und Personalkapazitäten beim Entsorgungs- und Baubetrieb folgen.

Keine Kommentare