Bamberger Sandkerwa: Angst vor Massenpanik in Gassen

18.8.2015, 16:45 Uhr
Bamberger Sandkerwa: Angst vor Massenpanik in Gassen

© Bastian Böttner

Malerischer lässt sich kaum feiern - in den Gassen der Altstadt steigt zum 65. Mal die Sandkerwa in Bamberg, in den Abendstunden erleuchten bunte Lichter den Fluss Regnitz. Doch weil es gar so schön ist, wollen auch viele Menschen dabei sein. Und so wird das Gedränge wieder enorm sein in den schmalen Straßen, wenn am Donnerstag das Volksfest beginnt.

Der große Besucherandrang von bis zu 300.000 Gästen in den Straßenzügen zwischen Regnitzufer und Domberg hat in diesem Frühjahr bereits für heftige Irritationen gesorgt - die Sandkerwa stand sogar auf der Kippe. Der Grund waren die Sicherheitsanforderungen, die die Stadt an die Veranstalter gestellt hat. Die ehrenamtlich tätigen Organisatoren hatten befürchtet, die Vorgaben nicht schultern zu können.

Doch die 65. Sandkerwa ist gerettet worden: Es wird mehr Sanitäter und Sicherheitsleute geben, auch eine Lautsprecheranlage für Durchsagen im Notfall wird installiert. Die Stadt beteiligt sich an den Mehrkosten. Vier Stände und Buden fallen weg, um Fluchtwege zu schaffen.

Massenveranstaltung

Die Sandkerwa habe schon seit jeher viele Besucher gehabt, sagt Ulrike Heucken vom Bürgerverein, der die Kerwa organisiert. Man mache ja nicht einmal eigens Werbung. In Sachen Sicherheit habe man immer wieder Anpassungen getroffen und auf die jeweilige Situation reagiert. "Es ist eine Massenveranstaltung", sagt Heucken. "Aber wenn man mit dem gesunden Menschenverstand rangeht, wenn jeder wachsam ist - dann lässt sich auch gemeinsam gut feiern."

Bei der Stadt Bamberg heißt es, ein neues Sicherheitskonzept sei nötig gewesen, um bestimmte gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Das neue Konzept sei gemeinsam mit den beteiligten Behörden entstanden.

Und schon am 30. September in diesem Jahr will sich der Stadtrat mit der Sandkerwa 2016 befassen. Eine Stadtsprecherin sagt dazu: "Zur Zukunft der Sandkerwa gibt es keine Denkverbote. Wir müssen alles tun, um der Sicherheit auch weiterhin Priorität einzuräumen." Eine Option sei beispielsweise eine Verkleinerung der Veranstaltung. Oder man müsse möglicherweise einige Flächen aus dem Festbetrieb herausnehmen und als Fluchtwege ausweisen. Die Stadt wolle aber alles tun, um die traditionsreiche Kerwa zu erhalten - das sei eine Selbstverständlichkeit.

Herausforderung für die Behörden

Liebhaber von Bamberger Bier und fränkischen Bratwürsten freuen sich alljährlich auf die Sandkerwa - doch für die Behörden ist sie eine echte Herausforderung: Gerade nach dem Loveparade-Unglück 2010 in Duisburg stand auch die Sandkerwa im Fokus: Was würde passieren, wenn in den schmalen Gassen eine Panik ausbricht? Oder ein Feuer? Oder wenn es mehrere Verletzte gibt?

Ausführlich widmet sich die Kommune auf ihrer Internetseite dem Thema Sicherheit. Familien mit kleinen Kindern oder Menschen mit Platzangst wird geraten, gerade am Samstag und am Sonntag besonders belebte Punkte zu meiden. Die Polizei wird nach Worten einer Sprecherin von der Bereitschaftspolizei unterstützt. Die "räumliche Enge" sei eine Herausforderung, sagt sie. Auf der Veranstaltung selbst gehe es aber meist ruhig zu. "Wir legen unser Augenmerk deshalb auf die Stunden in der Nacht nach der Kerwa." Denn da käme es häufiger zu Auseinandersetzungen und Schlägereien.

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