Besucherzentrum Welterbe: Bürgerinfo in Bamberg

24.11.2016, 19:19 Uhr
Besucherzentrum Welterbe: Bürgerinfo in Bamberg

© Stadt Bamberg

Welterbe-Leiterin Patricia Alberth moderierte die gut besuchte Veranstaltung, deren Funktion Lange gleich zu Beginn unterstrich: "Es ist unser Ziel, dass dieses neue Welterbe Besucherzentrum ein Besucherzentrum für uns alle wird. Deshalb muss man den Planungsprozess mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam entwickeln."

Geplant ist eine Menge. Im Laufe des Vortrags brachten Ulrike Rose (Kulturräume gestalten) und Markus Seiler vom ausführenden Planungsbüro h9 Berlin, verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung im Inneren, einige Neuerungen zur Kenntnis, um – mit Lange gesprochen – der Verantwortung gerecht zu werden, eine solche Qualität zur Verfügung zu stellen, "dass die ganze Welt es erleben können muss."

Wandelbarkeit auf 180 Quadratmetern Austellungsfläche

Grundsätzlich gilt: Das Zentrum wird in keinem Fall einen Ersatz für den Besuch des Welterbes bieten, es darf viel mehr als informativer Appetizer auf das Erleben realiter vor Ort verstanden werden. Stichwort: mittelalterliche und barocke Stadtstruktur, Weltdokumentenerbe in der Staatsbibliothek, immaterielles Kulturerbe in der Gärtnerstadt. Das von allen Seiten als "wirklich ordentlich" bezeichnete Budget im hohen sechsstelligen Bereich ist sowohl für die Anfangsinvestition als auch für die sich Fortführung der Ausstellung ausgelegt. Die Eröffnung soll zum 25-jährigen Bestehen des Welterbe-Titels 2018 stattfinden.

Besucherzentrum Welterbe: Bürgerinfo in Bamberg

© Maximilian Hetzelein

Ferner sollen die 180 Quadratmeter Ausstellungsfläche optimal genutzt werden, um Highlights der Titelträgerin – sogar im Treppenhaus – interaktiv auszustellen. Eine mediale Installation eines Wasserfalls etwa soll Bamberg bildlich in die Unesco-Familie einbinden, ein Rauchmelder kann, als Nachtwächter gestaltet, über die Gefahren eines Feuers in der frühneuzeitlichen Stadt berichten. Auch ein robustes 3D-Stadtmodel ist im Plan vorgesehen. Die Besonderheit: Per Klappdach ist ein bis dato verborgen gebliebener Blick ins Innere der Gebäude möglich. Per Licht eingefärbt, kann eine bauliche Chronologie dargestellt werden.

Zum Ende soll ein individueller Stadtrundgang, der eigene Vorlieben berücksichtigt, erstellbar sein. Indes klar ist schon jetzt: Von der präsentierten Fülle an Möglichkeiten werden nicht alle 1:1 umgesetzt – Lange stellte aber die Realisierung "eines Großteils" davon in Aussicht. Unabhängig davon wird großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit, inhaltliche Wandelbarkeit und Zukunftsfähigkeit etwa in puncto Virtual Reality gelegt. Ob Eintrittsgelder verlangt oder Spenden erbeten werden, ist offen. Der angegliederte Shop soll in jedem Fall gute Einnahmen generieren.

Hohe Besucherströme gewünscht, neuer Name geplant

Nach Bedenken aus dem Plenum zur Erreichbarkeit im ersten OG bescheinigte Alberth die Nutzung eines barrierefreien Zugangs und eines großen Aufzugs. Kritik an zu wenig Platz bei hohen Besucherströmen begegnete man dagegen mit dem Verweis auf skalierbare Lösungen innerhalb des Konzepts, Taktungen der Besucher und dem Verweis auf die ähnlich dimensionierte "MS Wissenschaft". "Hin und wieder wird es recht voll werden, dass soll aber kein Grund sein, den Ort nicht zu besuchen, im Gegenteil, ist es sehr schön, wenn viele Besucher angezogen werden", so Alberth

Der Gebäudekomplex an der Untere Mühlbrücke 5 wird durch den Münchner Investor Johannes Kraus realisiert. Neben dem Besucherzentrum sind die Wasserkraftnutzung, ein Restaurant mit Freischankfläche sowie Büroräume für das Welterbezentrumsteam samt einladender Lobby vorgesehen.

Der nächste Infoabend findet im Februar 2017 in der VHS Bamberg statt. Hier soll etwa der sperrige Name erneut diskutiert werden – auch Vorschläge durch eine Bürgerbeteiligung sind im Gespräch.

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