Ganztagsbetreuung: Nachfrage in Bamberg steigt

12.4.2019, 10:29 Uhr
Ganztagsbetreuung: Nachfrage in Bamberg steigt

© Felix Kästle/dpa

Für den Familienbeirat und die Familienbeauftragte der Stadt Bamberg ist bereits jetzt absehbar, dass das Angebot im kommenden Schuljahr bei Weitem nicht mehr ausreichen wird. Sie betonen in einem bereits am 31. Januar 2019 an den Oberbürgermeister Andreas Starke übergebenen Schreiben, dass Eltern, "um Familie und Beruf zu vereinbaren, eine verlässliche Planbarkeit brauchen. Das heißt, sie müssen frühzeitig wissen, ob und wo ihr Schulkind nach den Schulstunden betreut werden kann". 

Antrag des Familienbeirats

Aus diesem Grund stellten sie der Stadt Bamberg verschiedene Forderungen. An oberster Stelle steht dabei, "die Anzahl der Betreuungsplätze für Schulkinder frühzeitig und bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen". Hierbei müsse außerdem auch gewährleistet sein, dass die Schüler selbstständig zwischen Schul- und Betreuungsort wechseln können, ebenso wie eine bedarfsgerechte Ferienbetreuung der Kinder. Aufgrund der unterschiedlichen Bedarfe von Eltern und Schulkindern erwarten sie außerdem ein vielfältiges Betreuungsangebot, welches auch in der Breite ausgebaut werden soll. Doch nicht nur Quantität und damit der bedarfsorientierte Ausbau, sondern auch die Qualität sei essentiell, sie entscheide schließlich über die Bildungsverläufe der Kinder. Konkret wird mit dem Schreiben "ein zukunftsweisendes Strategiepapier, welches Planung, Qualität, Quantität und Finanzierung von ausreichenden, an den Bedarfen der Bürgerinnen und Bürgern orientierten Betreuungsangeboten für Schulkinder bis mindestens 2025 darstellt und in 2019 politisch zur Entscheidung gebracht wird", beantragt.

Steigende Nachfrage nach Ganztagsangeboten 

Dr. Matthias Pfeufer, Leiter des Bildungsbüros Bamberg, bestätigt die steigende Nachfrage nach Ganztagsangeboten für Schulkinder: "Durch die steigende Zahl der Einwohner steigen auch die Zahlen in den Grundschulen. Aktuell werden für 2019/2020 eine Zahl von 2.235 und für 2020/2021 eine Zahl von 2.296 Grundschulkindern prognostiziert (hier sind Wanderungseffekte ausgenommen) und dementsprechend steigt auch die Nachfrage nach Plätzen ganztägiger Bildung und Betreuung kontinuierlich". Laut Pfeuffer befinden sich von den aktuell 2.108 Grundschülerinnen und Grundschülern der staatlichen Grundschulen 450 Kinder in Horten beziehungsweise in Schulkindbetreuungsgruppen in KiTas (davon 445 im Stadtgebiet Bamberg), 711 in Mittagsbetreuungen, 76 in Klassen mit gebundenem Ganztag sowie 106 in offenen Ganztagsangeboten. 

Stadt Bamberg um Ausbau bemüht

Im Zuge der von Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Christian Lange angestoßenen Kita-Offensive unternimmt die Stadt Bamberg bereits große Anstrengungen, neue Angebote in der Ganztagesbetreuung an den Grundschulen im Stadtgebiet zu ermöglichen. "Es wird versucht, zusätzliche Räume in den Schulen für Formen ganztägiger Bildung und Betreuung zu generieren. Dies ist zum Teil sehr schwierig, da die Schulen bereits stark ausgelastet sind. Daher werden auch Ausweichquartiere außerhalb der Schulen ertüchtigt, wie zum Beispiel der Jugendtreff im Alten Rathaus in Gaustadt. Mit freien Trägern werden Ausbaumöglichkeiten der Hortangebote diskutiert", ergänzt Pfeufer. "Herausforderungen sind hierbei zur Zeit vor allem die baulichen Begrenzungen in den Schulgebäuden, aber auch der leergefegte Markt für pädagogisches Fachpersonal, damit die Träger auch qualitativ gute Angebote gestalten können."

Enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Bildungsbüro 

Wichtig sei eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Schulen und der Stadt besonders bei Bedarfsabfragen notwendig. Über einen Aktionskreis "Ganztag" sowie Schulleiterbesprechungen stünden die Beteiligten in einem regen Austausch – gleiches gilt auch für den Gesamtelternbeirat und den Familienbeirat. "Wir sind gemeinsam auf dem Weg, die großen Herausforderungen anzugehen", so Pfeufer und ergänzt: "Am Standort Gaustadt wird in den ersten beiden Wochen der Sommerferien 2019 erstmals in Bamberg das Angebot der Mittagsbetreuung um eine bedarfsgerechte Ferienbetreuung erweitert. Dieses Angebot wurde in enger Absprache zwischen der Schule, dem Träger der Mittagsbetreuung und der Verwaltung gestrickt. Im Haushalt der Stadt Bamberg wurden entsprechende Mittel zur Unterstützung des Angebots eingestellt".

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