"Jahresticket statt Führerschein": Aktion der Bamberger Stadtwerke

10.1.2020, 12:26 Uhr
Wer sich noch bis zum 31.12. diesen Jahres dazu entscheidet, seine Fahrerlaubnis abzugeben, macht einen guten "Deal": Im Gegenzug gibt es eine Jahreskarte für die Bamberger Stadtbusse.

© dpa Wer sich noch bis zum 31.12. diesen Jahres dazu entscheidet, seine Fahrerlaubnis abzugeben, macht einen guten "Deal": Im Gegenzug gibt es eine Jahreskarte für die Bamberger Stadtbusse.

Den Führerschein freiwillig abzugeben und sich damit vom selbstständigen Autofahren zu verabschieden, ist ein Schritt, der vielen älteren Menschen schwer fällt. Mit zunehmendem Alter allerdings steigen die Risikofaktoren für Unfälle zum Beispiel aufgrund nachlassender Sehkraft oder einer verlangsamten Reaktionsgeschwindigkeit. Deshalb ist der Schritt, seine Fahrerlaubnis im hohen Alter abzugeben, durchaus vernünftig, wenn auch für viele nicht ganz einfach. 

Tausch Fahrerlaubnis gegen Jahresbusticket

Die Stadtwerke Bamberg haben deshalb zu Jahresbeginn eine Aktion eingeläutet, die es den Bamberger Autofahrern erleichtern soll, ihren "Lappen" abzugeben: Im Tausch gegen ihre Fahrerlaubnis erhalten diese ein Jahresticket für den Bamberger Stadtbus im Wert von 250,80€. "Bei dem Angebot geht es uns darum, vor allem ältere Menschen auf komfortable Art und Weise an den ÖPNV heranzuführen und ihnen eine Alternative zum Auto zu bieten", so Jan Giersberg, Pressesprecher der Bamberger Stadtwerke. Die Aktion läuft das ganze Jahr über bis zum 31.12.2020 und richtet sich insbesondere an Menschen, die alters- oder körperlich bedingt nicht mehr in der Lage sind, ein Auto zu fahren. Der Führerschein kann im Bamberger Straßenverkehrsamt in der Moosstraße persönlich und unter Vorlage des Personalausweises abgegeben werden. Mit der dort erhaltenen Bestätigung kann das Busticket schließlich am Servicezentrum des Rathauses am ZOB in Empfang genommen werden. Das Busticket gilt im Bamberger Stadtgebiet der Tarifzone 1100, gilt von Montags bis Freitags ab 9 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen unbegrenzt und ist sogar auf andere Personen übertragbar. 

Umstieg auf öffentlichen Nahverkehr 

Neben der Gefahrenminderung im Straßenverkehr verspricht sich die Stadt Bamberg durch den Umstieg älterer Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr auch positive Effekte auf das Verkehrsaufkommen in der Bamberger Innenstadt und damit auch eine Schonung der Umwelt: "Das Angebot ist Teil eines umweltfreundlichen Maßnahmenpakets, damit unser Stadtbus- Verkehr noch günstiger und leistungsfähiger wird. Davon profitiert die ganze Stadt, denn dadurch gibt es weniger Individualverkehr und mehr Lebensqualität", so Oberbürgermeister Andreas Starke. Die Aktion wurde im Rahmen des Gesamtpaketes zur Stärkung des Bamberger ÖPNV ins Leben gerufen und ist zunächst auf ein Jahr ausgelegt. "Wir wollten nun erst einmal ein paar Erfahrungen damit sammeln und Ende 2020 wird sich sicherlich noch einmal zusammengesetzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen", so Giersberg. Bisher ist die Bilanz hoch: "Im Rahmen der bislang zehn Tage laufenden Aktion sind 56 Führerscheine im Straßenverkehrsamt im Tausch gegen das Busticket abgegeben worden – die Nachfrage ist definitiv vorhanden".

Maßnahmenpaket zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV

Neben der Führerscheintausch-Aktion hatte sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bamberg im Herbst auch für die Schaffung einer Ringbuslinie mit Elektrokleinbussen, das kostenlose Busfahren an den Adventssamstagen und stabile Ticketpreise im Jahr 2020 ausgesprochen. Zudem soll im gesamten Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) zum kommenden Schuljahr das 365- Euro-Ticket für Schüler und Azubis eingeführt werden, mit dem Jugendliche für umgerechnet einen Euro pro Tag alle ÖPNV- Angebote im gesamten VGN-Gebiet nutzen können.

Ab dem kommenden Mittwoch, den 15. Januar 2020, geht bereits der erste angekündigte Elektrokleinbus an den Start: Der neue E-Bus verstärkt den bestehenden Linienverkehr, in dem er viermal täglich von Montag bis Samstag zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof, Wildensorg und Bug pendelt. Während er für eine bessere und enger getaktete Anbindung dieser Stadtteile an die Innenstadt sorgt, wird mit ihm gleichzeitig ein neuer Fahrzeugtyp getestet. Der emissionsfreie Kleinbus bietet Platz für sieben Personen und Fahrzeuge wie dieser können, so Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Fiedeldey, "dort eine Lösung sein, wo ein regelmäßig fahrender großer Bus ökologisch und ökonomisch keinen Sinn ergibt". 

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