Juwelier als dreifaches Opfer: Was steckt hinter den Verbrechen in Bamberg?

19.1.2021, 17:10 Uhr
Es ist bereits die dritte Straftat, die auf denselben Juwelier in Bamberg verübt wurde.

© NEWS5 / Merzbach, NEWS5 Es ist bereits die dritte Straftat, die auf denselben Juwelier in Bamberg verübt wurde.

Die Vorkommnisse bieten Stoff für einen guten Actionfilm: Es ist der 15. Januar 2021 um circa 5.45 Uhr. Ein schwarzer BMW rast rückwärts in das Schaufenster eines Juweliers am Grünen Markt in Bamberg. Kurz darauf springen zwei maskierte Personen aus dem Auto und zertrümmern die Vitrinen. Ihr Ziel: Schmuck, dessen Wert sich im fünfstelligen Bereich befindet.

Den aus Schweinfurt gestohlenen BMW lassen die Täter stehen. Mit einem Blaulicht auf dem Dach gelingt ihnen die Flucht mit einem silbernen Mercedes. Die Polizei beginnt eine aufwändige Fahndung mit zahlreichen Streifenwagen - sogar ein Polizeihubschrauber kommt zum Einsatz.

Insgesamt drei Täter

Die Kriminalpolizei Bamberg ermittelt nach wie vor intensiv. Die Ergebnisse der umfangreichen Spurensicherung stehen etwa noch aus.

Laut der Beschreibung soll es sich bei den Tätern um zwei Männer handeln: Einer soll zwischen 30 und 35 Jahren alt sein, geschätzt 175 Zentimeter groß und schlank. Das Alter des anderen Mannes liegt etwa zwischen 25 bis 30 Jahren, er soll etwa 180 Zentimeter groß sein und ebenfalls schlank - ein Täter trug einen Bart. Insgesamt geht die Polizei von drei Männern aus, die sich an der Tat beteiligten.

Zeugen gesucht

Weil es auf dem Weg zum Tatort beinahe zu einem Unfall des Fahrers des BMW mit einem Radfahrer oder einer Radfahrerin kam, sucht die Polizei nach Zeugen: "Inzwischen sind mehrere Zeugenhinweise eingegangen, die bereits zum Teil abgearbeitet wurden. Der gesuchte Radfahrer/die Radfahrerin hat sich bislang noch nicht bei der Kripo gemeldet", so das Polizeipräsidium Oberfranken.

Die Tat hat nicht nur Potenzial für einen Actionfilm, sondern gleich für einen Dreiteiler: Dasselbe Juweliergeschäft wurde bereits zweimal Opfer von Verbrechen. Fast zur gleichen Zeit, am 14. Januar 2019, durchbrachen Unbekannte mit einem schweren SUV das Schaufenster des Juweliers am Grünen Markt. Damals machten sich die Täter mit Schmuck und Uhren im Wert von etwa einer Millionen Euro davon. Nach Angaben der Polizei konnten bis heute keine Tatverdächtigen identifiziert werden.

Diebstahl mit Schusswaffe

Im Februar 2017 stürmten drei vermummte Männer in das Juweliergeschäft und bedrohten einen Angestellten mit einer Schusswaffe. Mit einer Beute im Wert eines mittleren sechsstelligen Eurobetrags machten sich die Einbrecher aus dem Staub. Eine Großfahndung führte zu einem schnellen Teilerfolg: Aufgrund der Verfolgung durch mehrere Zeugen nahm die Polizei einen damals 26-jährigen Verdächtigen in Gewahrsam.

Die weitere Suchaktion im Wasser war spektakulär: Ein Tauchteam untersuchte den Ludwigskanal nach der Beute - jedoch mit unbefriedigendem Erfolg. Zwar stieß die Polizei auf zwei Geldkassetten und auf eine alte Mörsergranate. Allerdings hatten diese mit dem Einbruch nichts zu tun. Mittlerweile konnte die Polizei alle Täter festnehmen.

Gibt es einen Zusammenhang?

Drei Verbrechen auf dasselbe Geschäft innerhalb von vier Jahren. Lässt sich dahinter ein Muster erkennen? Das Polizeipräsidium Oberfranken antwortet, dass die Zusammenhänge umfangreich geprüft werden. Allerdings würden die Ermittlerinnen und Ermittler trotz gewisser Parallelen keinen Zusammenhang zwischen den drei Taten sehen.

Inwieweit die Leitung des Geschäfts sich einen Reim auf die Vorfälle machen kann, bleibt offen. Auf Nachfrage will sich der Juwelier nicht äußern.