Nach der Stadtratswahl: Wer regiert Bamberg in den nächsten sechs Jahren?

16.5.2020, 13:30 Uhr
Nach der Stadtratswahl: Wer regiert Bamberg in den nächsten sechs Jahren?

© Felix Schwarz

Die Stadtratswahl am 15. März brachte die Mehrheitsverhältnisse im Bamberger Stadtrat ordentlich durcheinander. Die Grünen erreichten die einfache Mehrheit der Sitze, welche seit dem zweiten Weltkrieg stets die CSU-Fraktion erringen konnte. Die große Koalition aus CSU und SPD besitzt nun keine absolute Mehrheit mehr.

Um der neuen Stärke der Grünen etwas entgegen setzen zu können, dachte die CSU über einen Schulterschluss mit der Bamberger Allianz und der ÖDP nach. Weshalb diese Gesprächen scheiterten, bleibt unklar.

Die Sitzverteilung im Bamberger Stadtrat.

Die Sitzverteilung im Bamberger Stadtrat. © nordbayern.de

Oberbürgermeister Andreas Starke wiederum strebte eine Kenia-Koalition aus Grünen, SPD und CSU an, um sich einer breiten Mehrheit im Stadtrat sicher zu sein. Am ersten Mai-Wochenende handelten die drei Parteien ein Koalitionspapier aus. Die Basis der Sozialdemokraten und Grünen stimmte diesem Abkommen zu. Die CSU lehnte das Papier überraschenderweise ab.

So erhielt die Wahl des Grünen Jonas Glüsenkamp zum zweiten Bürgermeister kurzzeitig mehr Brisanz als zunächst zu erwarten war. Christian Lange, Fraktionsvorsitzender der CSU, stellte jedoch klar, dass auf die Absage der Kenia-Koalition keine Kandidatur auf einen Bürgermeisterkandidaten folgen konnte. In der Abstimmung erhielt Glüsenkamp 33 Stimmen - eine souveräne Mehrheit.


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Aufgrund des Ausstiegs der CSU aus dem Bündnis, stellt sich die Frage, wie Rot-Grün eine alternative Koalition finden kann. Bis zur nächsten Sitzung Ende Mai werden die Fraktionen festgelegt.

Offenbar spielen Volt und ÖDP mit dem Gedanken, eine gemeinsame Fraktion mit den Grünen einzugehen. Käme es zu diesem Zusammenschluss, würden den Sozialdemokraten und den Grünen noch ein Sitz fehlen, um die absolute Mehrheit zu erreichen.

Hierbei tun sich drei Optionen auf: Zum einen könnte sich Rot-Grün die Bamberger Linke Liste mit ins Boot (Bali) holen, was ein Mitte-Links-Bündnis bedeuten würde. Alternativ könnte sich Rot-Grün lediglich durch die Bali tolerieren lassen, ohne eine feste Partnerschaft zu vereinbaren. Schließlich besteht die Möglichkeit, auf wechselnde Mehrheiten zu bauen. Es bleibt spannend im Bamberger Stadtrat.

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