Proteste gegen AfD-Veranstaltung in Bamberg

19.11.2019, 14:15 Uhr
Die Demo für mehr Klimaschutz und gegen die AfD am Schillerplatz in Bamberg.

© Felix Schwarz Die Demo für mehr Klimaschutz und gegen die AfD am Schillerplatz in Bamberg.

Die AfD Bamberg organisierte am Montag eine Veranstaltung im Spiegelsaal der Harmonie am Bamberger Schillerplatz. Rund 40 Bürger hörten sich die Vorträge der Bundestagsabgeordneten Petr Bystron und Tobias Peterka an, anschließend stellten sich die beiden AfD-Politiker der Diskussion.

Bündnis gegen die AfD

Zu der Demo am Schillerplatz bekannten sich unter anderem Bündnis 90/die Grünen, die Linke, Fridays for Future, Students for Future, Extinction Rebellion sowie die Bamberger Linke Liste, die Antifa Bamberg und Ende Gelände Bamberg. Katharina Staschull ist Studentin an der Otto-Friedrich-Universität. Sie wollte mit ihrer Teilnahme an der Demonstration ein Zeichen gegen Intoleranz setzen: "Ich finde es wichtig, sich gegen die AfD und für Mitmenschlichkeit und Demokratie zu positionieren." Die 24-Jährige hat dabei vor allem die Zukunft im Blick: "Meine zukünftigen Kinder sollen auf dieselben Lebensgrundlagen zurückgreifen können wie ich. Vorangegangene Generationen haben zudem dafür gekämpft, dass wir in Frieden leben können. Das gilt es zu bewahren."

Die Demo für mehr Klimaschutz und gegen die AfD am Schillerplatz in Bamberg.

Die Demo für mehr Klimaschutz und gegen die AfD am Schillerplatz in Bamberg. © Felix Schwarz

An der Gegenveranstaltung nahmen vor allem junge Erwachsene teil, doch auch einige Ältere waren sich nicht zu schade, bei kaltem Wetter auf die Straße zu gehen: Adelheid Zimmermann macht sich Sorgen um die Debattenkultur. "Die AfD spaltet durch ihre menschenfeindliche Rhetorik die Gesellschaft. Ich will heute zeigen, dass das nicht in Ordnung ist", so die 65-jährige Angestellte.

Zu viel Hass in der Debatte

Während sich die meisten Demonstranten klar gegen die AfD und ihre Veranstaltung aussprachen, bestand die Absicht von Thomas Kollmann darin, sich ein differenziertes Bild von der Diskussion zu machen: "Ich wollte mir von beiden Seiten die Meinung anhören. Ich habe das Gefühl, dass die Argumente oftmals zu einseitig ausgetauscht werden", stellte der 20-jährige Student heraus. "In der Debatte ist viel zu viel Hass. Ich kann keine Gruppe unterstützen, die sich nur gegen eine Personengruppe richtet."

Die Rufgesänge der Demonstranten waren auch im Spiegelsaal während der AfD-Veranstaltung zu hören. Tobias Peterka, Vorsitzender der AfD Oberfranken und Mitglied des Rechtsausschusses im deutschen Bundestag, ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken. Er begrüßte es ausdrücklich, dass einige Demonstranten den Weg in den Spiegelsaal fanden und sich der Diskussion stellten.

Peterka leugnet den menschengemachten Klimawandel

Gleich zu Beginn seines Vortrags stellte er drei Kritikpunkte heraus: "Die AfD steht gegen die Verteufelung von Wachstum und Innovation sowie gegen übertriebene Horrorszenarien in Sachen Klimawandel ein." Im Grunde akzeptiere die AfD den Klimawandel, dieser ließe sich laut Peterka jedoch nicht auf menschliches Handeln zurückführen. Mit diesem Standpunkt positioniert sich Peterka gegen den wissenschaftlichen Konsens, dass der Klimawandel mitunter menschengemacht ist.

Die AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystrom (l.) und Tobias Peterka (r.) diskutierten im Spiegelsaal mit rund 40 Teilnehmern.

Die AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystrom (l.) und Tobias Peterka (r.) diskutierten im Spiegelsaal mit rund 40 Teilnehmern. © Felix Schwarz

Darüber hinaus kritisierte der Jurist die Förderung der Elektromobilität: "Kleine Unternehmen können im Gegensatz zu Großkonzernen nicht so schnell umsteigen. Das gefährdet den Mittelstand." Der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Bayreuth bemängelte indes die Kohlenstoffdioxid-Bilanz von E-Autos: "Die Produktion der Batterien verursacht viele Emissionen, die benötigten seltenen Erden stehen oftmals in Verbindung mit Kinderarbeit." Generell schade übertriebener Klimaschutz dem Verbrennungsmotor und gefährde somit Arbeitsplätze.

Starke Vorwürfe gegen Fridays for Future

Im Anschluss daran sprach Petr Bystron unter anderem über Fridays for Future. Die Demonstranten seien gesteuert und die Bewegung gleiche einer PR-Aktion zur Unterstützung der Grünen. In seinen Augen schwänze die Mehrheit der teilnehmenden Schüler gezielt den Unterricht und interessiere sich gar nicht für Klimaschutz. Des Weiteren sieht der ehemalige Vorsitzende der AfD Bayern seine kurzzeitige Beobachtung durch den bayerischen Verfassungsschutz als Beispiel dafür, dass die AfD unrechtmäßig behandelt werde. Auch er wolle die deutsche Automobilindustrie schützen und weist den Vorwurf zurück, dass die AfD eine menschenfeindliche Partei ist.

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