Toter bei Feuer in Asylunterkunft: Polizei hat erste Spur

15.11.2017, 15:17 Uhr
Toter bei Feuer in Asylunterkunft: Polizei hat erste Spur

© Nicolas Armer/dpa

Das Fenster ist völlig verrußt, die Fassade schwer mitgenommen, Experten des Landeskriminalamtes riegeln das Gebäude ab. Bei einem Brand im Erdgeschoss der sogenannten zentralen Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Oberfranken (AEO) starb am frühen Mittwochmorgen ein Mensch. Die Identität des Opfers - ob Frau oder Mann, alt oder jung - ist derzeit noch unklar. Klar ist nur: Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. 15 weitere Bewohner erlitten Rauchvergiftungen, sieben von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. 

Die Feuerwehr hatte den Brand zwar relativ schnell im Griff, sagen Retter vor Ort. Der Vorfall wird Bamberg aber noch länger beschäftigen. Noch am Mittwoch nahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf, sie laufen auf "Hochtouren", wie das Präsidium Oberfranken mitteilt.

Knapp 1300 Menschen leben aktuell in der großen Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Gelände des US-Militärs, theoretisch ist Platz für bis zu 3400 Flüchtlinge. Der Großteil der Bewohner konnte sich bei dem Brand selbst ins Freie retten. Brandfahnder vernahmen mit der Hilfe von Dolmetschern Flüchtlinge, die womöglich helfen können, die Ursache zu klären. Auch das Landeskriminalamt (LKA) ist vor Ort, ein speziell ausgebildeter Hund sucht nach Spuren.

Immer wieder Kritik an Einrichtung

Mittlerweile hat man in Bamberg erste Erkenntnisse. Das Feuer dürfte in dem Zimmer, in dem Retter die Leiche entdeckten, ausgebrochen sein. Hinweise auf einen Eingriff von außerhalb der Unterkunft habe man derzeit nicht. Und dennoch betont die Polizei: Warum plötzlich Flammen aus dem Fenster schossen, wisse man noch nicht.

Seit 2015 leben auf dem Bamberger Konversionsgelände Flüchtlinge - seitdem keimt in Oberfranken immer wieder Kritik auf. Die Einrichtung mit 3400 Plätzen überfordere eine Stadt mit unter 100.000 Einwohnern klar, sagte etwa Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Auch der Flüchtlingsrat kritisierte die Aufnahmestelle immer wieder, sprach von einem menschenverachtenden "Abschiebelager", das an der Rechtsstaatlichkeit von Asylverfahren zweifeln lasse.