Aktionen im Überblick

Bauernproteste: Verkehrschaos droht in Franken - an diesen Orten gibt es Blockaden

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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8.1.2024, 08:55 Uhr
Der Bauernverband trägt seinen Frust über die Bundesregierung seit der Vorweihnachtszeit auf die Straße, ab Montag wollen die Landwirte nun mit einer Aktionswoche auf ihre Lage aufmerksam machen.

© Bodo Schackow, dpa Der Bauernverband trägt seinen Frust über die Bundesregierung seit der Vorweihnachtszeit auf die Straße, ab Montag wollen die Landwirte nun mit einer Aktionswoche auf ihre Lage aufmerksam machen.

Innenstädte von Hunderten Traktoren praktisch lahmgelegt, Mahnfeuer und auch grenzwertige Aktionen wie am Galgen aufgehängte Ampeln: Die Bauernschaft ist wütend auf die Ampel-Regierung. Grund sind Sparpläne im Agrarbereich. Mit weiteren massiven Protesten wollen die Landwirte kommende Woche den Druck auf Berlin nochmals erhöhen.

Ab Montag, 8. Januar, sind laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) allein in Bayern 208 Versammlungen mit Tausenden Traktoren angemeldet.

Traktorkorsos soll es geben, Sternfahrten, Kundgebungen - und auch Blockaden an Auf- und Zufahrten von Autobahnen und Bundesstraßen. Teils geht es um 5.00 Uhr morgens los, etwa im Landkreis Kelheim. Allein dort soll es laut Landratsamt Demonstrationen an 24 Standorten geben. Landwirte wollten dabei mit ihren Traktoren vor allem die Auffahrten zu Bundesstraßen und zur Autobahn A 93 blockieren. Auch das Landratsamt Haßberge in Unterfranken warnte, dass Auffahrten auf Autobahnen - insbesondere die A70 - sowie Zufahrten zu Bundesstraßen stark eingeschränkt und teilweise nicht möglich sein werden.

Schwerpunkt auch in Mittelfranken

Ein Schwerpunkt liegt am Montag auch in Mittelfranken: Allein in Nürnberg sind ab 8 Uhr drei Demonstrationsfahrten angemeldet. Ab 9 Uhr ist eine Demonstrationsfahrt mit circa 150 Traktoren von drei Stationen im Norden der Stadt in die Nähe des Hauptmarkts geplant. Die Stadt warnte alle Verkehrsteilnehmer bereits vorab vor massiven Verkehrsbehinderungen im gesamten Stadtgebiet. Außerdem seien auch weitere, unangemeldete Blockaden und Störaktionen möglich.

Auch zahlreiche Landwirte aus dem Kreis Fürth wollen am Montag bei einer zentralen Kundgebung auf der Fürther Freiheit auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Über vier Routen gelangen sie sternförmig an den Ort der Kundgebung.

Rund 100 Traktoren wollen in Erlangen durch das Stadtgebiet zum Rathausplatz fahren. Dort ist für 11 Uhr eine Demo angemeldet. Auch der Schulbusverkehr kann bereits davon betroffen sein.

Ab 11 Uhr startet außerdem am Festplatz in Roth eine Kundgebung, zur gleichen Zeit treffen sich Bauern in Ansbach vor der Rezathalle zu einer Kundgebung. Auch auf der B13 in Richtung Gunzenhausen dürfe es am Dienstag, 9. Januar, voll werden. Landwirte aus der Umgebung fahren am Abend zur Demonstration auf den Festplatz.

Oberfranken

Im Landkreis Bamberg wird die Autobahnzufahrt Buttenheim zwischen 6 und 8 Uhr von Traktoren blockiert. In Bamberg selbst ist laut dem BBV ein großer Demonstrationszug durch die Stadt geplant und von 11 bis 13 Uhr eine Kundgebung neben der Brose-Arena. Im Kreis Forchheim sollen sich Landwirte um 11 Uhr am Pilatushof bei Hausen zur gemeinsamen Demo treffen.

Weitere Aktionen in Oberfranken sind am Montag ab 7 Uhr in Kronach geplant, ab 10 Uhr am Volksfestplatz in Wunsiedel sowie ab 18 Uhr in Lichtenfels.

Unterfranken

Im Raum Aschaffenburg ist die A3 eine Schwerpunkt-Stelle. Mit Traktoren wollen die Landwirte alle Auffahrten blockieren. Laut Angaben des "Bayerischen Rundfunks" befürchten die Verantwortlichen des Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, dass die Aktionen Auswirkungen auf den Klinik-Betrieb haben werden. Termine bleiben bestehen, es könne aber Verzögerungen geben.

Auch im Landkreis Würzburg müssen sich Bürgerinnen und Bürger ab den frühen Morgenstunden ganztägig auf massive Verkehrsbehinderungen einstellen. Aktuell sind von dem Bauernprotest die Anschlussstellen der A3 Helmstadt, Kist, Heidingsfeld, Randersacker sowie die Anschlussstellen der A7 Gramschatzer Wald und Würzburg/Estenfeld betroffen. Doch auf auf den Bundesstraßen B19, B27 sowie B8 sind massive Einschränkungen zu erwarten, wie das Landratsamt berichtet. Außerdem planen Landwirte auch in Ochsenfurt sowie in Bad Neustadt/Saale eine Sternfahrt mit Kundgebung.

Auch spontane Aktionen erwartet

Erwartet werden während der Protestwoche auch spontane Aktionen - teils womöglich jenseits der gesetzlichen Grenzen. Günther Felßner, auch Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, erteilte Verschwörungstheoretikern und Extremisten eine klare Absage. Man mache "nicht gemeinsame Sache" mit Trittbrettfahrern, die die Bauernproteste für eigene Zwecke missbrauchen wollten.

Felßner kündigte aber auch weitere Eskalationsstufen an, sollte die Bundesregierung bis zum 15. Januar nicht einlenken - dann beginnen die Haushaltsberatungen im Bundestag. "Wir sind bereit, das Land lahm zu legen wie es Deutschland noch nicht gesehen hat, wenn am 15. Januar die Vorschläge nicht vom Tisch sind."