Gastronom bleibt stur

Bayerischer Wirt will Namen seines Cafés nicht ändern - und wird mit Kritik überhäuft

26.8.2022, 15:03 Uhr
Der Wirt will sein Café Mohrenkopf nicht umbenennen.

© pixabay Der Wirt will sein Café Mohrenkopf nicht umbenennen.

Schon seit Jahren flammt diese Diskussion wieder auf: Sind historisch bedingte, als rassistisch wahrgenommene Namen von Geschäften noch zeitgemäß? In Nürnberg war es die Mohren-Apotheke, die vor einigen Jahren die Aufmerksamkeit auf sich zog. Viele Menschen sehen darin einen rassistischen Hintergrund und fordern eine Umbenennung - der die Inhaber in manchen Fällen auch nachkommen. Andere wiederum sind stolz auf die Geschichte, die mit dem Namen assoziiert ist und lassen sich auch von der Kritik nicht abbringen.

So auch Claus Häring, ein Wirt aus Ingolstadt, der das Café Mohrenkopf führt. Vehement hält der Gastronom an dem Namen fest, präsentiert ihn in nahezu jedem Foto, das auf der Seite des Cafés auf Facebook gepostet wird. "Der Name 'Cafe Bistro Mohrenkopf' bleibt!", erklärt Häring Anfang August in einem Facebook-Post. Und das trotz der Kritik, die auf den Wirt einprasselt.

Schlechte Bewertungen und rassistische Kommentare

Auf Google finden sich einige Ein-Sterne-Bewertungen, die den Namen des Cafés anprangern. Unterbrochen von zahlreichen Fünf-Sterne-Bewertungen, die vom "woken Gesinnungsterror" sprechen, den Namen explizit loben oder sich schlicht und einfach positiv über Service und Geschmack der Speisen und Getränke äußern. "Vernünftige Kritik ist gut, es darf auch jemand hinterfragen, als ich lasse mich nicht als Nazi beschimpfen", erklärt sich Häring dem Stern gegenüber.

Der Name des Cafés wurde 1992 vom Gründer gewählt, 2008 übernahm Häring den Laden und denkt gar nicht daran, den Namen zu ändern. "Ich sehe in keinster Weise einen Zusammenhang zwischen dem Begriff und einer Personengruppe", erklärt er beim Stern. Deshalb wird in Sozialen Netzwerken intensiv darüber diskutiert. Und Häring kokettiert offenbar auch mit der Kritik - wenn er beispielsweise lächelnd einen Teller voller Schokoküsse, nach denen das Café ursprünglich einmal benannt worden war, in die Kamera hält. Die Kommentare auf dieses Foto sind gespickt mit eindeutig rassistischen Begriffen, moderiert wurden die Kommentare allem Anschein nach nicht. Solche Posts erzielen ein Vielfaches an Likes und Kommentaren als andere Beiträge des Cafés.

Das ganze Aufsehen um sein Café ist dem Wirt gar nicht recht, wie er erklärt: "Ich will keine Unterstützung von Rechten, ich will auch nichts mit der AfD zu tun haben. Ich will auch keinen Vandalismus von Linken. Ich will einfach mein Lokal ganz normal betreiben."

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