Bayern zu präsent? Eigenes Museum für Franken gefordert

4.8.2020, 13:52 Uhr
Bayern zu präsent? Eigenes Museum für Franken gefordert

© Armin Weigel, dpa

Franken mache ein Drittel der Fläche Bayerns aus, betont Detlev Tartsch von der Interessengemeinschaft "Die Frankenstimmen". Ein Drittel der Bevölkerung Bayerns seien Franken und ein Drittel der Wirtschaftskraft komme aus Franken. Diese Bedeutung spiegelt sich seiner Meinung nach jedoch nicht in der Sichtbarkeit Frankens im Freistaat wider. Diese müsse "deutlicher" werden, sagt der Nürnberger.

Daher fordern "Die Frankenstimmen", eine Vereinigung von 30 bis 50 Aktivisten, ein eigenes Museum. "Die Franken sind keine Minderheit. Sie sind eine der wichtigsten Volksstämme im Freistaat", sagt der 75-Jährige. Im Museum der Bayerischen Geschichte, das Detlev Tartsch bereits besucht hat, komme Franken "vielleicht an fünf Stellen vor". Konkrete Vorstellungen, wo das Museum seinen Sitz haben soll, hat er nicht. Nur so viel: Es soll außerhalb Nürnbergs liegen, weil die meisten Franken nicht in der Metropole leben.

Werke von Dürer

Bayern zu präsent? Eigenes Museum für Franken gefordert

© Christian Weiß, dpa

Rudolf Kondler von den "Frankenstimmen" bringt Schweinfurt in Unterfranken oder Bamberg in Oberfranken ins Gespräch. Gegenüber bild.de erklärt er: „Bamberg ist erst 200 Jahre bayrisch, in Schweinfurt wurde vor 20.000 Menschen die Freiheit Frankens gefordert." Im Museum sollen seiner Auffassung nach Dürer-Werke, der Bamberger Domschatz und ein Abriss der fränkischen Geschichte präsentiert werden.

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU) verweißt darauf, dass es mit dem Museum für Franken auf der Festung Marienberg in Würzburg bereits solch eine Einrichtung gebe. "Es nimmt ganz Franken in den Blick und wird seinen Sammlungshorizont bis in die Gegenwart erweitern." Zudem sei 2022 eine Landesausstellung geplant. "Typisch Franken" werde die "Vielfalt Frankens entsprechend würdigen".

Mainfränkisches Museum

Im Mai 2018 war bekannt geworden, dass der Freistaat 100 Millionen Euro in die Festung Marienberg oberhalb von Würzburg investiert. Dort soll das Mainfränkische Museum einziehen und bis 2027 zum "Museum für Franken" werden. Detlev Tartsch überzeugt dies nicht. Das Mainfränkische Museum müsste sich thematisch neu orientieren, sagt er.

Das Mainfränkische Museum, das nun offiziell "Museum für Franken – Staatliches Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Würzburg" heißt, will laut Homepage "künftig ganz Franken einschließlich der Geschichte von Würzburg im Blick haben".

Museum kontert Kritik

Bayern zu präsent? Eigenes Museum für Franken gefordert

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Das Haus der Bayerischen Geschichte zu dem das Museum gehört sieht sich zu Unrecht kritisiert. Aufgabe sei es, "aus gesamtbayerischer Perspektive die Geschichte des modernen Bayerns von 1800 bis heute darzustellen". Es ginge nicht darum "alle Regionen des Freistaates vollumfänglich zu präsentieren". Und weiter: "Selbstverständlich sind für das moderne Bayern Regionalität und Proporz wichtig. Deshalb spielen von den regionalen Präsentationen im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte mehr als ein Drittel in Franken."

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