Vernissage in Pegnitz

Aktions-Schau will auf Leerstände in den Kommunen aufmerksam machen

Rosi Thiem

4.10.2022, 05:09 Uhr
Mit einer Initiative des Landkreises sollte auf Leerstände in der Stadt Pegnitz aufmerksam gemacht werden.

© Rosi Thiem, NN Mit einer Initiative des Landkreises sollte auf Leerstände in der Stadt Pegnitz aufmerksam gemacht werden.

Die Schau ist ein Projekt der Leerstandinitiative Stadt-Land-Raum der Region Bayreuth. Deren Ziel ist es, mögliche Nutzer für Leerstände zu finden und mit Hilfe von Aktionen wie dieser darauf aufmerksam zu machen. Im Zuge dieser Aktivierung ist es gelungen, zusammen mit dem Verein Künstlerkolonie Fichtelgebirge (Küko) eine kreative Zwischennutzung für drei Wochen zu arrangieren.

Die Organisation und Umsetzung des Projektes liegt in den Händen der Küko-Vorsitzenden Sabine Gollner. „Fachlich unterstützt wird sie seitens des Landratsamtes von Christina Fehmel von der Regionalentwicklung, die sich um das Thema Leerstände kümmert, der Kulturkoordinatorin Karen Görner-Gütling sowie der Stadt Pegnitz“, erklärte der Landrat in den Spielpausen des Jazzensembles „Mr. Flower“. Christina Wellhöfer, Vorsitzende des Händler-Arbeitskreises „Unser Pegnitz“ steuerte mit ihrem Team eine Suppe bei.

Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (PEG) stellte fest: „So viele Leerstände sind es gerade nicht – aktuell etwa fünf.“ Laut Christina Wellhöfer befinden sich derzeit aktive 40 Geschäfte in der klein strukturierten, gemütlichen Innenstadt. „Hinzu kommen die Dienstleister, Banken und die Gastronomie“, zählte sie auf.

Träume verwirklichen

„Die Stadt Pegnitz zeigt sich sehr kooperativ“, lobte Fehmel vom regionalen Leerstandmanagement. „Wir möchten auf die Leerstände aufmerksam machen, die Innenstädte beleben und möglichen Interessierten zeigen: Hier steht eine Immobilie zur Verfügung, um einen Traum zu verwirklichen.“

Dazu arbeitet das Hofer Land, das Fichtelgebirge und die Region Bayreuth zusammen. Bei der Regionalmanagerin stehen Fragen zur Sanierungs-Erstberatung, deren Förderung, Baulücken, Zwischennutzungen und alle Herausforderungen zur aktiven Innenstadtbelebung an erster Stelle, um Innenstädte bewohnbarer zu machen und den Flächenverbrauch an anderen Stellen zu reduzieren.

Dafür wurden ein Leitfaden sowie ein Sanierungsbaukompass erstellt. Neu dabei ist die Energieberatung bei einem Antrag auf Sanierungs-Erstberatung.

Das leer stehende Geschäftshaus in der Hauptstraße 52, das derzeit als Testzentrum genutzt wird, stammt von der Jahrhundertwende und ist in Privatbesitz. Früher waren hier die Geschäftsräume des Modehauses Schwarz und zum Schluss ein Dirndl-Outlet. Seit knapp zwei Jahren steht das Haus mit den attraktiven Schaufenstern und der einladenden 130 Quadratmeter großen Innenverkaufsfläche aber leer.

„Eine Wiedervermietung hatte vor allem Corona ausgebremst“, berichtete Hausbesitzer Alexander Moik. Er sei bei einer Neuvermietung branchenoffen. „Auch die Einrichtung könnte übernommen werden“, zeigte er auf. Die Verkaufsfläche wird mit einer Gas-Zentralheizung beheizt. Hinzu kommt ein kleines Lager und zirka 20 Quadratmeter Schaufensterfläche. „Es wäre schön, wenn sich Interessierte melden würden; ich bin gerne für Führungen durch die Immobilie da“, sagte Moik.

Vorreiter Amsterdam

Moik glaubt, dass die Kunstausstellung durchaus geeignet ist, auf die attraktiven Geschäftsräume aufmerksam zu machen. „Leerstandprobleme gibt es überall“, konstatierte denn auch Sabine Gollner. „Diese Art der Zwischennutzung ist zeitgemäß und gibt es in anderen Orten, wie Amsterdam, schon lange.“ Die Küko-Vorsitzende hat dazu nicht nur Originale mitgebracht, sondern macht auch digital auf Kreative des Vereins Oberfränkische Malertage aufmerksam. Unter den ausgestellten Werken sind solche regionaler Künstler, die unter anderem Motive aus Pegnitz beisteuerten.

Der Verein Oberfränkische Malertage ist 2006 von der jetzigen Ehrenvorsitzenden Christel Gollner gegründet worden und verfolgte ursprünglich den Ansatz, dass sich Künstler zum Malen im Freien treffen und das dabei Entstandene anschließend sofort in einer Schau zeigen.