Adolf Hofmanns Lieblingsplätze

"Die Umgebung von Waischenfeld hat so viele Schätze"

Rosi Thiem

6.8.2022, 16:01 Uhr
Hier waren die Dooser Wasserfälle, die nach der Steinabnahme verschwanden. Die Wiesent hat hier trotzdem noch Kraft. Adolf Hofmann kennt als Touristiker viele schöne Winkel rund um Waischenfeld.

© Rosi Thiem, NN Hier waren die Dooser Wasserfälle, die nach der Steinabnahme verschwanden. Die Wiesent hat hier trotzdem noch Kraft. Adolf Hofmann kennt als Touristiker viele schöne Winkel rund um Waischenfeld.

Ein Chronogramm verrät diese Zahl. Die Übersetzung dazu ist: Zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit ist diese Statue auf Grund eines Gelübdes und auf Kosten des Otto Wich, Metzgers aus Kronach, für das Heil seines Standes errichtet worden.“ Der Erzählung nach soll der Metzger aus Kronach auf seiner Gelöbnis-Wallfahrt nach der Genesung einer schweren Krankheit hier vorbeigekommen sein und die Zwillingstürme der Gößweinsteiner Basilika gesehen haben. Dieser Anblick berührte ihn so stark, dass er die 4,80 Meter hohe Dreifaltigkeitsbildsäule errichten ließ. „Im Jahre 1770 war das besondere Werk des Bamberger Kunstbildhauers Martin Mutschele errichtet und steht heute noch als eine bedeutende Statue, zu der viele Menschen wandern und unseren zahlreichen Wandernetzen folgen.

Anderen Erzählungen nach soll ein blindes Kind die Türme gesehen haben und das Kind ist geheilt worden, daraufhin hat Wich die Statue errichten lassen“, ergänzt Hofmann die alten Überlieferungen. Warum heißt diese bekannte Rokoko-Statue weiße Marter? „Weiße Marter sagt man im Volksmund, weil jahrelang weiße Farbe zum Schutz vor Verwitterung angestrichen wurde.

2011 wurde die Bildsäule von der Stadt Waischenfeld renoviert. In den Wintermonaten ist noch eine Wetterverschalung angebracht, um den Stein zu schützen“, erklärt der Tourismusfachmann. „Bei der schon von weitem sichtbaren Statue sind Sockel und Aufbau mit Muschelwerkornamenten überzogen und die heilige Maria sitzt auf der Weltkugel, umgeben von der heiligen Dreifaltigkeit, Gott Vater – Sohn und Heiliger Geist mit der Nachbildung des Gößweinsteiner Gnadenbildes“, bemerkt der 62-Jährige.

„Ich erinnere mich sehr gerne an den älteren Herrn aus Köttweinsdorf, Kaspar Dormann. Dieser hat hier immer gesessen und gewartet, dass Wanderer kamen. Diese klärte er dann zuverlässig über die Weiße Marter auf. Ich muss jedes Mal daran denken, wenn ich hier bin.“

Früher waren an diesem markanten Ort riesige Linden, die gefällt wurden. „Sie hatten allerdings die Säule in Schieflage gebracht. Aber auch jetzt ist mit dem kleineren Bewuchs hier ein lauschiges Plätzchen“, macht er eine ausladende Handbewegung ins Grüne, aus dem gerade Vogelgezwitscher und Grillengesang entgegenkommt.

180 Kilometer Wanderwege

Einer der Lieblingsplätze von Adolf Hofmann ist der alte Graben nach Gösseldorf. Hier ist nichts, nur Vogelgezwitscher.

Einer der Lieblingsplätze von Adolf Hofmann ist der alte Graben nach Gösseldorf. Hier ist nichts, nur Vogelgezwitscher. © Rosi Thiem, NN

180 Kilometer lang ist das Wandernetz in und um Waischenfeld und den schmucken Ortsteilen. „An diesem schönen Platz ziehen einige Wallfahrten nach Gößweinstein vorbei. Die Beschilderung ist sehr übersichtlich. Dieser Weg beispielsweise führt nach Moschendorf, nach Behringersmühle und zum Forsthaus Schweigelberg. Bei uns gibt es auch den internationalen Friseurweg und sieben Tage wandern ohne Gepäck“

Weiter unten im Tal macht Adolf Hofmann eine Pause. „Hier in Doos stößt die Aufseß in die Wiesent“, erklärt Hofmann. „Die Landschaft ist bei uns noch sehr bezaubernd, aber was hier fehlt ist der Wasserfall, den es hier früher gegeben hat“, bedauert er. „Der Dooser Wasserfall war vor zweihundert Jahren noch eine berühmte Sehenswürdigkeit. In- und ausländische „Muggendorfer Gebirgsreisende“ besuchten und rühmten die einmalige Naturschönheit. Er soll vier Meter hoch gewesen sein. Daher auch der Name vom Weiler, weil beim „Hinabtosen“ über den Tuffsteinfelsen ein erhebliches rauschendes Geräusch entstand.“

Im Jahr 1860 begannen die Menschen das ausgiebige Tuffsteinlager beim Dooser Wasserfall auszubeuten, was ihnen damals gar nicht bewusst sein gewesen muss, was heute darüber gedacht wird. „Das Baumaterial, die Tuffsteine wurden rücksichtslos verkauft oder zu Häuser und Ställe verbaut“, bedauert Hofmann und zeigt am jetzt noch laut und kräftig fließenden Gewässer, wo der damals von Reisenden und Poeten geliebte Wasserfall schoss. Ob so ein Wasserfall von Naturliebhabern wieder entstehen könnte? Dem ein oder anderen würde es bestimmt freuen, auch dem Touristiker.

Im Naturwald abschalten

Einer seiner absoluten Lieblingsplätze sind für den erfahrenen Touristiker der alte Graben im Wald nach Gösseldorf. Hier wandert Adolf Hofmann oft mit seiner Ehefrau Elfriede. „Das ist eine ganz andere Welt. Hier im richtigen Naturwald zwischen Eiben, Buchen und Ahorn gehe ich her, um den Kopf frei zu bekommen. Man hört nur die Vögel und kann Rehe beobachten. In diesem Graben kommt ein kühler, angenehmer Luftzug von oben“, zeigt er naturverliebt in die Landschaft, weitab von Auto-, Menschen- und Alltagslärm. „Die Umgebung von Waischenfeld hat so viele Schätze“, bemerkt er zum Schluss. Da hat er wohl recht.