Aktuell 50 Familien in Pegnitz

Flohmarkt gegen die Not: Wohnungen für Flüchtlinge benötigt

Rosi Thiem

10.7.2022, 10:46 Uhr
Helfen, wo die Not am größten ist. Vorsitzende Renate Steinhagen (vorne links) und Sellverteterin Susanne Bauer (rechts) bei der Hauptversammlung im ASB-Heim.

© Rosi Thiem, NN Helfen, wo die Not am größten ist. Vorsitzende Renate Steinhagen (vorne links) und Sellverteterin Susanne Bauer (rechts) bei der Hauptversammlung im ASB-Heim.

Im Moment wohnen um die 50 geflüchteten Familien in Pegnitz und Umgebung, die vom Unterstützerkreis immer wieder helfend an die Hand genommen werden. „Wir haben zwei Sprachkurse finanziert, durchgeführt von der VHS Pegnitz und geben jede Woche bei der Unterkunft kleiner Johannes unter dem Motto „zu schade für die Tonne“ eingesammelte Lebensmittel, Obst und Gemüse aus“, zeigte die Vorsitzende Renate Steinhagen in ihrem Rechenschaftsbericht auf.

„Viele Kilometer wurden zurückgelegt, um Möbel und Haushaltsgegenstände einzusammeln und zu den Bedürftigen zu bringen. Fleißige Hilfe kam auch von den vorher Geflüchteten – jetzt Pegnitzer Neubürgern. Als große Hilfe erwies sich auch die Zusammenarbeit mit dem Verschenkeladen von Alina Weber und Team“, lobte sie.

Neben zahlreichen Veranstaltungen wurde in der vergangenen Zeit ein Märchenbuch aus Benin vorgestellt, das jetzt in zweiter Auflage erschien. „Es gab ein Treffen für die ukrainischen Neubürger und alle, die unmittelbar am Organisieren beteiligt sind, dabei wurde festgestellt, dass die Lebensmittel der Tafel am Limit sind.

Integrationsmanagerin fehlt

Der Unterstützerkreis hat die Tafel für über 2 500 Euro durch den Einkauf von Lebensmittel unterstützt“, zeigte Renate Steinhagen vor den zehn anwesenden Mitgliedern auf. „Schmerzlich vermissen wir Veronika Kobert, die leider aus Gründen der Finanzierung nicht mehr hauptamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig ist“, bedauerte die Vorsitzende im ASB-Heim. Kobert helfe zwar noch zum Glück freiwillig, doch sei diese Stelle sehr wichtig. „Es ist noch nicht klar, ob eine neue Stelle der Integrationsmanagerin wieder kommt“, bemerkte Susanne Bauer und machte eindringlich auf die essenzielle Notwendigkeit dieser Netzwerkstelle aufmerksam und hoffte, dass sich hier bald Entscheidungen finden.

Die Spendenbereitschaft der Menschen sei groß und nötig. „Es gibt so viele Fragen“, erzählte Beisitzer Wolfgang Hofmann aus der Praxis und regte eine weitere Infoveranstaltung für Geflüchtete und deren Helfer an: „Es ist wichtig, dass die Betroffenen hören, was sie gerade an Antworten brauchen. Sei es Lösungen und Hinweise auf Ihre Fragen zu der Arbeitsvermittlung, den geltenden Gesetzen oder zu einfachen Alltagsbelangen und Zukunftsängsten.“

Es sei abzusehen, dass viele lange Unterstützung benötigen. Allein die Schwierigkeit bei dem Ausfüllen von Formularen, den Verständnisfragen und den sonstigen Ängsten sind täglich zu spüren. Hierzu sind weitere Infoveranstaltungen mit Referenten und Kinderbetreuung vorgesehen. Die Zusammenarbeit mit der ASB funktioniere sehr gut, meinte die Vorsitzende. „Die ASB veranstaltet jeden Donnerstag einen Begegnungskaffee, der sehr gut angenommen wird.“

Eine neue Formulierung in der Satzung wurde einstimmig beschlossen. Statt „sozial“ Benachteiligte wird beim Zweck des Vereins zukünftig „wirtschaftlich“ Benachteiligte geschrieben. „Das ist treffender. Mit dieser alten Formulierung waren wir schon lange nicht mehr glücklich“, zeigte Susanne Bauer auf. „Ein soziales gutes Umfeld ist oft gegeben, aber wirtschaftlich geht es vielen schlecht.“ Kassiererin Katrin Hauck, die wegen Corona gleich zwei Kassenberichte vorlegte, zeigte stabile Einnahmen auf und wurde, wie auch die gesamte Vorstandschaft einstimmig entlastet.

Kleingeräte für die Küche gesucht

Dem Engagement der einzelnen Vereinsmitglieder, den Spendern und den Freiwilligen Helfen ist es zu verdanken, dass der Verein lebendig bleibt und geholfen wird, wo es gerade brennt. Sach- und Geldspenden sind auch weiterhin dringend notwendig, da die Bedürftigkeit nicht kleiner wird. „Derzeit suchen wir auch Küchenkleingeräte wie Mixer und Mikrowellen, Kinderfahrräder und Schulranzen“, zählten Bauer und Steinhagen auf.

Dazu ist heute Nachmittag ein großer Flohmarkt am kleinen Johannes 8 von 15 bis 18 Uhr, gegenüber der Sportwelt. „Das ist für alle, die helfen wollen und auf der Suche nach Schnäppchen sind. Angeboten werden Möbel, Geschirr, Dekorationen, Fahrräder und vieles mehr“, zählten die Verantwortlichen auf. „Der Erlös der Veranstaltung wird eingesetzt, um Lebensmittel für die wöchentliche Ausgabe zu erwerben, da die gespendeten Produkte für die gestiegene Zahl der Bedürftigen nicht mehr ausreichen.“

Einige besondere Veranstaltungen des engagierten Vereins sind in den nächsten Wochen. Ein Highlight wir der Auftritt der Pépit‘Arts eines Beniner Kinderchores sein, der vom 14. bis 24. Juli im Landkreis gastiert und unter anderem in Pegnitz, Bayreuth, Hollfeld und Speichersdorf Auftritt. „Hier hat der Landrat die Schirmherrschaft übernommen“, zeigte Susanne Bauer auf. „Dank des Bundesprogramms Demokratie Leben ist diese Veranstaltung zustande gekommen. Der afrikanische Kinderchor tritt auch am Marktplatzfest hier in Pegnitz auf.“

Der Unterstützerkreis nannte weitere Veranstaltungen mit Demokratie leben, so beispielsweise am 17. Juli und am 20. August mit der Künstlerin Martina Pickelmann-Maletzki.